Verden: Fotos dokumentieren 100 Jahre Reitsport

Erschienen am 22.09.2011

Das Deutsche Pferdemuseum zeigt zahlreiche Aufnahmen aus dem Archiv der Familie Menzendorf

Im ehemaligen Gestüt Trakehnen hat Werner Menzendorf besonders viele Aufnahmen gemacht - hier die Rappherde in der Verden. Über drei Generationen hat die Berliner Fotografenfamilie Menzendorf ein einzigartiges Archiv erschaffen. Es dokumentiert beinahe lückenlos die Geschichte des deutschen Pferdesports und der Zucht von 1900 bis 1994. Unter dem Titel "Pferde vor der Kamera" zeigt das Deutsche Pferdemuseum (DPM) noch bis zum 3. Oktober in einer Sonderausstellung eine Fülle von Fotografien aus dem umfangreichen Fundus.

Die wohl bedeutendste und älteste Bildersammlung rund um das komplexe Thema Rösser und Reiter befindet sich seit 2007 als Dauerleihgabe der Niedersächsischen Sparkassenstiftung im DPM. Ein riesiges Reservoir: Das Archiv umfasst über 430.000 gut erhaltene und qualitativ hochwertige Fotos und Negative.

Die Abzüge wurden im Labor der Familie Menzendorf auf lagerungsfähigem Barytpapier erstellt. Im Museum werden die Aufnahmen nach und nach digitalisiert und damit, wie es heißt, "langfristig erhalten und recherchierbar gemacht". Finanziell gefördert wird die Inventarisierung durch die VGH-Stiftung. Redaktionen, Verlage, Turnierveranstalter und private Interessenten können sich bei Bedarf an die Bibliotheksabteilung wenden. 

Exponate aus der Kaiserzeit

Die Das Landstallmeisterhaus in Trakehnen.Sonderausstellung gibt Einblicke in einzelne Themenbereiche und präsentiert fast ein Jahrhundert deutsche Pferdesportgeschichte, ergänzt durch Exponate aus dem reichhaltigen Bestand des Museums. Kapitel sind unter anderem der Reit- und Fahrsport in der Kaiserzeit, die Olympischen Reiterspiele sowie der Galopprennsport, dem sich die Menzendorfs besonders verbunden fühlten. Nicht fehlen dürfen die großen Reitturniere im örtlichen Stadion, die schon vor dem Zweiten Weltkrieg überregionale Bedeutung erlangten und Verdens Ruf als Reiterstadt begründeten.

Begründer des Archivs war Alex Menzendorf (1874 bis 1949). Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann er als einer der Ersten, den sich enorm entwickelnden Pferdesport fotografisch zu dokumentieren. Sohn Werner (1904 bis 1979) teilte schon früh die Passion des Vaters. Seine Frau Hannelore, ebenfalls eine begeisterte Pferdefotografin, führte das Archiv bis vor rund vier Jahren akribisch weiter.

Wirtschaftsgespanne in Trakehnen.Die 85-Jährige hatte es sich Ende Juni nicht nehmen lassen, gemeinsam mit ihrem Sohn an der Ausstellungseröffnung teilzunehmen. "Das ist doch Ehrensache, wir sind extra aus Berlin gekommen", sagte die elegante alte Dame. Sie freute sich, dass auch ein namhafter Kollege der Zunft zum zigsten Male den Weg nach Verden gefunden hatte: Werner Ernst. Es war der letzte öffentliche Auftritt des international renommierten Fotografen. Er starb wenige Wochen später nach schwerer Krankheit. "Heimat meines Archivs soll einmal das Deutsche Pferdemuseum sein", hatte Ernst 2004 bei der Vorstellung seines Buches "Olympia der Reiter - Athen 2004" gesagt.

Das Museum ist dienstags bis sonntags durchgehend von 10 bis 17 Uhr geöffnet, zusätzlich am Tag der Deutschen Einheit, Montag, 3. Oktober.

 

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