Derbyerfolge der Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern
Erschienen am 22.04.2015
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Erster Derbysieger aus Mecklenburg-Vorpommern in Hamburg war 1924, 1927 und 1928 Carl-Friedrich Freiherr von Langen aus Parow bei Stralsund - hier auf Goliath. Foto: Archiv Wego
Die Erfolgsgeschichte der Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern beginnt schon im Jahre 1921. Damals wurde Carl-Friedrich Freiherr von Langen aus Parow bei Stralsund Zweiter im Deutschen Springderby auf Seidenspinner und Vierter auf Hanko. Von Langen wurde am 25. Juli 1887 in Klein Belitz bei Bützow geboren und war bei seinen ersten Derbyerfolgen 34 Jahre alt. Insgesamt taucht der Name Carl-Friedrich Freiherr von Langen 12 Mal bis zum 8. Platz in den Platzierungslisten des Derbys auf. 1928 zum letzten Mal, als er das Derby mit Falkner gewann. Im gleichen Jahr nahm Deutschland nach dem 1. Weltkrieg erstmals wieder an Olympischen Spielen teil, die in Amsterdam stattfanden.
Carl-Friedrich Freiherr von Langen zählte zu den ganz großen deutschen Hoffnungsträgern und nahm an zwei Disziplinen teil. In der Dressur wurde er erster deutscher Olympiasieger in der Einzelwertung und war die wichtigste Stütze im deutschen Team, in dem er ebenfalls Gold holte. Mit Falkner nahm er auch am Springen teil, kam mit acht Fehlern aber nicht über Rang 28 hinaus. Am 2. August 1934 ist er in Potsdam an den Folgen mehrerer Stürze bei einer Military in Döberitz im Alter von 47 Jahren gestorben. Seit seinem ersten Derbysieg 1924 mit Hanko, gaben ihm Reiterkameraden den Spitznamen "Hanko".
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Holger Wulschner (damals Passin) schaffte 2000 mit dem Hengst Capriol das Tripple - er gewann das Derby und beide Qualifikationen. Foto: Jutta Wego
Es sollten 73 Jahre vergehen, bis erneut ein Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern das Deutsche Springderby in Hamburg-Klein Flottbek gewann. 45 Jahre davon wurden die Reiter aus der Region des heutigen Mecklenburg-Vorpommern durch den "Eisernen Vorhang" an der Teilnahme gehindert.
Für Holger Wulschner war es vor 1990 immer ein Traum - einmal beim Deutschen Springderby in Hamburg Klein Flotbek zu reiten. Für dieses Ziel baute er nach 1990 zusammen mit den Eignern, der Familie Herzog aus Berlin, in Passin einen Derbyplatz, auf dem die Naturhindernisse wie sie in Klein Flotbek zu sehen sind, nachgebaut wurden.
Nach dem grandiosen Erfolg von Holger Wulschner im Jahre 2000, als er nicht nur das Derby selbst, sondern auch beide Qualifikationen gewann, was vorher noch nie jemandem gelungen war, gab es so etwas wie eine Aufbruchsstimmung in Mecklenburg-Vorpommern. Für etliche Spitzenreiter war es nun das erklärte Ziel, es Holger Wulschner gleichzutun. Der Derbyplatz in Passin wurde zum gemeinsamen Training genutzt und Pferde gezielt mit Konditionstraining auf das Derbyereignis vorbereitet. Mit Erfolg, wie es die kommenden Jahre bestätigen sollten.
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Dreimal gewann André Thieme (Plau am See) das Deutsche Springderby auf Nacorde, wurde einmal Zweiter und einmal Dritter. Foto: Jutta Wego
Die Erfolge von Carl-Friedrich Freiherr von Langen mitgerechnet, konnten sich Reiter aus Mecklenburg bis zum Vorjahr 46 Mal im Derbyfinale platzieren. Anders als zu Carl-Friedrich Freiherr von Langens Zeit dürfen die Reiter im Finale der Neuzeit nur ein Pferd reiten. Acht Derbysiege holten sie für ihr Bundesland, 19 Mal erklommen sie einen der Podest Plätze 1 bis 3. Eine beeindruckende Bilanz, bei der das Jahr 2009 mit dem 1. bis 3. Platz durch Thomas Kleis (Gadebusch), Matthias Granzow (Passin) und André Thieme (Plau am See) besonders herausragt. Nach Carl-Friedrich Freiherr von Langen ist André Thieme der herausragende Einzelreiter, der das Derby mit Nacorde ebenfalls dreimal gewann (2007, 2008, 2011) und 2006 Zweiter sowie 2009 Dritter wurde. Mit Carl-Friedrich Freiherr von Langen (12 Platzierungen), Thomas Kleis (11), André Thieme (9), Holger Wulschner (5), Matthias Granzow (5), Heiko Schmidt (3), Richard Robinson (1), Philipp Makowei (1) und André Plath (1) sind bisher insgesamt neun Reiter an den Derbyerfolgen der Mecklenburger beteiligt.
