Ein neuer Reitsattel kommt

Erschienen am 16.05.2011

Unsere Autorin Anna Schmatelka schwärmt von dem neuen Sattel.Der Sattel!  - eine unendliche Geschichte...

Tiefsitzsättel,  Flachsitzsättel, Sättel mit dicken Pauschen, Sättel mit wenig Pauschen, Dressursättel, Vielseitigkeitssättel mit Schwerpunkt Dressur, mit Schwerpunkt Springen, Wandersättel, Springsättel, Islandpferdesättel, Barocksättel und und und. Die Auswahl scheint in den letzten Jahren fast unendlich geworden zu sein.
Steht man vor dem Problem, einen Sattel kaufen zu müssen, kann man diesen Dschungel schon fast gar nicht mehr durchdringen. Was passt da noch zu mir als Reiter und was ist gut für mein Pferd?
 
Man ist also abhängig von den Vorschlägen des Sattlers. Der wiederum will verkaufen und kann - kann er die reiterlichen Fähigkeiten, das Pferd, die Rahmenbedingungen nicht einschätzen - oft nur vermuten, was zu Reiter und Pferd wirklich passt. Die richtige Sitzgröße, die passende Sattelblattlänge, die richtige Kammernbreiten und -höhe, die passenden Pauschen, Sitzform etc. sind einige der zu schaffenden Voraussetzungen, damit sich Reiter und Pferd wohlfühlen können.
Oft stellt man erst nach Jahren fest, dass der Sattel nie wirklich auf das Pferd gepasst hat. Auch wenn er einigermaßen korrekt gelegen hat, ist man selbst vielleicht nie zum Sitzen und zum Treiben gekommen. Man hatte sich aber daran gewöhnt und hat gedacht, es müsste so sein?.
 
Dazu ein Beispiel aus eigener Erfahrung:
Ich besitze unter anderem eine kleine und charakterlich schwierige Stute, die als Fohlen am stark verstellten rechten Vorderbein operiert wurde und durch einen Weideunfall eine massive Stauchung der gesamten Wirbelsäule erlitten hat. Ein Problempferd also. Ihr hatte ich vor Jahren - so dachte ich - einen Sattel nach Maß machen lassen.
Ich hatte jedoch immer das Gefühl, dass sich mein Pferd nie wirklich loslassen konnte oder wollte. Bei den Trab-Verstärkungen fiel es mir schwer, locker in der Bewegung mit zu schwingen. Ich musste mich immer mit den Oberschenkeln festhalten. Wenn ich länger im Gelände war, bekam ich Rückenschmerzen im Bereich der Brust- und Lendenwirbelsäule. Mein Pferd trabte unter dem Reiter nie so losgelassen vorwärts wie im Freilaufen.
Ich dachte immer, es liegt an mir, ich mache etwas falsch, oder an der Geschichte des Pferdes oder aber an ihrem schwierigen Charakter. Ein Pferd, das die heute übliche hohe Rittigkeit einfach nicht mitbringt, schon im Umgang sehr schwierig ist. Ich hatte mich im Laufe der Zeit daran gewöhnt, dass sie ungern aufs Hinterbein kam, die Lösungsphase einfach länger dauerte als bei meinen anderen Pferden. Sie ist mit ihren sieben Jahren jetzt zwar auf einem leidlichen M-Niveau vom Ausbildungsstand her, aber trotzdem waren die Trabverstärkungen schlecht zu sitzen, das Pferd nahm mich in der Bewegung nicht losgelassen mit, auch tat sie sich in den Traversalen mit der Längsbiegung schwer.  Ich dachte, mein eigenes Unwohlsein, das mich zwingen zu müssen, korrekt und gerade auf dem Pferd zu sitzen, würden in Verbindung mit dem schreckhaften und innerlich schnell angespannten Pferd stehen.
 
