André Thieme startet mit Sieg in die Hallensaison
Erschienen am 07.10.2013
Thomas Kleis winkt nach seinem 2,15m Sprung über die Mauer mit Quick Vainqueur bei der Ehrenrunde dem begeisterten Publikum zu. Foto: Jutta Wego
Gadebusch - Das war für den dreifachen Derbysieger ein Auftakt nach Maß - beim ersten großen Hallenturnier der Saison am Wochenende in Gadebusch führte er seine norddeutschen Kollegen im Großen Zwei-Sterne-Preis regelrecht vor. Gleich mit drei Pferden zog der 38-Jährige in das Stechen der sieben Reiter-Pferd-Paare ein, die den Umlauf fehlerfrei absolvierten. Dabei hatte er sein Spitzenpferd Contanga, mit dem er jüngst den Großen Fünf-Sterne Preis im spanischen Gijon gewann, der große Begehrlichkeit bei internationalen Pferdekäufern für die Catoki-Stute auslöste, gar nicht dabei.
Thomas Kleis und der zehnjährige Quick Vainqueur in hohen Lüften über der 2,15m hohen Mauer. Foto: Jutta Wego
Heiko Schmidt (Neu Benthen) legte als erster Starter auf dem Zuchthengst Chap (v. Cellestial) eine schnelle fehlerfreie Runde vor, die Thieme anschließend mit dem Schimmel Conthendrix toppte. Der Holsteiner Andre Schröder, der für Neumünster reitet und eine Zeit lang auch in Gadebusch trainierte, setzte auf Arividerci Alex alles auf eine Karte und war noch zwei Sekunden schneller. Dann brachte André Thieme, der dem Bundeskader angehört, sein drittes Pferd Voigtsdorfs Quonschbob. Mit hohem Tempo, und auf kürzesten Wegen volles Risiko eingehend, wobei er eine Kombination extrem schräg anritt, dass den Besuchern fast der Atem stockte, ritt er sein potentielles Derbypferd "Quonschbob" mutig nach vorn. Die Uhr hielt bei 29,94 Sekunden und 1.000 Zuschauer brachten die Halle zum Beben. "Start in die Hallensaison gelungen, die internationalen Aufgaben, die schon am kommenden Wochenende in Kiel für mich beginnen, können kommen", sagte der Profi. "Ich habe derzeit ganz tolle leistungsstarke Pferde, die ich mir behutsam aufgebaut habe. Das zahlt sich jetzt aus", so Thieme weiter.
Alle platzierten des Mächtigkeitsspringens genießen bei der Siegerehrung vor dem "Saloon Makowei das Lübzer Pils (v.l.: Salvador Garcia Diana, Thomas Kleis, Thomas Holz, Max-Hilmar Borchert, Philipp Makowei. Foto: Jutta Wego
Auch am Vortag war er als Sechster auf Voigtsdorfs Quonschbob bester Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern im Zwei-Sterne-Springen. Der Sieg ging nach Holstein an Nationenpreisreiter Jörg Kreutzmann auf Lacoeur. Das Hauptspringen der schweren Klasse am Freitag hat Thomas Kleis (Gadebusch) auf Questa Vittoria gewonnen und wurde hinter Jan Philipp Schultz (Böbs/SH) auf For Success auch Dritter. In den beiden Zwei-Sterne-Springen verließ Thomas Kleis das Glück etwas. Am Samstagabend glänzte der Derbysieger von 2009 jedoch mit einem Sieg im Mächtigkeitsspringen, bei dem er auf Quick Vainqueur als einziger die Mauerhöhe von 2,15m fehlerfrei übersprang. Großer Jubel auch über den 3. Platz auf Schöffehover des jungen Spaniers Salvador Garcia Diana, der als Bereiter bei Thomas Kleis arbeitet und für den Gastgeberverein reitet. "Ich bin noch nie über zwei Meter gesprungen", sagte er mit freudiger Stimme, nachdem er im 1. Stechen 2,05m fehlerfrei überwand, dann aber über 2,15m nicht mehr antrat.
