Bundeschampionate 2013
Erschienen am 21.03.2013
Vom 4. bis 8. September lockt erneut das "Schaufenster" der Pferdezucht, die DKB-Bundeschampionate, rund 35.000 Zuschauer an. Dieses Jahr wird es einige Änderungen geben. So ändert sich der Modus beim Bundeschampionat des "Deutschen Springpferdes"!
Pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum der Bundeschampionate am Standort Warendorf wurden die Durchführung und das Anforderungsprofil der bedeutendsten Veranstaltung der deutschen Pferdezucht auf den Prüfstand gestellt. In einer von der FN einberufenen Klausurtagung am 29./30. Oktober 2012 berieten hochkarätig besetzte Fachgruppen über Beibehalt oder auch Änderungen im Gesamtablauf der Veranstaltung sowie über Ausschreibungsdetails der einzelnen Disziplinen.
Für die Disziplin Springen setzte sich die Arbeitsgruppe unter anderem aus den Bundestrainern der Senioren und der Ponys, Otto Becker, Heinrich Hermann Engemann und Peter Teeuwen, aus Aktiven wie Ludger Beerbaum, Eva Deimel sowie aus Vertretern der Richtergruppe, der Züchter und Handelsställe, dem sportlichen Leiter der Disziplin Springen, Sönke Sönksen, und Eckhard Hilker als Chef-Parcourschef der Championate zusammen.
Ponys:
Entwicklung positiv verlaufen
Sehr schnell wurde klar, dass Für den Bereich der Ponys - aufgrund der bereits in den letzten Jahren vorgenommenen Änderungen - die Entwicklung positiv verlaufen ist, und es hier akut keiner Neuerungen bedarf. Die maßgeblich von Peter Teeuwen entwickelten Änderungen in der Ausschreibung und im Ablauf des Championats haben die Qualität der gezeigten Ritte deutlich verbessert.
Springpferde:
anderes Bild
Bei der Analyse der Springpferde zeigt sich dagegen ein etwas anderes Bild. Die Frage, ob die besten Nachwuchsspringpferde (ohne hier eine abschließende Definition geben zu können) noch den Weg zum Championat finden, wurde lang diskutiert.
Nach Auffassung aller Beteiligten starten immer noch "zumindest viele" der besten Nachwuchsspringpferde aus Deutscher Zucht (als Beispiel ehemaliger Teilnehmer seien nur der Doppelchampion Monte Bellini sowie der Vizechampion Codex One - beide im Ursprungsaufgebot für die Olympischen Spiele in London 2012 genannt). Die rückläufigen Gesamtstarterzahlen sind aber nicht zu übersehen.
Waren es im Jahr 2008 noch 195 (5-jährige) und 160 (6-jährige) gestartete Pferde, gingen im Jahr 2012 nur noch 99 (5-jährige) bzw. 106 (6-jährige) Pferde an den Start.
Die Ursache für diese Entwicklung ist sicher vielschichtig. So sind unter anderem zu nennen:
- deutlicher Rückgang der qualifizierten Pferde von 2008 im Vergleich zu 2012 (5-jährig von
354 auf 234; 6-jährig von 264 auf 198), der sicher auch mit dem seit einigen Jahren genau
beschriebenen Anforderungsprofil der Qualifikationen zu erklären ist
- "Qualifiziert zum Championat" ist für die Vermarktung bereits eine Aussage
- weniger "Handel" auf dem Championat, rückläufige "ausländische Käuferpräsenz"
- enger Terminkalender der "besseren" Reiter
- hoher zeitlicher und auch Finanzieller Aufwand beim Start auf dem Championat
- im schlechtesten Fall nur 2 Starts (1. Qualifikation und Trostrunde)
Diese Liste ist sicher nicht vollständig und wurde auch umfangreicher in der Arbeitsgruppe diskutiert, sie zeigt aber bereits, dass Handlungsbedarf besteht. Im Ergebnis einer sehr Fruchtbaren Diskussion wurden - die zum Teil bereits im Kalender Nr. 3 Jan. 2013 veröffentlichten Vorschläge/Änderungen - entwickelt.