Sie hatte nie Rückenprobleme und ist absolut korrekt bemuskelt, aber irgendwie war alles immer so mühsam. Auch wurde der Sattel regelmäßig angepasst, da die Stute im Laufe der letzten beiden Jahre stark ausgelegt hatte und so hatte ich mich damit abgefunden, dass es nicht so ging, wie ich mir das vorstellte. Es musste wohl so sein.
 
Vor längerer Zeit habe ich einen innovativen Sattler kennengelernt. Er hat in der Zwischenzeit mit einem namhaften Sattelhersteller einen Sattel entwickelt, der speziell auf die Beckenstellung der Frau abgestimmt ist. Das heißt, der Sattel hat einen anderen Aufbau als alle Sättel, die es bisher auf dem Markt gibt. Er ermöglicht, wirklich losgelassen und ausbalanciert im Pferd zu sitzen, so seine Aussage.
Er bot mir an, den Sattel, der jetzt in Produktion gehen soll, für einige Wochen zu testen.
Ich war natürlich skeptisch. Was sollte sich ändern? Durch "Denise"? Zwar ein schöner Name für einen Sattel, aber ?. die Stute war schwierig und würde es immer bleiben, davon war ich überzeugt. Daran würde auch ein neuer Sattel nichts ändern!
 
Schon nach den ersten Proberitten war ich restlos begeistert: Auf einmal in den drei Jahren, in denen die Stute jetzt unter dem Sattel ist, konnte ich locker und entspannt sitzen, die Stute zeigte ihre Trabverstärkungen losgelassen aus der Schulter schwingend mit aktivem Hinterbein, ich kam zum Sitzen und zum Treiben, zum Zulegen und zum Einfangen, einfach aus dem Sitz heraus, so wie es die Reitlehre vorsieht.
Ich war komplett geplättet. Was hatte ich alles an Sätteln ausprobiert. Ich dachte schon, es liegt am Alter! Man kommt ja als Frau auch in die Jahre ?. Man ist nicht mehr so elastisch. Ich hatte sogar schon über spezielle Fitness und Gymnastik nachgedacht?
 
 
Sieht man es von der anatomischen Seite, ist im Nachhinein vieles logisch?.
 
Eine Frau hat eine andere Beckenstellung als ein Mann. Das heißt, ein Sattel sollte diese anatomischen Gegebenheiten vom Aufbau her berücksichtigen. Was für den Mann funktioniert, muss also für die Frau nicht passen und umgekehrt. Osteopathen und Physiotherapeuten können das durch die Behandlungen ihrer Patienten bestätigen können, denn nicht alle Übungen machen beide Parteien gleich locker. Auch in der Humanmedizin ist das seit Jahrhunderten bekannt.
 
Für uns Reiter heißt das folgendes:
Je nachdem, wie der Sattel vom Sattelbaum, den Pauschen, den Bügelschlössern und von der Sitzfläche her konzipiert ist, behindert er den Reiter, sich im Becken locker der Bewegung des Pferdes anzupassen, in der Bewegung mitzuschwingen und sogar, korrekt zu sitzen. Denn ist das Becken beispielsweise in seiner Bewegungsfreiheit blockiert, dann verspannt man sich selbst im Bereich der Schultern, im Rücken, im Bereich des Beckens, im Bereich der Oberschenkelmuskulatur. Diese Verspannungen übertragen sich in Folge auf  das Pferd. Auch die Handeinwirkung des Reiters ist nicht mehr so fein, die Hilfen nicht mehr so korrekt. Das Pferd verspannt sich im Rücken, dann irgendwann im Hals, in der Hinterhand und und und ? der Teufelskreis beginnt.
Man muss dann sehr viel Aufwand betreiben und ein sehr großes reiterliches Know-How besitzen, um das Problem überhaupt noch selbst lösen zu können. Und trotzdem kommt man immer wieder an seine Grenzen.
 
Dieses Problem stellt sich mit dieser innovativen Konzeption endlich nicht mehr. Endlich wird der korrekte und von der Hand unabhängige Sitz von einem Sattel unterstützt und nicht mehr behindert.
 
Schön, dass es das endlich gibt!
 
Danke an Denise Passier  (Anne Schmatelka)

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