Klausurtagung zu den DKB-Bundeschampionaten

Erschienen am 15.11.2012

Warendorfer Ideenbörse

Warendorf - Die DKB-Bundeschampionate in Warendorf gehen im kommenden Jahr in die 20. Runde. Sie gelten mit rund 35.000 Zuschauern als das wichtigste Schaufenster der deutschen Pferdezucht. Passend zum Jubiläum sollen mit einigen Veränderungen neue Akzente gesetzt werden. Rund 65 Experten aus Pferdesport, Pferdezucht und Vermarktung trafen sich zur Klausurtagung "Bundeschampionate der Zukunft" in Warendorf.

Carsten Rotermund, Turnierleiter der DKB-Bundeschampionate und Chef der Abteilung FN-Service der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), konnte zufrieden sein. Die "Warendorfer Ideenbörse" brachte eine Vielzahl von Vorschlägen und Anregungen in die Diskussion. Da die Klausurtagung kein Entscheidungsgremium war, müssen sich nun die zuständigen Ausschüsse und Abteilungen mit den Details beschäftigen. Rotermund: "Ich bin zuversichtlich, dass wir einige Punkte schon im kommenden Jahr umsetzen können."

Aus den Arbeitskreisen flossen u.a. folgende Ideen und Verbesserungsvorschläge in die Diskussion ein:

Reitpferde:
Die Anforderungen an die dreijährigen Reitpferde sollten reduziert werden, so die Meinung im Arbeitskreis Reitpferde. Dazu müsste die Aufgabe verkürzt werden und der Fremdreitertest fortfallen. Es wurde allerdings auch die Frage diskutiert, ob die dreijährigen Pferde überhaupt auf den Bundeschampionaten starten sollten, weil die Gefahr der Überforderung nicht von der Hand zu weisen sei. Bei diesem Thema fanden die Teilnehmer der Tagung keinen gemeinsamen Nenner. Allerdings zeichnete sich eine deutliche Mehrheit für den Verbleib der Dreijährigen ab.

Dressurpferde:
Der Arbeitskreis Dressurpferde plädierte dafür, die Dressurprüfungen für die fünf- und sechsjährigen Pferde zu verlegen. Die enge Atmosphäre im Eintritt, rund um das Viereck und die zeitweilige Überfüllung des Vorbereitungsplatzes komme einem "Hexenkessel" gleich, der die Pferde unter Stress setze. Stattdessen könnten die Dressurpferde auf dem großen, neuen Reitplatz vor der Seminarhalle an den Start gehen, wo genügend Fläche für das Prüfungsviereck und den Abreiteplatz ist (Die Ponyprüfungen hätten das bisherige Dressurstadion dann für sich allein). Die Zahl der Pferde auf dem Vorbereitungsplatz soll begrenzt werden. Wer nicht unmittelbar vor seinem Start steht, muss in der Reithalle oder auf anderen Plätzen trainieren.

Ferner wünscht sich der Arbeitskreis eine weitere Alterklasse, nämlich die der siebenjährigen Pferde. Geritten auf Trense, sollte die Prüfung als Klasse S* ausgeschrieben werden. Dieser Wettbewerb, zunächst als Pilotprojekt gedacht, sei keine Konkurrenz zum Nürnberger Burg-Pokal, sondern könne vielmehr zu ihm hinführen. Teilnahmeberechtigt sollten Pferde sein, die bereits fünf- und sechsjährig bei den DKB-Bundeschampionaten vorgestellt wurden.