Änderungen bei den 5-jährigen Springpferden
- Alle genannten Pferde erhalten 3 Startmöglichkeiten. Dies sind neben der 1. und 2.
Qualifikation entweder die Teilnahme am Finale (30 besten aus den Qualifikationen - nach
Punktsystem plus die 5 besten aus dem kleinen Finale - nach Note) oder die Teilnahme am
"Kleinen Finale".
- Die Bewertung gem. § 363 Ziffer 1 LPO (Rittigkeit und Springmanier) wird beibehalten.
Änderungen bei den 6-jährigen Springpferden
- Auch hier erhalten alle Pferde die Möglichkeit Für 3 Starts. Punktsystem und Qualifikation
analog zu den 5-jährigen Springpferden.
- Während die Bewertung bei den 5-jährigen Springpferden beibehalten werden soll, wird die
Ausschreibung für die 6-jährigen Springpferde in Zukunft - auf dem Championat - von der
ersten Prüfung an Fehler/Zeit Springen vorsehen. Alle Beteiligten stellen die Prüfungsform
"Springpferdeprüfungen" in ihrer Bedeutung für eine konsequente und sinnvolle Aus-
bildung nicht in Frage, aber 6-jährige Pferde sollten am Ende ihrer Grundausbildung in der
Lage sein, sich gemäß den Anforderungen ihrer zukünftigen Prüfungen zu messen.
Pilotprojekt: 7-jährige Springpferde
Um einen Start Für die Teilnehmer mit qualifizierten Pferden noch attraktiver zu machen und um eventuell einen Einstieg in den "Bundeschampion der 7-jährigen Springpferde" zu schaffen, wird in diesem Jahr ein Pilotprojekt mit Folgenden Vorgaben durchgeführt:
- Alle Teilnehmer, die auf dem Bundeschampionat in der Altersklasse der 5- oder 6-Jährigen
starten, dürfen mit einem 7-jährigen Pferd, welches mindestens bis zum Nennungsschluss
(3./4. Aug. 2013) einmal in einer Springprüfung der KI. S* platziert war, teilnehmen.
(Hinweis: siehe Kalenderveröffentlichung)
Geplante Änderungen zum Vorbereitungsplatz
Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre (vor allem am Finaltag) wurde von allen Teilnehmern der Arbeitsgruppe beschlossen, die Aufsicht und die Möglichkeiten des Aufbaus von Probesprüngen auf dem Vorbereitungsplatz zu verbessern. Gerade von den "Aktiven" in der Runde kam diese Anregung sehr massiv. Alle sind sich der Bedeutung eines fairen Umgangs und einer regelgerechten Vorbereitung bewusst. So soll in Zukunft der aufsichtführende Richter/Steward direkt an den Sprüngen stehen. Diese sollen durch Abkleben in der Höhe begrenzt werden.
Steigerung der Anzahl der Qualifikationen
Um den zeitlichen und finanziellen Aufwand hier zu verbessern, wird die Anzahl der Qualifikationen um 20 erhöht. Damit soll zum einen für z.B. Kadereiter eine Möglichkeit geschaffen werden, trotz engem Turnierkalender Qualifikationen zu besuchen, zum anderen soll es helfen, weite Anfahrtswege möglichst zu vermeiden und so für alle einen Start auf den Qualifikationen leichter als bisher zu ermöglichen.
All diese von der Arbeitsgruppe vorgeschlagenen und breit diskutierten Änderungen fanden großen Zuspruch und werden bereits in diesem Jahr umgesetzt.
Die ebenfalls angedachte Variante, auch 4-jährige Pferde auf dem Championat starten zu lassen, wurde zunächst zurückgestellt. Angedacht war mit diesem Vorschlag eine "Attraktivitätssteigerung" der Landeschampionate. Diese richten ja bereits jetzt Championate Für 4-jährige Pferde aus.
Joachim Geilfus