150 Tage LPO 2013

Erschienen am 31.05.2013

Friedrich Otto-Erley: "Grundlegende Neuerungen brauchen genügend Zeit"

Warendorf (fn-press). Am 30. Mai ist die neue Leistungs-Prüfungs-Ordnung (LPO 2013) 150 Tage alt. Ebenso lange gibt es keine Papiernennung mehr. FN-aktuell sprach mit Friedrich Otto-Erley über den Sachstand.

FN-aktuell: Das neue Jahr brachte für Turnierteilnehmer und -veranstalter ja eine Menge Veränderungen, man denke nur an Umstellung auf reine Online-Nennung. Wie sind die ersten Erfahrungen?
Friedrich Otto-Erley: Auch wenn es im Vorfeld noch einige Diskussionen gab: Die Einführung von Nennung online lief nach meinem Eindruck nahezu problemlos. Um allen weiterhin den Zugang zum Turnier ermöglichen, hatten wir kurzfristig noch allen dem Internet fernen Reitern und Fahrern ein spezielles Angebot zur Übernahme dieser Aufgabe gemacht. Das wird aber kaum nachgefragt. Offensichtlich können die meisten inzwischen gut mit NeOn umgehen. Es ist sogar so, dass die Nachfrage nach einer speziellen Neon-App für Smartphones immer größer wird. Daran arbeiten wir jetzt mit Hochdruck.

FN-aktuell: Wie war es mit der LPO? Wie hat die Umstellung hier geklappt?
F. Otto-Erley: Es ist ja nicht unbedingt eine neue Erkenntnis, dass es bei jeder LPO-Überarbeitung eine gewisse Zeit dauert, bis sich alles auch im Tagesgeschäft des Turniersports wiederfindet. Gerade was die Einteilung in offene und geschlossene Prüfungen betrifft, muss noch in gewissem Umfang experimentiert werden, um zu einer sinnvollen Anwendung der Bestimmungen zu kommen. Der Hintergrund für die Umstellung - der Wunsch vieler Reiter, nicht (immer) gegen die bekannten Routiniers und Berufsreiter antreten zu müssen - beginnt sich jedoch mehr und mehr herumzusprechen. Die gelegentlich vorschnelle Kritik weicht allmählich einem erkennbaren Verständnis für solche Regelwerksergänzungen. Allerdings mussten wir gleich zu Saisonbeginn feststellen, dass wir uns an einigen Stellen vergaloppiert haben. Fürs nächste Jahr wurden daher schon jetzt einige Änderungen verabschiedet, die dazu beitragen sollen, die Zahl so genannter ‚Härtefälle’ deutlich zu reduzieren.

FN-aktuell: Was sind das für Härtefälle?
F. Otto-Erley: Zum Beispiel Reiter der Leistungsklasse 5, aber mit Option B, die plötzlich feststellten, dass es für sie deutlich weniger Prüfungen gab. Das Problem wurde dadurch verschärft, dass ganz zu Beginn einige Veranstalter den kompletten A-Bereich geschlossen ausgeschrieben hatten, wohl in der Meinung, damit "keinem weh zu tun". Das widerspricht natürlich der Idee hinter der LPO-Änderung und hilft keinem.

FN-aktuell: Gab es Überraschungen?
F. Otto-Erley: Ja, es hat zum Beispiel Änderungen im Bereich der Ausrüstungsvorschriften gegeben. Diese haben sich offensichtlich nicht so weit herumgesprochen wie erhofft und führten gelegentlich zu Irritationen. Inzwischen haben wir auch hier im Rahmen des Möglichen und Machbaren nachgebessert.

FN-aktuell: Würden Sie die neue LPO als Erfolg bezeichnen?
Fritz Otto-Erley: Für eine richtig umfassende Bestandsaufnahme ist es sicherlich noch zu früh. Was sicherlich erfreulich ist, ist die enorme Nachfrage nach den so genannten Schnupperlizenzen. Hier wurden wir von der Nachfrage förmlich überrollt, es gibt offensichtlich einen großen Bedarf. Allerdings herrscht auch hier zwischen Regelwerk und Praxis noch keine völlige Harmonie, da das Angebot für diese Schnupperlizenzinhaber leider nicht flächendeckend ist. Es wäre schön, wenn es nicht nur nach WBO ausgeschriebene Wettbewerbe analog Klasse E geben würde, für die ich im Grunde keine Schnupperlizenz benötige, sondern noch mehr nach LPO ausgeschriebene E-Prüfungen. Beide Prüfungsformen bauen inhaltlich aufeinander auf und könnten auch gut parallel ausgeschrieben werden. Aber auch diese Neuregelung braucht offensichtlich wie jede grundlegende Neuerung genügend Zeit, bis alle damit umzugehen gelernt haben.

FN-aktuell: Genügend Zeit, aber nicht bis zur Einführung der nächsten LPO, hoffentlich?
F. Otto-Erley: Nein, ganz so lange wird es wohl nicht dauern. Trotzdem haben wir uns dazu entschlossen, den Überarbeitungsrhythmus zu entschleunigen. Die nächste grundlegend erneuerte LPO gibt es im Jahr 2018, dann erst wieder sechs Jahre später. Notwendige Änderungen sind allerdings jährlich möglich.

FN-aktuell: Wo kann man sich über diese Änderungen informieren?
F.Otto-Erley: Auf unserer Internetseite unter www.pferd-aktuell/lpo2013 oder auf der Startseite von www.fn-neon.de, wo wir immer die neuesten aktuelle Hinweise geben. Ratsam ist es aber auch, sich beim jeweiligen Landesverband zu erkundigen, da viele Detailregelungen aufgrund entsprechender LK-Bestimmungen von Verband zu Verband variieren.

Das Interview führte Uta Helkenberg

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