Springreiter André Thieme ist wieder auf USA-Tournee

Erschienen am 13.02.2015

Plau am See - Springreiter Andre Thieme hat große Ziele. Der Weg dorthin führt ihn vom gemütlichen Plau am See zunächst nach Florida und Kalifornien - und vielleicht sogar zur Europameisterschaft nach Aachen. Dort könnte der 39 Jahre alte Blondschopf im August erstmals bei einer Großveranstaltung zur deutschen Mannschaft gehören. "Die Chance ist definitiv da", frohlockt Thieme, der soeben von Bundestrainer Otto Becker wieder für den Championatskader bestätigt wurde. Erstmal reitet er aber in den USA und kam in Ocala bereits am 1. und 2. Tag (11./12.3.) zu drei Platzierungen.

André Thieme hat auch Conthendrix auf seiner USA-Tournee mit im Gepäck.
Foto: Jutta Wego

Im vergangenen Sommer schaffte der Pferdewirtschaftsmeister den Sprung in den A-Kader und bewies eindrucksvoll, dass er und sei­ne Vierbeiner das Zeug dazu haben, bei großen Nationenpreisen und Fünf-Sterne-Konkurrenzen in der Spitze mitzumischen. "Wir werden eine neue Chance bekommen", ist Thieme überzeugt - und einen Plan hat er natürlich auch.

Im Gegensatz zu vielen seiner Berufskollegen beendete der dreimalige Derby-Sieger bereits im Januar die Hallensaison und bereitet sich nun während einer sechswöchigen USA-Tournee auf die anstehenden Freiluft-Wettbewerbe in Europa vor.

Am Freitag (13.02.) vertrat er bei einem Nationenpreisturnier in Ocala (Florida) als Einzelkämpfer die deutschen Farben - bei frühsommerlichen 20 Grad und Sonnenschein. Ferienfeeling kommt aber nicht auf. "Wir sind viel unterwegs", be­richtet Thieme, der Ende März nach Deutschland zurückkehrt. "Dann geht's für mich richtig los: erst das CSI Redefin, dann das Deutsche Springderby in Hamburg, dann Aachen und dann die Deutsche Meisterschaft. Davon wird es abhängen, ob ich bei den ganz großen Nationalpreis-Turnieren dabei bin und für die deutsche Mannschaft reite - und mich darüber vielleicht sogar für die Europameisterschaft im August in Aachen empfehlen kann."

Thieme hat mit seinen US-Touren gute Erfahrungen gemacht und sich zu einer Art Eine-Million-Dollar-Spezialist entwickelt. 2011 gewann er mit Aragon Rouet in Saugerties/New York und im vergangenen Jahr mit Contanga in Ocala die ungewöhnlich hoch dotierten Großen Preise. Im März will es Thieme in Thermal und Ocala erneut versuchen.

Abseits des Parcours knüpft der Profi neue Geschäftskontakte und vermittelt Mecklenburger Pferde an seine amerikanischen Kunden. "Das rechne sich", sagt Thieme. Von Preisgeldern allein könne er seinen Sport nicht betreiben. Der Familienvater habe gelernt, sich durchzubeißen - vor allem bei seinem zweijährigen Aufenthalt im Stall des mitt­lerweile verstorbenen Springreiters Timothy Grubb. Das war Ende der neunziger Jahre auf Long Island. "Seitdem ist Amerika meine zweite Heimat", sagt Thieme. So gern er sich in den Staaten aufhält - so groß ist die Freude, wieder bei Ehefrau Corinna und Sohn Max-Andre in Plau am See zu sein, wo die kleine Familie seit Jahren lebt und sich ein Häuschen gebaut hat.

Bundestrainer Otto Becker schätzt das eigenwillige Vorgehen des Mecklenburgers. "Ich finde es gut, wenn Reiter ihren eigenen Weg finden. Da kann man sich weiterentwickeln", sagt Becker: "In den USA boomt der Reitsport, da wird investiert. André hat sich da etwas aufgebaut."

Thieme gehört mit seinen Pferden Contanga und Conthendrix zum achtköpfigen Championatskader, aus dem Becker sein EM-Quartett auswählen will. "Wir haben ihn einige Male zu den schweren Nationenpreisen mitgenommen, da hat er sich gut präsentiert", sagte der Bundestrainer. Zugleich fordert er von dem Eine-Million-Dollar-Spezialisten: "Er muss jetzt den nächsten Schritt machen." (von Katrin Kahlke)

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