Mit drei Pferden im Stechen und Sieg im Großen Preis der Stadt Gadebusch mit Voigtsdorfs Quonschbob - André Thieme ist in blendender Form. Foto: Jutta Wego
Thomas Kleis, der die Fans in heimischer Halle bei der fünftägigen Veranstaltung mit 3.000 Besuchern und 40 Entscheidungen auf seiner Seite hatte, kam zu insgesamt sechs Siegen. Bilderbuchritte zelebrierte er auf dem sechsjährigen Dylon (v. Diamant De Semilly), der Wertnote 8,8 bei einem M-Sieg der Springpferde erhielt und ein weiteres M-Springen gegen die Uhr gewann. In einer weitere Springpferdeprüfung siegte er auf Catoki’s Clever (8,6) und gewann das Finale der sechs- bis achtjährigen Pferde (M**) im Stechen auf der achtjährigen Stute Fairness (v. For Play).
Gadebusch' Bürgermeister Ulrich Howest und Turnierleiter Dr. Lothar Makowei gratulieren dem Großen Preis-Sieger Andre Thieme. Foto: Jutta Wego
Die sieben- und achtjährigen Pferde hatten im Finale der Youngster-Tour ein S-Springen zu absolvieren. Das gewann Jörg Möller (Garlitz) im Stechen auf Leonardo vor Thomas Kleis auf Wanda, mit der er schon am Samstag im Zwei-Sterne M Zweiter wurde und Torsten Wittenberg (Lentförden/SH) auf Ce Vier. Das Finale der mittleren Tour, ein Zwei-Phasen-Springen der Klasse S, sicherte sich André Plath (Poel) auf dem aktuell erfolgreichsten Chacco-Blue-Nachkommen Cosmic Blue. André Thieme wurde auf Leopold Zweiter, der 3. Platz ging an Juliane Weihs (Grevesmühlen) auf Lino Ja Ne.
André Thieme vor der Ehrenformation (Sponsor, Turnierleiter, Richter) und dem begeisterten Publikum auf der Ehrenrunde. Foto: Jutta Wego
Für Begeisterungsstürme sorgte Nachwuchsreiter Christoph Maack aus Kirch-Mummendorf. Der 14-jährige, der erst vor zwei Jahren richtig mit dem Turniersport begonnen hat und in diesem Jahr bereits siegreich bei einem Nationenpreis für Children war, ritt in Gadebusch sein erstes S-Springen. Hinter dem Leistungsklasse 1 Reiter Max-Hilmar Borchert (Stechlin-Menz/Uckermark), der die Qualifikation zur AFP-Junior-Future-Tour für Reiter bis 23 Jahre gewann, wurde Maack Zweiter. Auf der neunjährigen Stute Dyleen, die einst von Michael Nagel (Gadebusch) bis Klasse S geritten wurde, blieb Christoph Maack fehlerfrei und genoss den tosenden Beifall. Auf der ein Jahr jüngeren Vollschwester Derbys dream wurde er Fünfter.
Auch Philipp Makowei, dem das Pech bei den Gadebuscher Turniertagen etwas an den Stiefeln klebte, wurde mit dem Einzug ins Stechen des Großen Preises auf Balouna Windana noch belohnt (6. Platz. Foto: Jutta Wego
Mit einem Sieg auf Dyleen beendete Christoph Maack das Stilspringen Klasse M in der Qualifikation zum Eggersmann-Junior Cup und wurde auf Derbys dream auch Zweiter. Er darf nun am Finale Ende Januar 2014 beim Weltcup-Turnier in Leipzig teilnehmen. In diesem Springen hätte es eigentlich ein Fair-Play-Preis für Julian Sass (Redefin) geben müssen, den er auch schon beim Jugendturnier in Groß Viegeln erhielt. Auf Quenten wurde ihm zunächst ein fehlerfreier Ritt mit Stilnote 7,9 bescheinigt. Die Richter hatten aber einen Fehler übersehen und der 21-Jährige Bereiter des Landgestüts Redefin, der ab April nächsten Jahres ein Studium beginnt, kam zum Richterturm und zeigte den Fehler selbst an. Das nennt man Ehrlichkeit, danke Julian!!
