CSI Neustadt-Dosse: Der große Sieger heißt Mario Stevens
Erschienen am 07.01.2013
Sechs Siege und 41 Platzierungen für die MV-Teilnehmer
Neustadt-Dosse - Das internationale Springturnier in Neustadt-Dosse bescherte den 14 Teilnehmern aus Mecklenburg-Vorpommern sechs Siege, ebenso viele 2. und einen 3. Platz. Insgesamt ritten die Nordlichter bei der 14. Auflage in der Graf-von-Lindenau Halle 41 Mal ins Preisgeld.
Mario Steven wuchs in Neustadt-Dosse über sich hinaus: 2008 hatte er bereits den Großen Preis gewonnen und im vorigen Jahr den DKB-Preis. In diesem Jahr schnappte er sich mit spektakulären Ritten auf Corlanda OLB beide Preise. Foto: Jutta Wego
Besonders die beiden ersten Turniertage verliefen mit vier Siegen durch Thomas Kleis (Gadebusch) und Christian Heck (Schwerin) sehr verheißungsvoll. Im Großen Preis am Sonntag verließ sie das Glück etwas. André Plath (Poel), André Thieme (Plau) und Holger Wulschner (Groß Viegeln) ritten zwar sehr stark, hatten aber alle im Umlauf einen Abwurf und verpassten somit das Stechen. Holger Wulschner ritt aud Cavity G auf dem 16. Platz aber noch ins Preisgeld.
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Thomas Kleis gewann mit Questa Vittoria das internationale Hauptspringen am 2. Tag beim CSI Neustadt-Dosse. Foto: Jutta Wego
Im Stechen demonstrierte Mario Stevens aus Molbergen einmal mehr die Klasse von Corlanda OLD. Der 30-Jährige hatte schon am Samstag den Preis der DKB-Bank mit der elfjährigen Stute gewonnen und damit seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholt. Holger Wulschner wurde in diesem Springen auf Cha Cha Cha G Zehnter. Nationenpreisreiter Stevens hatte schon 2008 den Großen Lübzer-Preis gewonnen. Im Stechen lieferte Stevens, lautstark unterstützt vom Fachpublikum in der vollbesetzten Halle, wiederum einen fehlerfreien Ritt in 36,67 Sekunden, der an Spannung kaum zu überbieten war. "Ich weiß was ich an Corlanda habe und sie hat hier all ihre Vorzüge ausgespielt", freute sich der Profi: "So ein guter Start motiviert natürlich für die ganze Saison."
Die Plätze zwei und drei wurden ein Zweikampf für die Reiter aus der Region Osnabrück: Zweiter wurde Jan Wernke (Holdorf), der mit Queen Mary eine Nullrunde in 37,56 Sekunden ablieferte. Platz drei ging an Patrick Stühlmeyer (Rulle) mit Lord Lohengrin (0/37,86 Sekunden).
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Ein 4. Platz auf Chantal und Fünfter auf Chacco war die Ausbeute von André Plath in den internationalen Springen. Foto: Jutta Wego
Für die Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern begann das erste Internationale Turnier des Jahres ganz stark. Am Freitag gab es im internationalen Hauptspringen einen Mecklenburger Doppelerfolg. Als Elfter der 65 Starter betrat Thomas Kleis mit der Fuchsstute Questa Vittoria die Halle. Vor den Augen seiner Eltern, die aus Rothenburg bei Pasewalk anreisten um ihren Sohn zu sehen, hatte sich der Derbysieger des Jahres 2009 viel vorgenommen. Mit rasantem Tempo begann er, ritt extrem kurze Wendungen und Questa Vittoria sprang vom Allerfeinsten. 54,43 Sekunden zeigte die Uhr und alle Stangen blieben in ihren Auflagen. Damit übernahm das Mecklenburger Paar die Führung und gab sie bis zum Schluss nicht mehr ab. Ganz eng wurde es noch, als sein Mecklenburger Reiterkollege Holger Wulschner als 59. Starter in der Bahn war. Mit dem Caretino-Wallach Cavity G kam er bis auf 14 Hundertstelsekunden an Kleis heran und wurde Zweiter.
Vor den Augen des Bundestrainers Heiner Engemann war das ein Auftakt nach Maß für die beiden Mecklenburger. "Ich hatte schon in der Abreitehalle ein gutes Gefühl", sagte Thomas Kleis. "Questa war sehr gut drauf und da dachte ich - probier’s mal. Wenn sie Null geht ist sie immer schwer zu schlagen", so Kleis weiter.
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Zwei Siege in der Gold-Tour der Amateure gab es für Christian Heck auf dem Schimmel Lümmel. Foto: Jutta Wego
Mit einem Sieg begnügte sich Thomas Kleis nicht. Am späten Abend startete er mit seinem Spezialisten für die ganz speziellen Springen, Qick Vainquer, im Internationalen Barrierenspringen. Bei einer Höhe von 1,95m an der letzten Barriere im 3. Stechen, bei dem der Gadebuscher und der Neustädter Lokalmatador Siegmar Strömer, ein gebürtiger Mecklenburger aus Schwenzin bei Waren, mit Lucie als einzige noch ohne Fehler blieben, brach die Jury im Einvernehmen mit den Reitern zur Schonung der Pferde die Prüfung ab und erklärte beide zu Siegern. Auch Holger Wulschner gehörte mit Caprice de Dieu zu den sieben Paaren, die das 3. Stechen erreichten. Er trat ebenfalls zur Schonung des Schimmels nicht an und wurde Sechster.
