Turnierrichter Bernhard Wiese gestorben

Erschienen am 14.01.2017

Ohne Bernhard Wiese gäbe es in Groß Lüsewitz/Sanitz nicht schon über 60 Jahre organisierten Pferdesport. Im 86. Lebensjahr ist der langjährige Turnierrichter nun am 12. Januar im Pflegeheim von Tessin für immer eingeschlafen.

Pferde und der Umgang mit ihnen bestimmten das Leben des Verstorbenen. In Groß Lüsewitz hat der Spezialist für Kartoffelanbau sich ehrenamtlich rastlos für den Pferdesport in der einstigen Sektion Pferdesport, dem heutigen Reit- und Fahrverein Groß Lüsewitz und darüber hinaus für die Belange des ehemaligen Bezirksfachausschuss (BFA) Rostock, eingesetzt. Dafür wurde ihm 2003 die Ehrennadel des Landesverbandes Pferdesport in Silber und 2010 in Gold verliehen.

Bernhard Wiese aus Groß Lüsewitz ist am 12. Januar im 86. Lebensjahr gestorben.
Foto: Jutta Wego

Der gebürtige Ostpreuße gehört zu den Pionieren des Pferdesports nach dem Krieg im Nordosten Deutschlands. Am 14. März 1956 war er Mitbegründer und bis 1976 zehn Jahre 1. Vorsitzender der Sektion Pferdesport Groß Lüsewitz, die das Leistungsniveau, vor allem in der Vielseitigkeit, in der ehemaligen DDR maßgebend mitbestimmte. Zahlreiche Medaillengewinner bei DDR-Meister sind aus dieser Sektion/Verein hervorgegangen. Danach ging das Amt an seinen Freund Wolfgang Zehe über, mit dem er in Teamarbeit in all den Jahren die Geschicke der Sektion bzw. des Vereins lenkte und leitete. Unter schwierigen Bedingungen fand unter Leitung von Bernhard Wiese 1957 in Groß Lüsewitz bereits die erste Pferdesportveranstaltung statt.

Sein ehrenamtliches Engagement blieb auch der Leitung des BFA Rostock nicht verborgen, die ihn in ihre Gremien berief. Ihm wurde die Leitung der Kommission Leistungsprüfungswesen übertragen. Dieses Amt übte Bernhard Wiese von 1964 bis 1983 mit viel Passion aus. Seit 1963 war er darüber hinaus als Turnierrichter tätig. Sein fachliches Wissen und seine kritisch-richtungsweisenden Urteile waren überall geschätzt, bis hin zu den großen internationalen Turnieren die in den 1970er Jahren in Trinwillershagen stattfanden.

Von Beginn an war er Mitorganisator und Impulsgeber der jährlichen Reitturniere in Groß Lüsewitz, die bis zu Bezirksmeisterschaften sowie Qualifikationen in Dressur, Springen und Vielseitigkeit reichten. Sie gipfelten mit der Durchführung der DDR-Meisterschaften in der Vielseitigkeit. Sein organisatorisches Geschick war wesentlicher Garant für den Erfolg dieser bedeutenden Events. Daneben hat sich Bernhard Wiese auch als Autor von Beiträgen über Pferdesportereignisse in den Tageszeitungen, der ehemaligen DDR-Fachzeitschrift "Pferd und Sport" und in der Zeitschrift "Mecklenburger Pferde" einen Namen gemacht.

Bis ins hohe Alter von mehr als 75 Jahren war Bernhard Wiese noch bei allen größeren und kleineren Veranstaltungen seines Vereins aktiv dabei. In den letzten Jahren auf der Ehrenrichterliste der Landeskommission für Pferdeleistungsprüfungen in MV zu finden, bremste ihn die Gesundheit aus und das Pflegeheim in Tessin war bis zu seinem Tod sein zu Hause.

Das Wirken von Bernhard Wiese war nicht nur regional von großer Bedeutung. Der Pferdesport der ehemaligen DDR und der in Mecklenburg-Vorpommern hat ihm viel zu verdanken. Sein stets korrektes Auftreten und Handeln, begleitet von hohem Sachverstand und Fachkompetenz, machen ihn über seinen Tod hinaus zum Vorbild für die Jugend und unserer Gesellschaft. Möge seine Seele ruhen in Frieden.  (Franz Wego)

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