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Elfmal konnte sich Thomas Kleis (Gadebusch) bisher im Deutschen Springderby platzieren und siegte 2009 auf der Stute Carassina. Foto: Jutta Wego
In diesem Jahr wollen die Reiter aus dem Nordosten der Republik einen neuen Anlauf auf das Blaue Band des Derbysiegers und der Platzierungsschleifen nehmen. Mit dabei sind in den Qualifikationen der Zweite des letzten Jahres André Plath, Thomas Kleis, André Thieme, Philipp Makowei, Holger Wulschner, Stephan Hentschel und Danny Schröder. Ferner starten André Thieme, Holger Wulschner und Heiko Schmidt in der Großen und Global Champion Tour. (FW)
Die Erfolge der Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern beim Deutschen
Springderby in Hamburg
1921 |
2. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Seidenspinner |
4. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Hanko |
|
1923 |
3. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Hanko |
5. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Seidenspinner |
|
1924 |
1. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Hanko |
3. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Goliath |
|
1925 |
5. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Nosoza |
1926 |
5. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Goliath |
7. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Falkner |
|
1927 |
1. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Falkner |
4. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Hartherz |
|
1928 |
1. Platz |
Carl-Friedrich Freiherr von Langen |
Falkner |
2000 |
1. Platz |
Holger Wulschner |
Capriol |
2001 |
3. Platz |
Holger Wulschner |
Capriol |
2003 |
10. Platz |
Heiko Schmidt |
Ussul |
2004 |
4. Platz |
Heiko Schmidt |
Ussul |
2005 |
8. Platz |
Thomas Kleis |
Olli Pop |
2006 |
2. Platz |
André Thieme |
Nacorde |
2007 |
1. Platz |
André Thieme |
Nacorde |
2. Platz |
Thomas Kleis |
Zetor |
|
3. Platz |
Richard Robinson |
Olli Pop |
|
12. Platz |
Matthias Granzow |
Antik |
|
2008 |
1. Platz |
André Thieme |
Nacorde |
4. Platz |
Thomas Kleis |
Zetor |
|
5. Platz |
Matthias Granzow |
Antik |
|
8. Platz |
Holger Wulschner |
Cool Man |
|
2009 |
1. Platz |
Thomas Kleis |
Carassina |
2. Platz |
Matthias Granzow |
Antik |
|
3. Platz |
André Thieme |
Nacorde |
|
8. Platz |
Heiko Schmidt |
Coverlady |
|
12. Platz |
Holger Wulschner |
Chaplin |
|
2010 |
2. Platz |
Heiko Schmidt |
Coverlady |
7. Platz |
André Thieme |
Nacorde |
|
11. Platz |
Holger Wulschner |
Chaplin |
|
12. Platz |
Thomas Kleis |
Carassina |
|
2011 |
1. Platz |
André Thieme |
Nacorde |
6. Platz |
Matthias Granzow |
Antik |
|
12. Platz |
Thomas Kleis |
Carassina |
|
2012 |
5. Platz |
André Thieme |
Nacorde |
7. Platz |
Matthias Granzow |
Antik |
|
9. Platz |
Thomas Kleis |
Carassina |
|
12. Platz |
Philipp Makowei |
Zetor |
|
2013 |
5. Platz |
André Thieme |
Nacorde |
12. Platz |
Thomas Kleis |
AFP’s Quick Vainqueur |
|
2014 |
2. Platz |
André Plath |
Cosmic Blue |
5. Platz |
Thomas Kleis |
AFP’s Quick Vainqueur |
|
7. Platz |
André Thieme |
Voigtsdorfs Quonschbob |