Noberine I - Geschichte einer Mecklenburger Stutenfamilie

Erschienen am 01.12.2014

Stuten sind das "Rückgrat" der Pferdezucht. Generationen von Züchter wussten und wissen das und haben deshalb auf besonders vererbungsstarke Stuten, die ihren Leistungs-, Charakter- und Exterieuranforderungen entsprechen, Stutenstämme aufgebaut. Bei Züchtern von Hannoveranern und Holstein ist das besonders ausgeprägt.

Der Mecklenburger hat eine sehr wechselvolle Geschichte durchlebt. Von der "Anglomanie" in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit dem übertriebenen Einsatz von Englischen Vollblütern. Der Rückbesinnung auf Arbeitspferde und dem starken Einsatz von Kaltbluthengsten, der der Warmblutzucht den endgültigen Dolchstoß gab. Bis zu erneuten Konsolidierungsversuchen mit dem Rückkauf und Einsatz von Hannoveraner Hengsten, deren Blutströme einst aus Mecklenburg und Vorpommern kamen.

So stabilisierte sich die Mecklenburger Warmblutzucht wieder etwas und Züchter aus Leidenschaft bauten sich neue Stutenstämme bzw. Stutenfamilien auf. Dazu gehört auch die Züchterfamilie Brinckmann aus Rostock, die ihre Zucht bis in die Nachkriegszeit auf die 1919 geborene Stute Noberine I (von Jubilar) aufgebaut hat. Der "Sozialistische Frühling" mit der Zentralisierung der Landwirtschaft gab einen erneuten Einschnitt. Der einzelne Züchter hatte kaum noch die Möglichkeit seine erfolgreiche Stutenfamilie zu pflegen, zudem liefen Sport und Zucht nicht Hand in Hand und die Leistungszucht verflachte. Gleichwohl schafften es einige LPG’s und Volksgüter, wo Menschen mit Pferdeverstand am Werk waren, ein Nischendasein mit beachtlichen züchterischen Erfolgen zu entwickeln. Nach 1990 gab es dann erneut einen Dämpfer, als die Betrieb aufgelöst wurden, gute Stuten in alle Winde verkauft werden mussten und damit wertvolles Blut verloren ging.

Der erneute Aufbau einer Familienzucht ist angesichts übermächtiger Verbände in unserer globalisierten Welt wirtschaftlich sehr schwer. Man kann in dieser Situation nur solche Züchter bewundern, die sich trotz dieser wirtschaftlichen Schwierigkeiten, weil die Pferdezucht heute nicht kostendeckend ist, erneut drangemacht haben, Reste von alten Linien wieder zu entdecken und zu pflegen.

Zu diesen Züchtern gehören Rüdiger Tremp aus Stülow bei Bad Doberan und seine Ehefrau Kristin Romanowski. Über seinen Opa und Vater Otto Tremp das Feeling und die Leidenschaft für Pferdezucht geerbt, gehört auch Familie Brinkmann zum Freundeskreis. Beide haben seit langem die Geschichte der Brinkmannschen Stammstute Noberine I recherchiert und nachgezeichnet, deren Blutströme sich in Mecklenburg-Vorpommern weit verbreitet haben. Dies haben sie nun in einem Buch zusammengefasst, das schon große Begehrlichkeit weckt.

Aus diesem Anlass möchten Rüdiger Tremp und Kristin Romanowski das Buch am kommenden Freitag den 5. Dezember um 18.00 Uhr Interessierten persönlich vorstellen. Sie laden dazu in das Gemeindehaus von Retschow ein (für Navigationsgeräte: Dorfstr. 17, 18211 Retschow). Alle sind herzlich willkommen. (FW)

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