Springreiten: Distanzen besser reiten

Erschienen am 21.12.2013

Was tun, wenn das Pferd zwar bei Einzelsprüngen jederzeit auf die Hilfen des Reiters reagiert, in der Distanz aber nicht mehr richtig darauf achtet? Ein gutes Springpferd sollte sich jederzeit im Tempo regulieren lassen und dabei die Paraden des Reiters gut annehmen.

Wenn Springpferde zwischen den Hindernissen zu eilig werden, und der Reiter mit seinen Hilfen nur sehr schlecht durchkommt, dann ist das ein Zeichen, dass es in der Ausbildung noch Grundmängel gibt. Das Springpferd sollte im Galopp sowohl auf geraden als auch gebogenen Linien jederzeit im Tempo zulegen oder zurückgenommen werden können, wobei die Frequenz der einzelnen Galoppsprünge gleich bleibt. Und das klappt natürlich nur im Zusammenspiel aller Hilfen (Gewichts-, Schenkel- und Zügelhilfen). Also prüft man erst ohne Hindernisse, ob der Reiter sein Pferd mit den vortreibenden Schenkelhilfen in Verbindung mit leichtem Einsitzen im Sattel von hinten nach vorne an die Hand herantreiben und korrekte Übergänge reiten kann. Das Parieren mit treibenden Hilfen (halbe Parade) ermöglicht dem Pferd, sich von hinten zu schließen - also die Hinterbeine unter den Schwerpunkt zu bringen. Dadurch muss es vermehrt Last aufnehmen. Dabei soll das Pferd an das Gebiss herantreten und es annehmen, so dass auch der Reiter zum weichen Annehmen und Nachgeben mit der Hand kommt. Der Reiter bekommt das Gefühl, dass das Pferd vor ihm größer wird, sprich mehr in eine Bergauftendenz kommt. Gute Übungen für die Durchlässigkeit sind Übergänge zwischen den Gangarten, sowie auch aus dem Galopp zum Halt.

Wer dieses Ausbildungsziel noch nicht erreicht hat, sollte weiter in der Dressurarbeit das Zulegen und Einfangen, auch auf gebogenen Linien wie Volte und Zirkel, üben. Dann sollte auch das kontrollierte Anreiten eines Einzelsprungs gut klappen.

Anschließend kann der Springausbilder Distanzen mit kleinen, einladenden Hindernissen aufbauen. Der Zwischenraum zwischen den Hindernissen sollte wenigstens vier Galoppsprünge zulassen. Wenn der Reiter das erste Hindernis überwunden hat, nimmt er mit treibender Einwirkung sein Pferd gefühlvoll auf, aber sitzt keinesfalls schon während der Flug- und Landephase zu früh ein oder "zieht" am Zügel.

Trainingstipp: Ein gutes Durchparieren zum Halten kann auch durch gefühlvolles Rückwärtsrichten vollendet werden. Schafft man es, einen sicheren Übergang zum Halten zur reiten und daraus gefühlvoll rückwärts zu richten, kommt man dem kontrollierten Reiten im Parcours schon ein großes Stück näher. Als Vorübung zur ganzen Parade zum Halten, kann man auch erstmal zum Schritt durchparieren.
Achtung: Nicht unmittelbar vor dem zweiten Hindernis durchparieren oder vor dem Sprung abwenden. Denn so weiß das Pferd nicht, ob es noch über das zweite Hindernis geritten werden soll und könnte unsicher werden. Ganz wichtig ist es also, ein Gefühl dafür zu entwickeln, das Pferd mit den treibenden Hilfen (Schenkel- und Gewichtshilfen) aufzunehmen. Es hilft, sich dabei folgendes Bild vorzustellen: Ich gebe "Gas", um das Tempo zurückzunehmen.

Weiterhin kann man üben, zwei Sprünge zu absolvieren, die jeweils eine gut vorgelagerte Grundlinie haben, so dass das Pferd gut abfußen kann. Die Hindernisse sollten auf gerader Linie einen Abstand von sechs und mehr Galoppsprüngen aufweisen. Dazwischen sollten im Abstand des Galoppsprungs (ca. 3,50 Meter) Planken auf den Boden gelegt oder niedrig gestellte Cavalettis aufgebaut werden. Der Reiter galoppiert in der Distanz über die Planken/ Cavalettis, nimmt den leichten Sitz ein und hält eine gleichmäßige Verbindung zum Pferdemaul, die durch vortreibende Schenkelhilfen unterstützt wird. Dabei sollte der Reiter unbedingt zum Treiben kommen. Pferde dürfen bei diesen durchaus anspruchsvollen Übungen auf keinen Fall hektisch werden oder die Übersicht verlieren. Natürlich muss das Pferd die Arbeit über den Cavalettis bzw. Planken bereits gut kennen. Klappen die Übungen mit fünf oder sechs Galoppsprüngen gut, kann die Distanz auf vier, beziehungsweise drei Galoppsprünge reduziert werden. Dabei gilt: Von einer längeren zu einer kürzeren Distanz zu kommen. Dann können routiniertere Reiter anfangen, "mit den Distanzen zu spielen". Sie sind in der Lage, Galoppsprünge zwischen den Hindernissen zu verlängern oder zu verkürzen.

Tipp: Falls die Distanz-Übungen noch nicht gleich auf Anhieb klappen, und das Pferd zu eilig wird, dann sollte der Reiter nie mit der Hand grob einwirken, sondern die Probleme durch eine Verbesserung des Gerittenseins des Pferdes und der Verfeinerung der reiterlichen Einwirkung beheben. Ein Verwendung scharfer Gebisse verbietet sich damit von selbst.

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