Europäische Spitzenhengste bei Schau in Neu Benthen
Erschienen am 28.02.2017
Hengstschau in Neu Benthen - das Beste zuletzt - der Auftritt des 23-jährigen Cellestial, nach wie vor mit Kraft und Dynamik ausgestattet, und der seiner Drei Söhne Chap I bis III war ein Highlight besonderer Art. Fotos: Jutta Wego
Oben der Vater, unten die Söhne v.l. Chap I, Chap II und Chap III, alle aus der Contender-Stute Cora und im Hause Schmidt selbst gezogen. So etwas gibt es nur ganz selten.
In den letzten Jahren fand die gemeinsame Hengstschau der EU-Besamungsstationen von Heiko Schmidt (Neu Benthen) und des Gestütes Sprehe (Löningen-Benstrup) im Rahmen des Mecklenburger Hallen-Derbys statt. Das Haus Schmidt hat umdisponiert und will sich zukünftig wieder vermehrt auf Freilandturniere konzentrieren. Die Hengstschau fand deshalb separat am Sonntag den 26. Februar statt. Das hat sich ausgezahlt, denn die Halle war bis auf den letzten Platz gefüllt.
Chap III 3j. (Cellestial x Contender) gekört. Chap I 13 j., internat. mit Heiko erfolgreich.
Chap II 7j. unter Christoph Lanske mit seinem 1. gekörten Sohn aus einer Loxley-Mutter.
Durch das interessante, zweistündige Programm führten Klaus Schridde (Querenhorst) als Moderator und Heiko Schmidt als Ko-Kommentator. Insgesamt 17 Reitpferdehengste wurden den Besuchern präsentiert. Das Haus Schmidt bot neun Spitzenvererber auf, die alle dem Springlager zuzuordnen sind. Das Gestüt Sprehe war mit je vier Dressur- und Springhengsten vertreten.
Auf das Freispringen verzichteten die Veranstalter ganz. Dafür waren drei Hindernisse in die Bahn gestellt, die auch nicht rausgeräumt werden brauchten wenn sich die Bewegungshengste präsentierten. Das garantierte einen zügigen Ablauf und es war eine Augenweide, die Ruhe und Gelassenheit der Hengste zu beobachten.
Come and Fly 6j. v. Cornet Obolensky. Sir Mecklenburg 5j. v. Stylist.
Highlight und Schlussakkord zugleich war der Auftritt des Heroen CELLESTIAL. Mit einer Decke in deutschen Farben trabte er herein - nein, er trat auf! Inzwischen ist die "Weiße Wolke" 23 Jahre alt und kern gesund. 21 Jahre davon hat er in der Station Schmidt verbracht. 27 seiner Söhne wurden gekört, 355 Nachkommen sind allein bei der FN als Sportpferde eingetragen, weitere im Ausland. 74 seiner Kinder haben Erfolge im Springen bis Klasse S. Pure Lebensfreude drückte sein Auftritt aus. Uwe Hannöver konnte ihn an der Hand kaum bändigen. Welch ein Pferd und welch eine Intuition, als Heinz Schmidt den Cantus x Windesi xx-Sohn 1996 zweijährig für viel Geld kaufte. "Ich war von Anfang an von diesem Pferd überzeugt, meine damaliger Eindruck wurde weit übertroffen", sagt Heinz Schmidt heute mit tränenunterdrückter Stimme, wenn er von Cellestial spricht.
Celtic King 4j. v. Cooper v.d. Heflinck. Chancenreich 6j. v. Cellestial.
Ein Bild das bei der Schau Gänsehaut erzeugte war auch der gemeinsame Auftritt der drei Söhne von Cellestial, nämlich Chap I, Chap II und Chap III. Alles Vollgeschwister und im Hause Schmidt aus der Contender-Stute Cora gezogen. "Mit dieser Stute, die neben Chap I bis III auch Effenberg brachte, den Mecklenburger Körsieger von 2003, hatten wir, neben Cellestial selbst, ein weiteres Mal großes Züchterglück", sagte Heiko Schmidt bei der Schau. Inzwischen hat Chap I, internationaler Spritzenspringhengst unter Heiko Schmidt und jüngst Vierter im Großen Preis von Neumünster, selbst gekörte Söhne. Seine Vorstellung unter Denise Svensson war einzigartig. Bei der Schau präsentierte das Haus Schmidt auch von Chap II bereits einen gekörten Sohn aus einer Loxley-Mutter, der in Süddeutschland gezogen wurde, wo Chap II auf der Hengststation Holzeder stand.
