Nachruf Dr.Dr.h.c. Johannes-Erich Flade
Erschienen am 11.01.2011
Dr.Dr.h.c. Johannes-Erich Flade gestorben
Der Name ist untrennbar mit dem Pferdesport und der Pferdezucht der ehemaligen DDR verbunden. Viele erfolgreiche Züchter und Sportler sind durch seine Schule gegangen. Als Moderator der Pferdeschauen auf der AGRA (Landwirtschaftsaustellung der DDR) in Markkleeberg brachte er Pferdezucht und -sport einem Millionenpublikum näher. „Hänschen“ Flade, wie ihn seine Freunde nannten, schrieb zahlreiche Fachbücher, publizierte Fachbeiträge im DDR-Verbandsorgan „Pferd und Sport" und in „Mecklenburger Pferde“. Seine besondere Liebe gehörte dem Arabischen Pferd. Auf diesem Gebiet trat er als kompetenter Autor in Erscheinung und veröffentlichte mehrere international beachtete Fachbücher. Zahlreiche in- und ausländische Fachzeitungen profitieren noch heute von seinem umfangreichen hippologischen Wissen. Nach langer schwerer Krankheit verstarb er am …. Im Alter von 84 Jahren.
Nach dem Abitur 1946 am Fetscher-Gymnasium in Dresden studierte er bis 1951 Landwirtschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, wo er 1956 als Diplomlandwirt auch die Promotion zum „Dr.agr." abschloss. Seine berufliche Tätigkeit war sehr umfangreich. Er begann als wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Sächsischen Pferdestammbuch/ Landesverband Dresden und beim Landstallamt Moritzburg mit der Neuerarbeitung der 1945 vernichteten Zuchtkartei. Danach führte ihn der Weg in den Norden nach Dummerstorf, wo er von 1952 bis zur Auflösung der Abteilung 1961 als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Leiter der Abteilung Pferdezucht am Institut für Tierzuchtforschung arbeitete und wo im Parkweg 1 seine drei Kinder geboren wurden. Von 1961 bis 1973 leitete Dr. Flade den Bereich Wissenschaftsorganisation/Ökonomie/Forschung im Institut, dem späteren Forschungszentrum für Tierproduktion Dummerstorf-Rostock.
Neben dieser beruflichen Tätigkeit baute er in Dummerstorf die Sektion Pferdesport auf, die unter seiner Führung besonders auf dem Gebiet des Vielseitigkeitssports auf DDR-Ebene große Erfolge erzielte. In Dummerstorf unter seiner Leitung gezogene Pferde wie die Albatross-Nachkommen Albatfreund und Albatfürst gehörten zum Olympiakader der DDR in der Vielseitigkeit. Der Reitsport in Dummerstorf verdankt ihm neben der guten Ausbildung auch den großzügigen Turnierplatz und die bereits 1968 fertiggestellte erste Reithalle. Unvergessen sind seine Zusammenkünfte mit den Reitern in seinem Arbeits- und Bücherzimmer.
1973 rückte Flade den Pferden auch beruflich wieder näher. Ihn erreichte der Ruf von der Agraringenieurschule Zierow, wo er bis 1991 lehrte und als Vorsitzender der Fachschullehrer und Abteilungsleiter „Pferdezucht und -sport" agierte. 1988 beendete er am Institut für Aus- und Weiterbildung von Ingenieurpädagogen in Schwerin noch den Abschluss zum „Ingenieurpädagogen". 1998 erfolgte die Ernennung zum Fachschuldozenten. Dr. Flade war von 1976 bis 1991 Lehrbeauftragter bei der Hochschule für Körperkultur Leipzig und dozierte von 1976 bis 1993 an der Universität Rostock. Die ungarische Pannon-Universität, wo er ab 1980 ebenfalls lehrte, verlieh ihm 1994 den Titel „Dr.agr.h.c.".
Über diese umfangreichen Tätigkeiten hinaus übte der Jubilar zu allen Zeiten umfangreiche Ehrenämter aus, z.B. im Bereich Aus- und Weiterbildung beim DPV der DDR sowie als Vorsitzender der Berufsfachkommission für den Beruf „Facharbeiter für Pferdezucht" bei der Zentralstelle der Pferdezucht der DDR. Er war Vorsitzender des Arbeitskreises „Aus- und Weiterbildung" beim Präsidium des DPV der DDR sowie von 1991 bis 1996 ehrenamtlicher Vorsitzender des Berufsausbildungsausschusses sowie des Unterausschusses „Pferdewirt/in" beim Landwirtschaftsminister in MV.
Dr.Dr.h.c. Johannes-Erich Flade ist auf sportlichem Sektor „Amateur-Reitlehrer", war bis 1990 Turnierrichter der Kategorie A und von 1956 bis 1974 Vorsitzender der Sektion Pferdesport Dummerstorf, wo er in jedem Jahr auch ein Reitturnier organisierte. Als Mitglied des Trainerrates „Military" beim DPV der DDR war er außerdem Leiter der Sektion Pferdesport beim Armeesportclub Berlin. Als Mitglied des Bezirksfachausschusses Pferdesport Rostock wirkte er von 1956 bis 1970. Die Pferdewelt, insbesondere im Osten Deutschlands, verliert mit Dr. Flade einen ihrer ganz großen Hippologen. (Franz Wego)