Begeisternde Runden und mit einem 2. Platz in seinem ersten S-Springen
auf Dyleen belohnt, lieferte der 14-jährige Christoph Maack. Foto: Jutta Wego
Einen weiteren M-Sieg gab es für das hoffnungsvolle Talent Christoph Maack gegen die ältere Konkurrenz auf Derbys dream, in dem er hinter Insa Klefer (Poel) und Chevalier auf Dyleen auch Dritter wurde. Im Finalspringen zur Rauch-Happy-Day-Tour für Reiter bis 25 Jahre (Zwei-Sterne M-Springen) wurde Christoph Maack im Stechen auf Dyleen Zweiter hinter der Siegerin Lisa Rohde aus Steinhagen bei Stralsund auf Lantano. Die Plätze rei und vier nahm Julian Sass (Redefin) auf Quenten und Pandora ein.
Lisa Rohde (aus Wendorf bei Stralsund kam in Gadebusch zu ihrem 14. Sieg in diesem Jahr und gewann auf Lantano das Finale der Rauch-Happy-Day-Tour. Foto: Jutta Wego
Zum Rauch-Happy-Day-Finale gehörte auch eine Dressur mit einer Sonderaufgabe, in der auch Seitengänge und fliegende Galoppwechsel gefordert waren. Als hätten sie richtig dafür geübt, so tolle Ritte lieferten die neun Reiter-Pferd-Paare ab. Hier und da mussten an den Grundgangarten Abstriche gemacht werden, aber die Lektionssicherheit war unüberschaubar. Mandy Bretfeld, die von André Plath trainiert wird, gewann diese Dressur auf Felicia vor Lisa Rohde auf Lantano. Weil das Springen gemäß Tour-Modus doppelt bewertet wurde, ging der Gesamtsieg in der Rauch-Happy-Day-Tour an Lisa Rohde.
André Plath hatte auf Cosmic Blue zwar vier Fehler im Großen Preis, gewann am Morgen aber das S-Springen zum Finale der mittleren Tour. Foto: Jutta Wego
Stark frequentiert wurden in Gadebusch die Springpferdeprüfungen. In den zehn Abteilungen standen 54 Mal die Wertnoten 8,0 und besser in den Ergebnislisten. Sieger wurden in Klasse A: Ebba Johansson (Garlitz) auf Coco Chanell (8,4), Ines Laube )Ladeburg) auf Queo (8,4), Claudia Hoppe (Broock) auf Calgary (8,4) und Andrea-Enrico Herholdt (Italien) auf Chopin VA (8,4). In Klasse L siegten: Heiko Schmidt (Neu Benthen) auf Cornet (8,6), Jan Philipp Schultz (Böbs) auf Ambienta (8,4), Thomas Kleis (Gadebusch) auf Catoki’s Clever (8,6) und Daniel Heuer (Wismar) auf Success (8,5). In den beiden M Prüfungen ging der Sieg bei den Fünfjährigen an Heiko Schmidt (Neu Benthen) auf Chaleen (8,3) und bei den Sechsjährigen an Thomas Kleis (Gadebusch) auf Dylon (8,8).
Sehr erfolgreich, mit einem M**-Sieg, ritt in Gadebusch auch der 42-jährige Rene Rückert, der in Güstrow trainiert und für Poel reitet. Foto: Jutta Wego
Das 19. Hallenturnier in Gadebusch war einmal mehr ein tolles Erlebnis mit vollen Zuschauerrängen bei den Hauptspringen. Die Bodenverhältnisse wurden von den Reitern überschwänglich gelobt, was zu den guten Leistungen beitrug. Die Show am Samstagabend vor dem Mächtigkeitsspringen, zu der sich dir jungen Leute im Gadebuscher Verein und ihre Freunde immer wieder etwas Neues ausdenken, kommt sehr gut an. In diesem Jahr wurde sie mit der Auszeichnung der drei Deutschen Hallen-Mannschaftsmeister und der Überreichung des Goldenen Reitabzeichens durch Verbandspräsident Dr. Burkhard Dittmann an Lars Köhler (Sagard/Rügen) bereichert. Die Deutschen Meister André Thieme, Thomas Kleis und Philipp Makowei sind die Ersten, die die im Verband neu entwickelte Medaille für ausgezeichnete Leistungen erhielten. Sehr emotional auch die Ehrung von Lars Köhler, zu der Familie Reemtsma sogar Phine, das inzwischen 17-jährige erste Erfolgspony von Lars nach Gadebusch brachte, das zuletzt von der 12-jährigen Eleonor Reemtsma in Groß Walmstorf geritten wurde. Der 23-Jährigen war sehr gerührt und ließ seinen Emotionen freien Lauf. (FW)