Dietmar Timm hat die Fahrleinen an den Haken gehängt
Erschienen am 06.05.2011
Ein Idol des Fahrsports ist damit vom aktiven Sport zurückgetreten
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Doch die gute Nachricht ist: "Timmi" bleibt dem Fahrsport im Land erhalten. Gerade erst hat er als Vorsitzender des Lewitzer Fahr- und Reitvereins und sein Team das große Fahrturnier in Blievenstorf mit Bravour und viel Lob hinter sich gebracht. Und er will seine Erfahrungen nun jungen Fahrern wie Steffen Engelhard aus Siggelkow weiter vermitteln.
Die Erfolgsbilanz von Dietmar Timm ist riesig. 1983 bis 1986 sowie 1988 überreichte man ihm den Vizebezirksmeistertitel von Schwerin. 1987 bezwang der ehrgeizige Fahrer die gesamte Konkurrenz: Er wurde Bezirksmeister und im selben Jahr Vierter der DDR-Meisterschaften. Ab 1990 folgten Landesmeistertitel in Serie. Nur wenn er mal nicht bei Meisterschaften an den Start gehen konnte, wie z.B. 2009, konnte der Landesmeistertitel im Vierspännerfahren an jemand anderen vergeben werden. Wenn er dabei war, wurde er ausnahmslos Sieger. Das galt auch für die in den letzten Jahren immer stärker ins Blickfeld gerückten Hallenevents mit Kombinierten Hindernisprüfungen. Mehrfach schlug er den deutschen Championatsfahrern ein Schnippchen und holte den Sieg in seinen Heimatort Sportnitz. Auch in der internationalen Szene war Dietmar Timm unterwegs, zum Beispiel in Polen, Tschechien und zuletzt in Holland. In Deutschland kennt er fast alle Turnierplätze.
Die Einzelerfolge aus der Zeit vor 1990 sind nicht mehr alle nachweisbar. Seit Sommer 1991 bis zum Februar dieses Jahres ging er jedoch allein 280 Mal auf die Ehrenrunde - für Fahrer eine hohe Zahl. 150 Mal führte er sie als Sieger an. Zu seiner Beifahrer-Mannschaft gehörten unter anderem Leute wie Ralf-Peter Schult, Bernd Lindemann und auch Dorit Wolf, Tochter von Heinrich Warnecke, heute eine gefragte Meldestellenleiterin des Fahrsports. Von Heinrich Warnecke hat Dietmar Timm in seinen Anfangsjahren viel gelernt. "Meine fahrsportlichen Aktivitäten wären nicht zu schaffen gewesen ohne meine Familie", erklärt der Spornitzer, der beruflich im Bauwesen aktiv ist. Seine Frau Jutta, mit der er drei Söhne groß zog, unterstützte sein Hobby. Wenn Not am Mann war halfen auch die Söhne aus.
Geboren ist "Timmi" in Güstrow, in Blievenstorf wuchs er auf. Seine Premiere auf dem Kutschbock fand in frühster Kindheit im Gut Lewitz statt. 1969 wurde er von den Fahrbildern bei der Hengstparade in Redefin inspiriert. Nach Ausbildung mit Abitur und Meisterbrief war das VEG Lewitz 1979 seine erste Arbeitsstelle. Hier konnte der Traum vom Fahren Wirklichkeit werden. Als Beifahrer von Heinrich Warnecke 1980 begonnen, setzte sich Dietmar Timm, der inzwischen auch sattelfest war, selbst auf einen Vierspänner. Tierarzt Dr. Rudi Bockentin erteilte ihm Fahrunterricht. Mit den Schimmeln Kurschöne, Kastell, Kaidal und Plesk vom Gut Lewitz begann seine sportliche Karriere. Das endete 1992, als das Gut den Besitzer wechselte und die Fahrpferde abgeschafft wurden.
Aber Timm gab nicht auf. Zusammen mit seinen Freunden Horst Brendel und Bernd Griepenprog wurden zunächst die Orlowtraber Viborny und Vokal gekauft und ein eigener Marathonwagen angeschafft. 1998 kamen die "Orlows" Parfenon und Mambo hinzu und der Vierspänner war komplett. Letztere schieden nach einigen Jahren wieder aus und es kam Sewok und Menjon hinzu. Der letzte Zukauf war Duk, der für Sewok ins Gespann nachrückte.
Wenn "Timmi" seine Schimmel aufforderte gab es kein Halten. Sie suchten förmlich die Tore und konnten blitzschnell auf dem "Teller" wenden. Dietmar Timm und seine vier Schimmel waren so eng aufeinander abgestimmt, dass schon der Gedanke genügte um sich zu verständigen. Man wird das Gespann auf den Turnierplätzen in Deutschland vermissen. (HMW)