USA-Tournee beendet

Erschienen am 31.03.2011

André Thieme wieder in der Heimat

In der Winterzeit gehört André Thieme schon fast zum amerikanischen Turnierzirkus. Als solcher werden die Tourneen von Januar bis April in Ocala, Arizona und Thermal oft bezeichnet, weil die Reiter sich an den jeweiligen Orten mit riesigen Trucks, die schon fast Häusern gleichen, über Monate einrichten, eben wie ein Zirkus. Seit etlichen Jahren ist der zweifache Derbysieger regelmäßig dabei. In diesem Jahr flog er mit vier Pferden von Ende Januar bis zum letzten Märzwochenende über den großen Teich und schlug seine Zelte in Ocala (Florida) auf. Zwischenzeitlich nahm er auch an zwei Wochenenden an internationalen Turnieren im 400 km entfernten Wellington teil.
Die Bilanz war ausgesprochen positiv. Darüber berichteten wir mehrfach. Aus Mecklenburger Sicht waren vor allem die Auftritte mit dem Mecklenburger Cellestial-Sohn Coco von besonderem Interesse. „Es ist unglaublich was Coco in dieser Zeit geleistet hat. Er ging mit mir ausnahmslos in Großen Preisen und blieb bei allen in den Umläufen ohne Fehler. In ganz Amerika spricht man derzeit von diesem Pferd und ich bin meinem Freund Seth Vallhonrat sehr dankbar, dass er mir Coco zur Verfügung gestellt hat“, sagte Thieme nach seiner Rückkehr. Um weiter anzumerken: „auch wenn ich nur 50% von seinem gewonnenen Preisgeld (39.900$) behalten durfte.
„Da sind wir beim Punkt“, so Thieme. Die Kosten in Amerika sind für mich enorm. Man bedenke, dass allein das Startgeld beim 500.000$ Grand Prix am letzten Märzwochenende in Wellington 2.500$ betrug. Am Ende bin ich dennoch zufrieden, weil meine Pferde zwischenzeitlich wirklich hervorragen sprangen und ich nur noch mit zwei Pferden zurück fliegen brauchte. Voigtsdorf‘s Ohio und Uvalier sind wie geplant vor Ort verkauft worden.“
Insgesamt kam der 35-jährige Berufsreiter zu 15 vorderen Platzierungen in Ocala und zu drei weiteren in Wellington. Darunter befanden sich drei Siege in Großen Preisen auf Coco, Caesar und Uvalier. Auf seinen eigenen Pferden Caesar, Uvalier, Aragon Rouet und Voigtsdorfs Ohio (letztere kam vor ihrem Verkauf nur ein Wochenende mit zwei Platzierungen unter André Thieme zum Einsatz) hat er 41.735$ gewonnen. Die Gesamtgewinnsumme, inklusive der von Coco, betrug somit 81.635$. Das sind umgerechnet 57.900 Euro. „Wenn ich meine enormen Kosten abrechne, ist diesmal sogar etwas übrig geblieben“, schmunzelte Thieme. Und weiter: Wichtig ist mir bei meinen Reisen ja auch die Pflege der Kontakte zu Pferdeleuten und potenziellen Käufern. Um meinen Turnierstall mit Angestellten in Karow aufrecht zu erhalten, muss ich auch an den Verkauf von Pferden denken. In den Medien liest man nur immer was man an Preisgeld bekommen hat. Über die Kosten spricht aber leider keiner, die bei uns ungleich höher sind als in den meisten anderen Sportarten“.
Ein weiteres Ziel hat André Thieme auch erreicht. Er wollte sich wieder für den 2011 Pfizer content Million Grand Prix qualifizieren, der am 11. September in Saugerties ausgetragen wird. In den dafür vorgesehenen Grand Prix-Qualifikationen, überwiegend mit Coco bestritten, hat er 36.500$ gewonnen und liegt damit hinter der Deutschen Meredith Michaels-Beerbaum, die 37.010$ auf ihrem Konto hat, an fünfter Stelle. Der US-Amerikaner Rich Fellers führt die Liste, in der 40 Reiter ausgewertet werden, mit 78.600$ an. Auch die Kolibri-Stute Katie Riddle, mit der André Thieme den Großen Preis von Redefin gewann und die er in die USA verkauft hat, taucht unter dem Reiter John McConnell in dieser Liste auf.
Man wird André Thieme bei den nächsten Turnieren mit einem neuen Pferd sehen. Zusammen mit Caesar und Aragon Rouet zog bei deren Rückkehr ein siebenjähriger Contendro-Nachkomme mit Namen Contendrix in die Karower Boxen ein. „Dieses Pferd hat mir mein belgischer Partner Emile Hendrixs zur Verfügung gestellt, mit dem ich schon viel Jahre zusammen arbeite“, sagte Thieme, der froh ist, mit seiner Frau Corinna und Sohn Max, die in den letzten drei Wochen bei ihm in den USA waren, wieder zu Hause in Plau zu sein. (Franz Wego).

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