Springpferde:
Stark rückläufig sind die Starterzahlen bei den Springpferden. Viele Reiter stellen ihre qualifizierten Pferde nicht mehr vor, teils weil sie nach guten Qualifikationen im Lande ein schlechtes Abschneiden in Warendorf fürchten, teils weil sich Amateurreiter keine Chancen gegen die "Profis" ausrechnen und teils weil die Beschreibung "qualifiziert fürs Bundeschampionat" für die Pferdevermarktung heutzutage schon ausreicht. Deshalb plädierte der Arbeitskreis für eine Erweiterung des Prüfungsspektrums. Er sprach sich für die Aufnahme der vierjährigen Pferde aus. In einigen Verbänden misst sich diese Altersklasse auf Landeschampionaten. Die dort platzierten Pferde sollten eine Startmöglichkeit in Warendorf bekommen.

Wie in der Dressur sollen auch im Springen siebenjährige Pferde (ebenso als Pilotprojekt) zugelassen werden. Teilnehmen können nur bereits S-platzierte Pferde. Nach dem Wunsch des Arbeitskreises bekommen alle fünf- und sechsjährigen Pferde drei Prüfungen: erste und zweite Qualifikation, Kleines Finale oder Finale. Nach einem Punktesystem qualifizieren sich die besten 30 Pferde fürs Finale, hinzu kommen die fünf Besten aus dem Kleinen Finale.

Während die fünfjährigen Springpferde auch weiterhin nach Noten beurteilt werden, soll es für DIE sechsjährigen eine Änderung geben: Alle Prüfungen werden nach Fehler und Zeit absolviert, Wertnoten fallen also fort.

Vielseitigkeitspferde:
Die Vielseitigkeit sieht wenig "Renovierungsbedarf" für ihre Championate. Die Prüfungsformate haben sich bewährt, es sind die besten Pferde und Ponys am Start. Nachdenken könnte man über die Zeiteinteilung: Einige Arbeitskreismitglieder wünschten sich eine Finalentscheidung am besucherstarken Samstag auf dem Militaryplatz, statt wie bislang alle drei Gelände-Finals (Pferde und Ponys) am Sonntag auszutragen.

Vermarktung/Besucherzahl:
Um noch mehr Gäste aus dem Ausland für die DKB-Bundeschampionaten zu gewinnen, soll das internationale Geschäft über Werbung in den Zielmärkten (u.a. Niederlande, Belgien, Großbritannien, Österreich, Schweiz) angekurbelt werden. Alle Zuchtverbände könnten sich gemeinsam in einem Zelt "Die deutsche Pferdezucht" präsentieren, entsprechendes Informationsmaterial in den Landessprachen soll erstellt werden.

Eine Auktion für spät geborene Fohlen wurde ebenso angeregt wie Schauprogramme, bei denen sich geprüfte, junge Zuchthengste präsentieren können.

Insgesamt will man das Gelände noch etwas "aufhübschen", einen ansprechenden VIP-Bereich schaffen und mehr Hinweis- und Informationstafeln für Besucher anbringen. Leinwände könnten die laufenden Prüfungen auf allen Plätzen übertragen.

Freizeitpferdechampionat:
Erheblicher Diskussionsbedarf besteht noch beim Thema "Freizeitpferdechampionat" als Zusatzveranstaltung zu den Bundeschampionaten. Grundsätzlich sind Züchter und Zuchtverbände am Käufer- und Kundenpotenzial der nicht turnierreitenden Pferdesportler sehr interessiert. So könnten Wettbewerbe für Pferde mit Allround-Qualitäten für den Freizeit- und Breitensport eine sinnvolle Ergänzung des Programms sein. Überlegen muss man, ob beim Freizeitpferdechampionat nur das Deutsche Reitpferd und das Deutsche Reitpony in bestimmten Altersklassen zugelassen sind oder rasse- und verbandsübergreifend alle jungen Pferde und Ponys teilnehmen können. An einem Konzept wird gearbeitet, aber sicher wird es das Freizeitpferdechampionat noch nicht 2013 geben. Welche Verbesserungen sonst bei den nächsten DKB-Bundeschampionaten (4. bis 8. September 2013) realisiert werden können, liegt jetzt in den Händen der Entscheidungsgremien und der Turnierleitung. (fn-press/hen)

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