Brauchtum: Eine Prozession mit Pferden
Erschienen am 07.11.2011
Zum Leonhardiritt kamen viele Reiter und Besucher
Großaitingen - Der Leonhardiritt am 6. November gehört zu den ältesten christlichen Bräuchen Bayerns. Auch in Großaitingen hat die Prozession mit Festmesse und Segnung der Pferde eine lange Tradition. Am Sonntag fand dort der Leonhardiritt bereits zum 38. Mal statt. Reiter, Kutschenfahrer und sehr viele Besucher nahmen daran teil. Die prächtig eingeschirrten Pferde und Ponys mit gezopften Schweifen, geflochtenen Mähnen oder gehäkelten Häubchen auf den Ohren boten zusammen mit ihren Besitzern ein malerisches Bild. Rita Steidle, Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Nikolaus, freut sich: "Heuer kamen besonders viele Reiter, bestimmt mehr als 80." Im Vorjahr hatte sie wegen der Angst vor einer Pferdeseuche einige Absagen bekommen.
Die Straßen waren dicht gesäumt von Menschen
Mit musikalischer Umrahmung der beiden Musikkapellen Großaitingen und Kleinaitingen wurde diesmal von Pfarrer Wolfram Hoyer aus Augsburg schon am Aufstellungsplatz der Festgottesdienst eröffnet. Pater Hoyer ist in Großaitingen aufgewachsen und feierte dort einst auch seine Primiz.
Dicht gesäumt waren die Straßen, als sich danach die lange Prozession mit Reitern, Kutschen, Fahnenabordnungen der Vereine, den Ministranten sowie den Bürgern entlang der Hauptstraße zu der kleinen Leonhardkapelle am Ortsrand schlängelte. Eine Kreuzreiterin und die Musikkapellen führten den Zug an. Hoch zu Ross kam auch wieder Pfarrer Hubert Ratzinger in Begleitung von zwei Ministranten. Die Ehrengäste - Bürgermeister aus dem Gebiet der Pfarreiengemeinschaft sowie die Geistlichkeit - wurden in festlich geschmückten Kutschen gefahren. Nicht fehlen durften die Festwagen mit den Nachbildungen der Großaitinger Kapellen.
"Pfarrer Heinrich Riedl hat einst den alten Brauch des Leonhardiritts wieder ins Leben gerufen", erzählte Rita Steidle. Und weiter: "Es sind sehr viele Menschen, die zum Gelingen beitragen - und das ist schön."
Der Festgottesdienst mit Pferdesegnung wurde auf der Wiese hinter der Leonhardskapelle gefeiert. Pfarrer Hoyer, der zusammen mit Pfarrer Ratzinger und Pater Georg die Messe zelebrierte, ging in seiner Festpredigt auf die Bedeutung der Pferdesegnung am Gedenktag des heiligen Leonhard ein: "Tiere stehen unter besonderem Schutz", sagte er. "Sie sind uns anvertraut worden und wir müssen unsere Verantwortung ernst nehmen." Dies gelte aber ebenso für unsere Umwelt, betonte Hoyer. Eine Segnung sei "keine leere Geste", sondern "eine sehr ernste Sache", ein Zeichen dessen, "dass wir bereit sind, Sorge auch um Tier und Natur zu übernehmen und deshalb Gott um Gnade bitten".
Nach dem Gottesdienst ging es zurück zum Aufstellplatz, wo alle Reiterinnen und Reiter zu einem Imbiss und gemütlichem Beisammensein eingeladen wurden. Spätestens dann hatte sich auch der dicke Nebel verzogen und die Sonne kam mit warmen Strahlen endlich durch. (Quelle: Augsburger Allgemeinde)