Fahrer hielten Rückschau und Ausschau auf 2015
Erschienen am 09.12.2014
Einen Teilnehmerrekord verzeichnete der diesjährige Fahrertag, der erstmals am Wohn- und Wirkungssitz von Erhard und Mario Schildt in Groß Nieköhr stattfand. Im rustikalen Ambiente des ehemaligen Bockhahn‘schen Gut‘s Pferdestalles (das ritterschaftliche Landgut befand sich über Jahrhunderten im Besitz der Familie Bockhahn), den zwei fusionierende Gemeinden zu einem schönen Bürgerhaus umgebaut haben, kamen mehr als 80 Fahrsportfreunde zusammen, um Rückschau und Ausblick auf die kommende Saison zu halten.
Blick in den Versammlungsraum beim Fahrertag in Groß Nieköhr. Foto: Jutta Wego
Außerdem stand die Neuwahl des Fahrausschuss an und Fahrsport-Ausrüster Bruno Kellinghusen, selbst viele Jahre ein sehr erfolgreicher Fahrer, brachte den Anwesenden näher, was in Sachen Anspannung, richtiges Anpassen von Geschirren notwendig, zwingend notwendig oder eher Unsinn ist. Ein hochinteressanter Vortrag, aus dem seine ganze jahrzehntelange Erfahrung sprach.
Fahrausschussvorsitzende Dorit Wolf (Muchow) eröffnete den Fahrertag und LK-Vorsitzender Franz Wego nahm die Gelegenheit wahr, der "frischgebackenen" neuen Fahrrichterin Dorit Schicketanz (Redefin) Glückwünsche zur bestandenen Prüfung zu überbringen. Danach verfolgten die Fahrsportfreunde aufmerksam den Vortrag von Verbandsgeschäftsführer Hans-Joachim Begall, der mit vielen Details und Fotos über die Weltmeisterschaft im Fahren in der französischen Normandie berichtete, die er besucht hat. Nicht alles klappte dort seitens der Veranstalter und den Begriff "Chaosspiele" verwendete er mehrfach. Gleichwohl wurden seitens der Fahrer Topleistungen abgeliefert.
Der neu gewählte Fahrausschuss: v.l. Mario Schildt, Disziplintrainer Jörg Cröger, Ausschussvorsitzende Dorit Wolf, Tim Dallmann. Foto: Jutta Wego
Disziplintrainer Jörg Cröger (Schwinkendorf) ging danach an das eigentliche Fahrgeschehen im Land. Er konnte von zahlreichen Lehrgangsmaßnahmen berichten und würdigte die Ergebnisse bei zentralen Fahrveranstaltungen. Beim Ländervergleichswettkampf fehlte er in diesem Jahr, was z.T. der Grund dafür war, dass die Gesamtwertung in Bad Segeberg diesmal nicht vom MV-Team gewonnen wurde. Mario Schildt berichtete als Teilnehmer und bester Einzelfahrer darüber und beklagte, dass einige der fünf norddeutschen Verbände den Wettkampf nicht mehr die notwendige Bedeutung beimessen. Er berichtete jedoch, dass ein neuer Versuch gestartet werden soll ihn wieder neu zu beleben. Weil Mecklenburg-Vorpommern die Gesamtwertung und damit den meterhohen Pokal schon dreimal gewonnen hat, bleibt er im MV-Besitz und wurde solange von Mario Schildt verwahrt. Dieser übergab das "Geschütz" am Fahrertag an Jörg Cröger, der ihn in Verwahrung nimmt.
Im Vortrag des Hamburger Fahrsport-Ausstatter Bruno Kellinghusen zur "Geschirrkunde" kam seine ganze jahrzehntelange Erfahrung zum Ausdruck. Foto: Jutta Wego
Dorit Wolf warf den Blick auf die kommende Saison, zeigte auf wo 2015 Lehrgänge und wo Fahrturniere ausgetragen werden. Was es Neues bei den Landesmeisterschaften gibt und wo diese stattfinden sollen. Einen Appell richtete sie an alle erwachsenen Fahrer, doch auch an den Fahrernachwuchs zu denken und mit dazu beizutragen, Interesse am Fahrsport zu wecken.
Mit spannenden Blicken verfolgen die Fahrer in jedem Jahr die Auswertung und Rangierung der Fahrer nach Anspannungs- und Pferdeart. Franz Wego hat dazu wieder umfangreiche Tabellen erstellt, die zu jedem Fahrer, die Ranglistenpunkte, das Gewinngeld, die Zahl der Platzierungen insgesamt und aufgeteilt nach Klassen sowie die Zahl der Siege, der gefahrenen Turniere und anderes mehr enthält. Insgesamt warf der LK-Vorsitzende 13 verschiedene Tabellen auf die Leinwand. In der Gesamtrangierung führt wieder Mario Schildt (Nieköhr). Diesmal vor Nachwuchsfahrer Felix Dallmann (Friedland), Klas Studier (Karlsburg) sowie Vater und Sohn Thomas und Mathias Wolf. Ein Achtungszeichen setzt der 17-jährige Mathias Wolf, der diesmal das Ranking der Vierspännerfahrer vor Mario Schildt anführt.
