Anne Schmatelka: Ein Pferd spricht

Erschienen am 28.02.2012

Zaungespräche

Hallo, das bin ich, respektive, das war ich! Fellini S, heute bin ich 175 cm groß, fünf Jahre alt, elegant, riesige Ohren! Ich entspreche in allen Punkten einem zierlichen Damenreitpferd (na ja, nicht wirklich ...).

Ich wurde benannt nach dem verstorbenen italienischen Regisseur. Mein Rufname ist Pampi, von Pampers - der Windel. Eigentlich ziemlich albern für ein fünfjähriges, angehendes Dressurpferd, in einem solchen Alter noch nach einer Windel benannt zu werden...

Wir haben hier ein tolles Leben. Große, helle Boxen mit Tag und Nacht offenem Fenster, gepflegte Paddocks und Wiese natürlich - zum Kopf frei machen. Wir, das sind meine Schwester Fidelia und unser Privatier Ruby, der eigentlich Remember S heißt und ich. Ruby ist unser fitter Rentner-Wallach. Er ist Hildes altes S-Pferd. Ruby war jahrelang der Chef, aber er hat sich zur Ruhe gesetzt und jetzt ist Fidelia der Boss. Sie ist ein kleiner bunter Fuchs mit einem blitzend weißen Auge, vier hoch weißen Beinen und einem gehörig schnellen Hinterbein. Sie ist nett ... Manchmal zumindest, wenn sie gut gelaunt ist, aber das ist nicht die Regel. Sie ist so ein Chef-Typ. Es "macht Sinn", mit ihr darüber nicht zu diskutieren. Und ich. Ja, also ich bin ziemlich groß geraten und wachse noch. Ich habe eine riesige Übersetzung und komme damit noch nicht so ganz gut zurecht. Es ist schon alles ziemlich eng und klein, wenn man sich bewegt. Es kann passieren, dass ich irgendwo wenden will und dann passt das nicht. Dann geht schon mal was zu Bruch. Das ist mir immer ziemlich unangenehm...

Ach ja und natürlich Hilde, die habe ich jetzt ganz vergessen. Sie ist unsere Besitzerin. Mitte 40, auch so ein Chef-Typ. Will die Reiterwelt retten ... Gott, solche muss man lassen. Es ist sinnlos, da was gegen zu sagen, denn auf dem Ohr ist sie taub.

Mit diesem Buch möchte ich Euch Folgendes mitteilen: Ich wurde erzogen, Dinge kritisch zu hinterfragen und darüber nachzudenken, ob das, was andere tun und was ich selbst so mache, immer richtig ist. Darüber bin ich dann irgendwann zu der Erkenntnis gekommen, dass Vieles, was heute in der Reiterei passiert, nicht immer zu verstehen und sicherlich nicht immer richtig ist.

Da wir hier ein Leben haben, von dem andere Pferde nur träumen und die - manchmal traurige - Realität direkt hinter unserem Weidezaun beginnt, haben wir angefangen, darüber nachzudenken, was alles so läuft in der Pferdebranche und in der heutigen Reiterei. Ruby hat schon sehr viele Erfahrungen gesammelt, viel gesehen und erlebt. Er sagt immer, wir würden uns die gesamte Entwicklung aus einer sehr bequemen Position anschauen ... Nämlich aus einer weitestgehend stressfreien. Er sagt, wir würden auf einem hohen Niveau jammern.

Hilde reitet (glaube ich) recht gut. Sie überdenkt die Dinge und versucht immer wieder, Optimierungsansätze zu finden, auch wenn ihr ständig selbstkritisches Denken schon mal nervt. Sie ist aber jetzt in dem Alter, wo man das nicht mehr so eben ändern kann, also lebt man damit.

Ich habe in dem Buch mal das zusammengestellt, was mir besonders sonderbar vorkommt! Ruby hat mir übrigens beim Schreiben geholfen. Der weiß viel mehr als ich und der kann sich auch besser ausdrücken.

Also: Aufmerksam lesen!

Euer Pampi

Das Buch "Ein Pferd spricht" ist im Vindobona Verlag erschienen(www.vondobonaverlag.com) und kostet 16,90 Euro. ISBN 978385040527-0. Weitere bibliografische Angaben hier

Warenkorb

Sie haben 0 Artikel in Ihrem Warenkorb

Warenkorbwert: 0,00€