Jürgen Milhareck gestorben
Erschienen am 17.07.2013
Pferdezüchter und Pferdesportler waren schockiert, als sie vom plötzlichen Tod des einstigen Ganschower Lehrausbilders Jürgen Milhareck gehört haben. Er starb, von Krankheit gezeichnet, im 77. Lebensjahr am 19. Juni.
Jürgen Milhareck wurde am 13. Oktober 1936 geboren und verlebte seine Jugendzeit in seinem Elternhaus in Kavelstorf. Pferde hatten es ihm von Kindheit an angetan. Im Nachbarort Dummerstorf, wo eine Genreservezucht mit Trakehnern, die durch den Krieg versprengt waren, aufgebaut wurde. Im dortigen Institut wurde außerdem in den 1950er und Anfang der 1960er Jahre an Pferden geforscht und gleichzeitig Sport betrieben. In diesem Institut fand Jürgen Milhareck eine Anstellung und konnte seinen Jugendtraum verwirklichen. Besonders der Fahrsport hatte es "Spezi", wie er von Freunden genannt wurde, angetan.
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So kannte man Jürgen Milhareck - mit einem Lächeln im Gesicht, Ehefrau Anneliese meist an seiner Seite und die Leinen stets fest und sicher in der Hand. Foto: Jutta Wego
Als die Forschung mit Pferden 1963 in Dummerstorf beendet wurde und die Trakehnerherde zum damaligen Fohlenhof Ganschow wechselte, zog Jürgen Milhareck, zusammen mit seiner Frau Anneliese und dem Schmiedemeister Hans Max nach Ganschow. Im späteren Gestüt Ganschow wirkte er mehr als 30 Jahre. Als Lehrausbilder hat er in dieser Zeit rund 200 Lehrlingen das "Einmaleins" der Pferdezucht und des Reit- und Fahrsports beigebracht.
Milhareck war aktiver Fahrer auf allen Turnierplätzen in der ehemaligen DDR und hatte besonders viel Freude bei der Vorstellung von Gespannen aller Anspannungsarten, bis hin zu großen Mehrspännern, bei Schauveranstaltungen. Stets war er, oft mit Ehefrau Anneliese auf dem Bock, der Letzte, der in rasantem Galopp den Paradeplatz verließ.
Als das Gestüt Ganschow in den Wendejahren nach 1990 Personal abbauen musste, nahm Jürgen Milhareck das Angebot von Wolfgang Grieger an, der in Groß Viegeln dabei war, einen großen Betrieb mit Pferdezucht aufzubauen. Dort wirkte er noch einige Jahre und fuhr auch hier Gespanne zur Präsentation, mit Adriano-Nachkommen, die in Ganschow gezogen wurden. Auch nach Ausscheiden aus dem Arbeitsleben beschäftigte er sich auf seinem Grundstück in Ganschow weiterhin privat mit Pferden. Bis es seine Gesundheit nicht mehr zuließ.
Jürgen Milhareck war im gesamten ehemaligen Bereich der DDR eine bekannte Größe, sehr beliebt und präsentierte bei den Zentralen Stutenschauen, bei Körungen und weiteren züchterischen Großereignissen die Pferde des Gestütes Ganschow in eindrucksvoller Weise, die unzählige Siege davon trugen. Er ging in aller Stille und viele seiner ehemaligen Freunde erfuhren leider erst spät von seinem Tod. Wir werden seiner in Ehren gedenken. Unser aller Mitgefühl gilt seiner Familie. (Franz Wego)