Para-Equestrian: Was steckt hinter diesem Begriff?

Erschienen am 09.07.2011

In Mecklenburg-Vorpommern vertreten Ellen Jordanow (l.) und Annemarie Ondrusch die Para Equestrian im Sattel und Ivonne Fiering an der Fahrleine.Was man über die 8. Disziplin im Pferdesport wissen sollte

Unter dem Begriff "Para-Equestrian" wird das Dressurreiten und der Fahrsport für Menschen mit Handicap verstanden. Seit den 70er Jahren gibt es ausgehend von Großbritannien und Skandinavien Dressurprüfungen für Reiter mit Behinderungen. Seit 1991 organisiert die IPEC (International Paralympic Equestrian Committee) internationale Reitsportbewerbe auf der ganzen Welt
Seit 2006 gehört "Para-Equestrian" im Weltreiterverband FEI als achte Disziplin wie Dressur, Springen, Vielseitigkeit, Fahren, Voltigieren, Distanzreiten und Reining zu den Pferdesportdisziplinen. Derzeit sind mehr als 900 Reiter international startberechtigt.
 
Welche Besonderheiten gibt es im Unterschied zum Dressurreiten?
 
Die ReiterInnen mit Handicap sind in vier Wettkampfklassen (="Grades" von I bis IV) eingeteilt. Die Zuordnung in die Grades richtet sich nach der Schwere der Behinderung und stellt einen fairen Wettbewerb sicher. In Grad I treten die ReiterInnen mit den schwersten Behinderungen und in Grad IV mit den geringsten Behinderungen an. Durch diese Zuteilung wird sichergestellt, dass vergleichbare Einschränkungen zu vergleichbaren Leistungen führen.
Die Klassifikation erfolgt nach funktionellen Gesichtspunkten, direkt auf das Reiten bezogen. Die Ursache der Funktionseinschränkung ist dabei nahezu unwichtig. Die Methodik entspricht der Bewertung des Körpers nach Muskelkraft, Gelenkbeweglichkeit und Koordination.
 
Welche Hilfsmittel sind erlaubt?
 
Viele Reiter nehmen mit dem üblichen Equipment am Turnier teil, größtenteils wird aber mit kompensatorischen Hilfsmitteln geritten, z.B. mit speziellen Zügeln, modifizierten Sätteln (Pauschen, Halteriemchen u.a.). Je nach Einschränkung sind verschiedene Hilfsmittel erlaubt. Diese Hilfsmittel sind in der PE ID Karte (internationale Identitätskarte) eingetragen und werden vom technischen Delegierten am Turnier überprüft.
 
Wie wird gewertet?
 
Bei der Beurteilung der Leistungen in allen Grades wird sehr viel Wert auf das korrekte Reiten, die Linienführung, die Einwirkung des Reiters, die Losgelassenheit des Pferdes etc. gelegt. In den Küren ist es in allen Startklassen möglich, höhere Dressur-Lektionen zu zeigen. Allerdings gibt es aus Sicherheitsgründen bestimmte Einschränkungen (z.B. darf ein Grade-2-Reiter keine Galopppirouetten reiten, während Trabtraversalen etc. erlaubt sind). Anhand dessen, wie das Pferd geht, kann jeder die Einwirkung des Reiters erkennen und beurteilen.
 
Wo kann man Para-Equestrian (kennen)lernen?
 
Im Idealfall sucht man sich einen Reitsportbetrieb mit geeignetem Ausbildungspersonal: Ein "Reitwart für Behindertenreiten" kann Menschen mit Handicap einen guten Einstieg in den Pferdesport ermöglichen.

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