Nachruf: Chacco-Blue plötzlich verstorben

Erschienen am 05.06.2012

Der erfolgreichste Mecklenburger Hengst lebt nicht mehr

Chacco-Blue - der bisher erfolgreichste Mecklenburger Hengst von Chambertin / Contender starb auf der Hengststation Schockemöhle an 5. Juni im Alter von 14 Jahren ganz plötzlich - die Pferdewelt ist geschockt. Hier bei seinem exzellenten Auftritt vor wenigen Wochen in Hamburg. Foto: Jutta Wego

Der Mecklenburger Hengst Chacco-Blue lebt nicht mehr. Am 5. Juni ist der profilierte Vererber der Hengststation Schockemöhle in Mühlen plötzlich tot zusammengebrochen. Er war das erfolgreichste Mecklenburger Pferd der vergangenen Jahren und der Lieblingshengst von Paul Schockemöhle. Die Pferdewelt und besonders die in Mecklenburg-Vorpommern, ist geschockt.

Chacco-Blue wurde nur 14 Jahre alt. Der Sohn des Holsteiner Hengstes Chambertin aus einer Contender / Godavari xx-Mutter, den Karl-Heinz Köpp in Groß Stieten bei Wismar gezogen hat, ist am Morgen des 5. Juni in Mühlen tot zusammengebrochen. Im vergangenen Jahr war er Dritter im Großen Preis von Aachen geworden und hatte damit den noch jungen und international wenig bekannten Andreas Kreuzer in den Blickpunkt der Weltöffentlichkeit gerückt.

Als Fünfjähriger war der Hengst mit André Plath beim Bundeschampionat erstmals aufgefallen (Rang sechs), dort erwarb ihn Paul Schockemöhle. Ein Jahr später ritt ihn der Ire Cameron Hanley im Finale (Rang neun). In den großen Sport hinein brachte Alois Pollmann-Schweckhorst den Hengst.

Obwohl noch jung an Jahren, weist Chacco-Blue bereits die große Anzahl von 23 gekörten Söhnen auf. Das brachte ihm den Titel "Elitehengst" ein. Auf den letzten Körungen standen die Nachkommen des braunen Vererbers, der deutlich von Cor de la Bryère geprägt war, auf den er mehrfach ingezogen war, hoch im Kurs. Er hat 170 erfolgreiche Nachkommen im Sport, die inzwischen fast 100.000 Euro gewonnen haben. Acht von ihnen sind bereits in S-Springen erfolgreich. Dazu gehören mit Chantal, Cosmic Blue und Chacco auch drei seiner Nachkommen, die aktuell von André Plath geritten werden. Die Ältesten sind in diesem Jahr zehnjährig.

Bereits bei den Deutschen Meisterschaften in Balve war Chacco-Blue nicht in Form. Nach zwei Abwürfen im ersten Springen hatte man auf den weiteren Einsatz verzichtet.

Am Vormittag des 5. Juni erlitt der Hengst einen Schwächeanfall, zwei Tierärzte waren vor Ort wie zu hören war. Mit Medikamenten versuchten sie den Hengst zu stabilisieren, konnten ihm aber nicht mehr helfen. Andreas Kreuzer war nicht dabei, er hatte nach Balve einen freien Tag und erfuhr auf dem Weg nach Mühlen vom Tod seines Spitzenpferdes. Eine Obduktion soll die genaue Todesursache klären. Der Samenversand ist gestoppt worden.

Die Vorfahren des Chacco-Blue

Die mütterlichen Vorfahren des Vorzeige-Mecklenburgers waren alle durchweg hervorragende Springpferde. Ausgehend von der 1962 in Dorf Mecklenburg geborenen Assam-Tochter Assamfolge, die die Ferge-Tochter Fergefolge (geb. 1953) zur Mutter hatte und später vom Gut Groß Stieten erworben wurde, befinden sich mit Dolomitenfolge (v. Dolomit), geboren 1968, Dispatcherfolge (v. Dispatcher), geboren 1984, Godahra II (v. Godavari xx), geboren 1990 und Mutter Contara (v. Contender), geboren 1994, vier mütterliche Vorfahren, die alle im Turniersport bis Klasse S eingesetzt waren. Die Springgene sind Chacco-Blue somit über Generationen in die Wiege gelegt worden. Heinz-Rudolf Westphal, einst in Dorf Mecklenburg tätig, sowie der schon verstorbene Emil Tappe und Jürgen Bredemeier in Groß Stieten, sind die Personen, die für die Zucht der Vorfahren des Chacco-Blue zuständig waren. Sein Züchter Karl-Heinz Köpp kaufte die Großmutter Godahra II bei der Abwicklung des Gutes Groß Stieten und fand in Contender und Chambertin die passenden Holsteiner Hengste, um das Weltklassepferd Chacco-Blue zu züchten.

Die größten Erfolge von Chacco-Blue

Mit André Plath war Chacco-Blue Seriensieger in Springpferdeprüfungen. Seine exzellente Beintechnik war von Beginn an gepaart mit grenzenlosem Springvermögen. Bei Paul Schockemöhle holte sich Alois Pollmann-Schweckhorst mit Chacco-Blue 2010 die Bronzemedaille bei der Deutschen Meisterschaft. Im selben Jahr belegte das Paar Platz drei beim CSIO***** Falsterbo und beim Nationenpreis in La Baule (Platz drei). Im Großen Preis von Hachenburg, Balve und Nörten-Hardenberg im Jahr 2009 waren Pollmann-Schweckhorst und Chacco-Blue hoch platziert. 2008 waren sie siegreich in London und erfolgreich in Neumünster und Nörten-Hardenberg.

Andreas Kreuzer feierte mit Chacco-Blue seinen Durchbruch beim CHIO Aachen 2011: Platz drei im Großen Preis. Anfang diesen Jahres gewann Kreuzer mit dem Hengst den Großen Preis von Neumünster. Zuletzt belegte das Paar Rang zehn beim Großen Preis von Hamburg. Und das alles ohne seine Hauptaufgabe, die Zeugung von Nachkommen, zu vernachlässigen.

2002 wurde Chacco-Blue Sieger im Springindex des 70-Tage-Tests in Neustadt-Dosse mit 136,61 Punkten, insgesamt war er Reservesieger mit 121,3 Punkten. Die Lebendgewinnsumme von Chacco-Blue beträgt 237.997 Euro.  ((Franz Wego)

Warenkorb

Sie haben 0 Artikel in Ihrem Warenkorb

Warenkorbwert: 0,00€