Studie zur Pferdehaltung liefert Einblicke in die Strukturen der Branche

Erschienen am 11.10.2015

Im Jahr 2014 waren in Deutschland mehr als 915.000 Pferde in über 182.000 Pferdehaltungen gemeldet. Die FN geht jedoch anhand von Hochrechnungen davon aus, dass in Deutschland rund 1,2 Millionen Pferde leben. Und obwohl die deutsche Pferdebranche ein bedeutender Wirtschaftssektor ist, liegen kaum verlässliche Daten darüber vor, wie die Pferdehaltung in Deutschland aussieht. Das Forschungsprojekt "Strukturdatenerfassung pferdehaltender Betriebe in Deutschland" leistet seit Ende des vergangenen Jahres einen ersten Beitrag zur flächendeckenden Erfassung grundlegender Strukturen in der deutschen Pferdehaltung. Das von der Landwirtschaftlichen Rentenbank geförderte Projekt wird vom Lehrstuhl für Agrarmarketing an der Georg-August-Universität Göttingen und dem in der Pferdebranche führenden Marktforschungsunternehmen HorseFuturePanel UG (haftungsbeschränkt) durchgeführt. Bisher konnten 1.254 Pferdehaltungen mit insgesamt 24.233 Pferden erfasst und analysiert werden. Im Überblick der bisher erfassten Daten kommt deutlich die Vielseitigkeit innerhalb der deutschen Pferdehaltung zum Ausdruck.

Der überwiegende Teil der bisher erfassten Pferdehaltungen (58 %) werden privat geführt und weisen eine durchschnittliche Bestandsgröße von sieben Pferden auf. Die überwiegend als Einzelunternehmen geführten landwirtschaftlichen (30 %) und gewerblichen (17 %) Pferdehaltungen weisen hingegen einen durchschnittlichen Bestand von 37 bzw. 39 Pferden auf. Gefolgt von den Vereinen (7 %) mit durchschnittlich 26 Pferden. Knapp drei Viertel (74 %) der Pferdehaltungen sind ländlich gelegen, gefolgt von der Lage am Stadtrand (24%). Die vereinsgeführten Pferdehaltungen liegen im Vergleich zur Gesamtstichprobe häufiger in unmittelbarere Nähe zu städtischem Gebiet: 11 % der Vereine liegen im Stadtgebiet und weitere 42 % am Stadtrand.

Dass der gesamte oder überwiegende Anteil der Pferde in Innen-/Außenboxen untergebracht ist, kommt in 44 % der Pferdehaltungen vor, gefolgt von der Unterbringung im Offenstall (34 %) und der 24-Stunden-Weidehaltung (25 %). Auch in den vereinsgeführten Pferdehaltungen wird die Haltung in Innen-/Außenboxen bevorzugt (63 %). Die Haltungssysteme Lauf- und Bewegungsstall sind in den bisher erfassten Pferdehaltungen nur in geringer Anzahl vertreten. Auslauf wird den Pferden überwiegend stundenweise in der Gruppe auf Paddocks (53 %) oder auf der Weide (83 %) ermöglicht. Dass der gesamte oder überwiegende Pferdebestand keinen zusätzlichen Auslauf erhält, kommt in 6 % der erfassten Pferdehaltungen vor.

Die Mechanisierung im Fütterungs- und Entmistungsbereich ist bei den erfassten Pferdehaltungen sehr gering. Weniger als 5 % von ihnen verfügen über Futterautomaten im Bereich der Kraft- und/oder Raufuttervorlage und in 82 % der Pferdhaltungen wird noch immer mit "Hand und Schubkarre" ausgemistet. Für die Entwicklung in den kommenden zehn Jahren gaben 62 % der Befragten an, den aktuellen Stand halten zu wollen, 18 % werden die Pferdehaltung erweitern und 11 % werden sie einschränken. Lediglich 2 % geben an, die Pferdehaltung mit hoher Wahrscheinlichkeit aufgeben zu wollen. Als größte aktuelle und zukünftige Herausforderung wird die Pferdesteuer sowie die artgerechte Haltung und Ausbildung der Pferde angesehen.

Von den erfassten Pferdehaltungen bieten 42 % (n = 524) die Pensionspferdehaltung an. Dabei handelt es sich vorwiegend um Betriebe der Landwirtschaft (55 %), gefolgt von Gewerbebetrieben (33 %). Die erfassten Pensionspferdehaltungen weisen eine mittlere Gesamtfläche von 24 ha auf und sind zu 65 % ländlich und 32 % am Stadtrand angesiedelt. Mehr als die Hälfte (58 %) der Pensionsbetriebe haben festangestellte Mitarbeiter. Die erfassten Pensionspferdehaltungen weisen im Mittel einen Bestand von 34 Pferden auf, jedoch weist der Pferdebestand eine erhebliche Spannweite von zwei bis 300 Pferden auf. Der Anteil an eigenen Pferden liegt im Mittel bei 38 % des Pferdebestandes. Die Pferde in den hier erfassten Pensionsställen sind zu 51 % in Innen- und Außenboxen untergebracht, gefolgt von der Unterbringung im Offenstall (24 %) und in Paddockboxen (18 %). Zusätzlicher Auslauf wird wie auch in der Gesamtstichprobe überwiegend in Gruppen gewährt. Dass der gesamte oder überwiegende Pferdebestand keinen separaten Auslauf erhält kommt in 5 % aller erfassten Pensionspferdehaltungen vor.

Ganze 23 % der erfassten Pensionspferdhaltungen werden ihre Pferdehaltung in den kommenden zehn Jahren erweitern, 59 % werden den Stand halten und 9 % die Pferdehaltung einschränken. Lediglich 2 % gaben an die Pferdehaltung mit hoher Wahrscheinlichkeit aufzugeben Das Forschungsteam der Georg-August-Universität Göttingen und der HorseFuturePanel UG hofft auch weiterhin auf eine zahlreiche Beteiligung, um eine möglichst aussagekräftige Datenbasis bereitstellen zu können und bittet alle deutschen Pferdehalter, sich zu beteiligen. Auch die Verbreitung des Umfragelinks über Verteiler und Webseiten einzelner Verbände und Medien trägt maßgeblich zum Projekterfolg bei.

Die Beantwortung der Umfrage ist anonym und nimmt ca. 10 bis 15 Minuten in Anspruch. Am Schluss der Umfrage besteht für alle Teilnehmer die Möglichkeit sich mit ihrer E-Mail-Adresse zu registrieren, um über weitere Informationen sowie Zwischen- und Abschlussberichte informiert zu werden. Weitere Informationen zur Studie sowie den Link zur Umfrage finden Sie unter www.uni-goettingen.de/pferdehalter.

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