Mit einer fehlerfreien Runde in 56,43 Sekunden auf dem Schimmel Lümmel, holte Christian Heck, Inhaber der Firma Heck-Humus Kompostierungsgesellschaft mbH aus Schwerin, den ersten MV-Sieg bei im Springen der Gold-Tour (Klasse S) für Amateure. Er verwies Julia Mackerodt, die seit einem halben Jahr im Stall von André Thieme trainiert, mit Clitschko auf den 2. Platz (0/59,33 Sekunden). Die Enkelin der ehemaligen Prokuristin im Pferdezuchtverband MV trug sich dreimal in die Platzierungslisten ein. Mit Johannes Jörke (Oberhof), der im Sattel von Queeny saß und gegenwärtig in Hamburg trainiert, kam ein weiterer Mecklenburger Reiter auf den 4. Platz.
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Im Finale der Youngster-Tour wurde Holger Wulschner aus Mori’s Casalla Sechster und platzierte sich insgesamt siebenmal. Foto: Jutta Wego
Auch am nächsten Tag ging der Sieg in der Gold-Tour an den 31-jährigen Christian Heck, der insgesamt sieben Mal ins Preisgeld ritt. Weitere MV-Erfolgsreiter in der internationalen Amateur-Tour waren Julia Kessler (Goldenbow), Jasmin Jüstel (Sommerstorf) und Anne Pölkow (Grambow). Zweimal hatte André Plath (Poel) Grund zur Freude. Mit den beiden Chacco-Blue-Nachkommen Chantal und Chacco gab es in den internationalen Prüfungen einen 4. und 5. Platz. Jörg Möller (Garlitz) kehrte mit einem 2. Platz auf Welcome Cor in der Youngster-Tour für siebenjährige Pferde aus Neustadt-Dosse zurück.
Erfolgreich waren die MV-Teilnehmer auch in den nationalen Prüfungen für Nachwuchsreiter. Das CSI Neustadt-Dosse war Finalturnier für die STOOF-Junior-Future-Tour, in der sich Reiter bis 23 Jahre aus den ostdeutschenVerbänden bei zahlreichen Turnieren im Sommer qualifizieren mussten. Die zwei Finalprüfungen begannen mit einem Sieg des zweifach Landesmeister von Mecklenburg-Vorpommern im Jahre 2012, Paul Wiktor aus Neu Benthen. Der 21-jährige gebürtige Rüganer lieferte auf Coco Chanel, mit der er sich den Landesmeistertitel der Jungen Reiter holte, die mit Abstand schnellste fehlerfreie Runde in 52,84 Sekunden. Damit verwies er seinen Teamkollegen Philipp Makowei aus Poel mit Balouna Windana auf den 2. Platz (0/55,28 Sekunden). Der 3. Platz ging an Brandenburgs Vorzeigereiterin Laura Strehmel aus Neustadt-Dosse, die mit Letkiss ebenfalls fehlerfrei blieb und 55,43 Sekunden benötigte.
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Das erste Springen der STOOF-Junior-Future-Tour gewann Paul Wiktor auf Coco Chanel. Foto: Jutta Wego
Am nächsten Tag im S-Springen gehörten die beiden Mecklenburger zu den sieben Stechteilnehmern. Vom Start weg war zu erkennen, dass der 22-jährige Philipp Makowei unbedingt den Sieg nach Mecklenburg-Vorpommern holen wollte. Sein Tempo war so hoch, dass er eine Abkürzung verpasste. Das nutzte Laura Schöchert aus Thüringen, die die Abkürzung schaffte und damit eine halbe Sekunde schneller war als Makowei, dessen 2. Platz dennoch eine tolle Leistung war. Vortagssieger Paul Wiktor hatte im Stechen vier Fehler und wurde Fünfter.
Den sechsten MV-Sieg holte Stina Packheiser (Pogez) nach Mecklenburg. Die Schülerin der Prinz-von-Homburg-Schule in Neustadt-Dosse, die dem MV-Ponykader angehört, ritt ihre wieselflinke und sehr sicher springenden Stute Lena mit fehlerfreiem Ritt in 38,74 Sekunden zum Sieg und ließ damit alle ihre Schulfreunde, die aus ganz Deutschland in der Neustädter Spezialeinrichtung zur Schule gehen, hinter sich. Am Sonntag kam ein 2. Platz hinzu.
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Philipp Makowei holte sich in beiden Springen der STOOF-Junior-Future-Tour den 2. Platz auf Balouna Windana. Foto: Jutta Wego
299 Pferde aus elf Nationen wurden beim CSI Neustadt-Dosse 2013 an den Start gebracht. 218 wurden aus Deutschland nach Neustadt-Dosse verbracht, 81 reisten aus anderen Ländern an. Veranstalter Herbert Ulonska zieht eine zufriedene Bilanz: "Mit den zwölftausend Zuschauern, die hier an den vier Veranstaltungstagen zu Gast waren, bin ich mehr als zufrieden - das CSI Neustadt-Dosse ist in der Region verwurzelt und findet hier sein Publikum. Ich habe immer gesagt, dass ich hier zwanzig Jahre Turnier machen will und freue mich auf die kommenden sechs Jahre." (Franz Wego)