Christ 12j. v. Competent x Picard. Erdinger 3j. v. Escolar x Contender.
Ein ganz Besonderer ist auch der jetzt sechsjährige Come and Fly. Der Cornet Obolensky-Sohn sorgte im vorigen Jahr nicht nur mit 9er Noten bis hin zum Bundeschampionat unter Denise Svensson für Aufsehen. Zuletzt gab es auch bei der Privathengstschau in Schleswig-Holstein Aha-Effekte bei den Züchtern. Sicher einer der unkompliziertesten Söhne des gefragten Cornet Obolensky. Mit Celtic King präsentierte das Haus Schmidt einen vierjährigen braunen Sohn des holländischen Hengstes Cooper v.d. Heffinck, der selbst international erfolgreich ist. In diesem Jahr bekommt der kompakte Hengst, den Christoph Lanske vorstellte, seine ersten Turnierauftritte. Was er in Neu Benthen zeigte gehört in den Bereich der Superlative.
Canoso 12j. v. Catoki x Sir Shostakovich xx. Cola Zero 9j. v. Cola x Quidam's Rubin.
Seine wahre Qualität konnte Chanchenreich, Springsieger der Redefiner Körung 2013, wegen einer Verletzung nicht zeigen. Der Cellestial x Casall-Sohn wurde von Christina Warg deshalb nur ohne Sprünge vorgestellt. Im vorigen Jahr war der jetzt ebenfalls Sechsjährige Dritter in der Qualifikation beim Bundeschampionat. Einen guten Auftritt hatte auch Sir Mecklenburg, Mecklenburger Sohn des Stylist. Der Fünfjährige wurde von Christoph Kauert (Magdeburg) präsentiert, der 2015 das Hallen-Derby in Neu Benthen gewann. Mutter Chaleen (v. Cellestial) wird von Heiko Schmidt international erfolgreich geritten.
Berney 6j. v. Boston x Lord Loxley. Destano 10j. v. Desperados x Brentano II.
Klassehengste stellte auch das Gestüt Sprehe vor. Besonders viele Freunde hat der inzwischen 12-jährige bis Grand Prix geförderte Competent x Picard-Sohn Christ, der sich unter Sabine Rüben glänzend präsentierte. Seine Nachkommen in MV zeigen sich durchgehend bewegungsstark. Die Mecklenburger Vollgeschwister Collier (Siegerhengst) und Christella H (Siegerstute) stehen beispielhaft für eine Armada von Spitzennachkommen. Das Gleiche gilt für den Desperados-Sohn Destano, in Neu Benthen ebenfalls von Sabine Rüben vorgestellt. Er stellte 2016 die Landessiegerstute in MV und die zweite Reservesiegerin. Sehr gefragt ist in MV und europaweit auch der jetzt sechsjährige Boston x Lord Loxley-Sohn Bernay. In Groß Viegeln lieferte er 2016 das Siegerfohlen und weitere vorn platzierte Fohlen. Unter Hermann Burger zwar mit gespannten Tritten vorgestellt, aber dennoch mit großem Bewegungspotential versehen. Freunde gefunden bei seinem fulminanten Auftritt unter Hermann Burger hat auch der dreijährige Erdinger (v. Escolar x Contender). Aus besten Holsteiner Stuten gezogen, wandelt er offenbar ganz auf den Spuren seines Vaters Escolar (v. Estobar) der zweimal Bundeschampion bei den Hengsten wurde.
Coupe Gold 5j. v. Coupe D'Or x Stakkato Gold. Dicapo 8j. v. Diamant de Semilly x Phin Phin.
Als Springhengste stellte das Gestüt Sprehe vier Hengste aus. Mit dabei waren der fünfjährige Coupe Gold (v. Coupe D’Or) und der 12-jährige Canoso (v. Catoki), beide von Jens Rensen geritten. Ferner der neunjährige Cola Zero (v. Cola), sowie der achtjährige Dicapo (v. Diamant de Semilly), beide vorgestellt von unter Patrick Bölle. Ausnahmslos kraftvolle Hengste, die nicht nur viel Vermögen haben, sondern durch guten Abdruck und schnelle Reflexe begeistern. (Franz Wego)
