Clausen: ein ganz großer sagt Adieu
Erschienen am 10.01.2012
Clausen genießt jetzt Weiden und Natur als Frührentnerleben
Das einstige Spitzenpferd von Holger Wulschner, der Calato / Corleone / Romanow-Wallach CLAUSEN, ist im rüstigen Alter von 16 Jahren und bei bester Gesundheit von seinem Reiter, der auch sein Besitzer ist, in den Ruhestand geschickt. "Clausen hatte einige Wehwehchen und konnte lange Zeit nicht eingesetzt werden. Er ist jetzt eigentlich wieder topfit. Da nun feststeht, dass Cavity G trotz enormer Angebote aus dem Ausland, dank seiner Besitzerin Katharina Gadow (Berlin) nicht verkauft wird und bei mir im Stall bleibt, habe ich mich mit meiner Frau Astrid entschlossen, Clausen weitere Turnierstrapazen zu ersparen und ihn bei guter Gesundheit in den Ruhestand zu schicken", sagt Holger Wulschner. Ein Geste, die besonders viel Horsemanship verrät.
Holger Wulschner verdankt Clausen, der von der Zuchtgemeinschaft Lienau & Rohlf im holsteinischen Dissau gezogen wurde, große Erfolge. Von Thomas Brandt 2001 in den Sport gebracht, wurde der großrahmige Braune mit der etwas unkonventionellen Springtechnik aber gewaltigem Springvermögen, später von Joachim Bonnesen, Christoph Reich, Bernhard Neuburg und auch von Ellen Endert aus dem sachsen-anhaltinischen Rietzel geritten. 2003 kam Clausen, inzwischen längst im Besitz von Siegfried Kludt (Hamburg), in den Beritt von Holger Wulschner. Bereits wenige Monate später wurde das Paar Dritter im Drei-Sterne-Springen beim internationalen Turnier in Neumünster. Auch der Bundestrainer erkannte die Qualität von Clausen und nahm Holger Wulschner nicht zuletzt deshalb in den Bundeskader auf. Das rechtfertigte der Groß Viegelner mit zahlreichen vorderen Platzierungen in Großen Preisen. In Leipzig wurden die Zwei 2005 Vierte im Weltcup Springen. In Wiesbaden gab es im gleichen Jahr im Mannschaftsspringen einen 2. Platz. Spangenberg, Gera, Gijon/FRA und Helsinki/FIN waren im selben Jahr weitere Erfolgsstationen. Auch das Jahr 2006 begann für Holger Wulschner und Clausen optimal: In Neustadt-Dosse gewannen sie den Großen Preis. Der Gewinn der "Goldenen Peitsche" folgte im Sommer in Nörten-Hardenberg. Im Großen Preis von Redefin wurden sie anschließend Zweite. Mit viel Euros (33.565) kehrten Holger Wulschner und Clausen auch aus Calgary/CAN zurück. In der Mannschaftswertung der Riders-Tour, die es damals noch gab, siegte Holger Wulschner mit dem Sprehe-Team.
Das Jahr 2007 verlief ebenso erfolgreich. Der wichtigste Sieg war sicher der große Preis von Europa in Aachen. In Hamburg wurden sie zuvor im Großen Preis Dritte. Siege gab es in Dublin/IRL und im Vier-Sterne Springen von Calgary/CAN. 2008 siegte Holger Wulschner mit Clausen erneut in Nörten-Hardenberg. Das Tripple und damit den Verbleib der Goldenen Peitsche in seinem Besitz blieb ihm aber verwehrt. Ein weiterer Höhepunkt war 2008 Hickstedt als das Groß Viegelner Paar den Großen Preis und mit dem deutschen Team den Nationenpreis gewann. In Dublin und Calgary wurde das deutsche Team mit Wulschner und Clausen anschließend Dritter und Zweiter.
2009 wurde es wegen der einen oder anderen Verletzung etwas stiller um Clausen. In Hamburg, Rom/ITA und Balve war er aber nochmal vorn dabei, bevor er in der zweiten Jahreshälfte und 2010 gänzlich ausfiel. 2011 "schob" Holger ihn wieder an und am Ende des Jahres war Clausen in Chernyakovsh/RUS mit einem Sieg und einem 2. Platz wieder ganz der Alte.
Insgesamt ging der Calato-Sohn 146 Mal auf die Ehrenrunde und hat dabei 385.415 Euro gewonnen. Dass er nun schon mit 16 Jahren Frührentner sein darf und nur noch als Spaziergänger die Natur um Groß Viegeln genießen kann, ist der Dank seines Reiters an einen treuen Freund und Partner. (Franz Wego)