48 Fahrer hatten Erfolge in Klasse A. Das Ranking führt Tobias Kriemann (Katzow) an. 33 Fahrer waren in Klasse M erfolgreich mit Mario Schildt an der Spitze. Aber nur zwei Fahrer können in Klasse S drei Platzierungen aufweisen (Rüdiger Schulz, Neuhof und Mathias Engelhardt, Siggelkow). 32 Fahrer waren im Einspänner erfolgreich unterwegs. An der Spitze befindet sich hier Felix Dallmann. Im Zweispänner waren 45 Fahrer erfolgreich. Auch dieses Ranking führt Mario Schildt an. Bei der Vierspännern musste er die Führung an Mathias Wolf (Muchow) abtreten. Elf Fahrer hatten 2014 Erfolge im Vierspänner. Ein Blick auf die Pferdeart verrät, dass 27 Fahrer Erfolge mit Ponys hatten. Ganz überlegen führt der 19-jährige Felix Dallmann dieses Ranking vor Vater Thomas und Sohn Mathias Wolf an. Keine Überraschung bei den Pferden. Mit deutlichem Vorsprung vor Klas Studier führt Mario Schildt das Feld der 41 erfolgreichen Fahrer mit Großpferden an.
Die Besten im Mecklenburger Fahrercup 2014 für Zweispänner - Pferde: v.l. Sieger Mario Schildt, Zweiter Jörg Cröger, gemeinsame Dritte Christian Hornung-Petit und Klas Studier, für den sein Trainer Tim Dallmann die Glückwünsche entgegen nahm. Foto: Jutta Wego
In einer Gesamtübersicht zeigte Franz Wego aber auch auf, dass die Zahl der erfolgreichen Fahrer gegenüber 2013 um sieben auf jetzt 66 gesunken ist und dass vor allem beim Fahrernachwuchs bis 18 Jahre ein Rückgang von sieben auf nur noch drei erfolgreiche Fahrer zu verzeichnen ist. Gab es 2013 noch 37 Vereine mit erfolgreichen Fahrern, so waren es 2014 nur noch 35. Die meisten gab es hat Kladrum (6), Woldegk (5) und Poel (4). Gab es 2013 noch 19 Turniere mit Fahrprüfungen, so waren es 2014 nur noch 13. Die Zahl der außerhalb der Landesgrenzen besuchten und erfolgreich beendeten Turniere ist von 20 (2013) auf 23 im Jahre 2014 gestiegen. Insgesamt haben die 66 erfolgreichen Fahrer aus Mecklenburg-Vorpommern im abgelaufenen Turnierjahr 36 Turniere mit Erfolgen besucht.
Die Besten im Mecklenburger Fahrercup 2014 für Pony-Zweispänner: v.l. Sieger Thomas Wolf, Zweiter Felix Dallmann, Dritte Anja Krüger. Foto: Jutta Wego
Nach dieser Auswertung wurden die Fahrer geehrt, die 2014 im Mecklenburger Fahrercup die drei ersten Plätze belegen. Bei den Zweispännerfahrern hat Mario Schildt vor Jörg Cröger und den auf Rang 3 gleichplatzierten Christian Hornung-Petit (Woldegk) und Klas Studier. Auch bei den Vierspännern (Pferde) wurde Mario Schildt Cupsieger vor Klas Studier und Georg Plath (Poel). Den Pokal der Ponyfahrer im Zweispänner nahm Thomas Wolf in Empfang, der Felix Dallmann auf Rang 2 und Anja Krüger auf den 3. Platz verwies. Gewertet wurden die Turniere in Bollewick, Woldegk, Dargun und Renzow.
Die Besten im Mecklenburger Fahrercup der Vierspänner 2014: v.l. Sieger Mario Schildt, Zweiter Klas Studier (in Vertretung nahm Tim Dallmann auch diese Glückwünsche entgegen), Dritter Georg Plath. Foto: Jutta Wego
In der Diskussion griff Mario Schildt die Kostensituation für die Fahrer auf und sprach den Anwesenden aus der Seele, die meinten, dass die FN auch mal über eine Senkung der Gebühren nachdenken sollte und nicht die ermöglichten Mehreinnahmen mit flexiblem Einsatz ab kommenden Jahr für Veranstalter wieder auf die Sportler abzuladen. Hans-Georg Schröder, der auch als Wahlleiter fungierte, sprach sich für eine Ausgewogenheit bezüglich der Kosten zwischen Veranstalter und Sportler aus. "Wer den Fahrsport betreibt, um Geld zu verdienen, sollte es lassen", so sein Fazit. Enthusiasmus sei gefragt. In einer weiteren Wortmeldung beklagte sich Mario Schildt in Namen weiterer Fahrer darüber, dass die Zeitschrift "Mecklenburger Pferde" kaum über Fahrsport berichtet. Franz Wego machte in dieser Angelegenheit deutlich, dass der Verband keinen Einfluss mehr über den redaktionellen Inhalt hat, weil der Vertrag zwischen Verlag und Verband gekündigt ist und der Verband nur noch seine offiziellen Informationen (Gelbe Seiten) in der Zeitung veröffentlichen kann.
Mario Schildt übergab den Wanderpokal vom Ländervergleichswettkampf, der sich nach drei Siegen in MV-Besitz befindet, zur weiteren Aufbewahrung an Disziplintrainer Jörg Cröger. Foto: Jutta Wego
Letzte offizielle Amtshandlung beim Fahrertag 2014 war die Neuwahl des Fahrausschuss. Weil Erhard Muuß (Mühlen Eichsen) sich nicht wieder aufstellen ließ, gab es am Ende neue Gesichter. Gewählt wurde Jörg Cröger als Disziplintrainer und Ivonne Fiehring (Neuhof) als Vertreterin der Richter. Für die drei zu wählenden Vertreter aus der Fahrerschaft standen vier Namen zur Wahl. Mit der höchsten Stimmenzahl der geheimen Wahl wurde Mario Schildt gewählt, gefolgt von Dorit Wolf, und Tim Dallmann (Schwerin). Das Gremium einigte sich darauf, dass Dorit Wolf den Ausschuss auch in den kommenden Jahren führen soll. Sie ergriff das Schlusswort, bedankte sich für das Vertrauen und beendete den lebhaften Fahrertag. (FW)