Marbach: Baden Württembergisches Haut- und Landgestüt
Erschienen am 18.01.2012
Für eine moderne Zukunft wurde umfangreich investiert
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Das Haupt- und Landgestüt Marbach.
Marbach. Das knapp 500 Jahre alte Haupt- und Landgestüt Marbach in Baden Württemberg erstrahlt in neuem Glanz. Die Bauarbeiten auf den drei Gestütshöfen sind abgeschlossen. Rund 7,3 Millionen Euro hat das Land dafür ausgegeben.
Wer gegenwärtig im Haupt- und Landgestüt in Marbach vorbeischaut, kommt aus dem Staunen nicht heraus. An allen Ecken und Enden des ältesten deutschen Staatsbetriebes gibt es etwas Neues zu entdecken. Kein Wunder. In den vergangenen 16 Monaten gingen nicht nur in Marbach, sondern auch in Offenhausen und St. Johann beinahe täglich die Bauarbeiter ein und aus.
Rund 7,3 Millionen Euro wurden aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm für Neubauten und Modernisierungsarbeiten lockergemacht, teilt Gabriele Löffler-Scheel vom Tübinger Amt für Vermögen und Bau mit. Inzwischen sind alle Arbeiten abgeschlossen und die Rechnungen bezahlt. Das hat das Konjunkturprogramm so vorgeschrieben, erinnert Löffler-Scheel.
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Der Innenraum des Landgestüts Marbach.
Auch das mit 2,4 Millionen Euro teuerste Projekt, das neue Reitschulheim mit 16 Zweibettzimmer, zwei Appartements mit jeweils drei Betten und zwei Barriere freien Räumen, ist termingerecht im Dezember fertig geworden. Inzwischen übernachten bereits die ersten Lehrgangsteilnehmer in den neuen Zimmern, die über eigene Duschen und Toiletten verfügen. Im alten Gebäude mussten sich die Gäste noch mit Sammelduschen und Etagen-WC zufriedengeben.
Ebenfalls vergangenen Monat wurde das Informations- und Schulungszentrum im ehemaligen Querstall im Gestütshof fertiggestellt. Auf 500 Quadratmetern stehen im Obergeschoss zwei Schulungsräume für bis zu 100 Menschen bereit, die mit einem Aufzug erreichbar sind.
Reservierungen für die neuen Seminarräume liegen bereits vor. Auch die Deutsche Reiterliche Verneigung mit ihrem Präsidenten Breido Graf zu Rantzau war bereits vor Ort. "Privatleute und Firmen können die Räumlichkeiten ebenfalls buchen", macht Verwaltungschef Kurt Freitag Reklame. Der neue Gestütsshop sowie der Bereich für Dauer- und Wechselausstellungen im Erdgeschoss werden bis im Frühjahr mit Leben erfüllt sein, fügt er hinzu.

Dr. Astrid von Velsen-Zerweck.
Seit einem halben Jahr ist auch der neue U-förmige Lehrgangstall mit 24 Pferdeboxen, einer Geschirrkammer und einer Kutschenremise fertig.
In Offenhausen, wo die Deckhengste des Gestüts sind, steht eine neue Reithalle. Auf der 20 mal 60 Meter großen Reitfläche werden bereits seit Mitte vergangenen Jahres Hengste sowohl für die Leistungsprüfungen als auch für den Sport trainiert. Die neue Halle im Gestütshof in St. Johann ist seit November in Betrieb.
Ebenfalls in Betrieb ist die 240-Kilowatt-Heizungsanlage, die die Gestüter mit gestütseigenem Baum- und Strauchschnitt befeuern. Da die Holzschnitzel als Abfallprodukt anfallen, sinken inzwischen nicht nur die Betriebskosten, sondern auch der CO2-Ausstoß.
Verwaltungschef Freitag lobt ausdrücklich die "vorbildliche Rücksichtnahme" zwischen Bauarbeitern und Gestütsmitarbeitern. Gegenseitiges Verständnis habe dazu geführt, dass alle Arbeiten ohne Probleme für die Pferde abgeschlossen werden konnten.
Die offizielle Einweihung der neuen Bauten mit zahlreichen Ehrengästen soll im April stattfinden. Ein "Tag der offenen Tür" für die Bevölkerung ist ebenfalls fest eingeplant.