Diarano, Chaleen und Perseus sind neue Landeschampion
Erschienen am 21.10.2013
Die Landeschampion der Mecklenburger Springpferde 2013: v.l. Diarano (vierjähriger gekörter Hengst v. Diarado x Patrick xx) mit Kati Lekander, Chaleen (fünfjährige Stute v. Cellestial x Le Matin) mit Heiko Schmidt, Perseus (sechsjähriger Wallach v. Padinus x Caretano Z) mit Michael Nagel. Foto: Jutta Wego
Neu Benthen - Auch in diesem Jahr wurden, wie schon 2012, die Landeschampion der Mecklenburger Springpferde im Rahmen eines Hallenturniers ermittelt. Dazu traten am 20. Oktober in Neu Benthen 41 vier- bis sechsjährige Pferde mit Zuchtpapieren des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern an und damit erneut mehr als in den zurückliegenden Jahren. Einigen Pferden konnte man allerdings ansehen, dass ihnen die Umstellung vom Freiland in die Halle noch nicht ganz gelungen war. Das galt vor allem für vierjährige Pferde die erst in der zweiten Jahreshälfte in den Sport gebracht wurden.
Gleichwohl sahen die Besucher, unter denen sich viele Züchter befanden und Vertreter des Landesverbandes mit Präsident Dr. Manfred Köhler an der Spitze, sehr talentierte Pferde. "Die Prüfung der Fünfjährigen war ein echtes Highlight, selten haben wir kompakt so viele erstklassige Mecklenburger unter sich in einer Prüfung gehabt", sagte Jurymitglied Jörg Weinhold, der auch Vorsitzender des Pferdezuchtvereins Güstrow ist. Schade war allerdings, dass Cabana, die Mecklenburger Bronzemedaillengewinnerin des Bundeschampionats, nicht am Start war. Die Carrico-Tochter aus der Zucht von Klaus Narajek (Parchow-Ausbau) steht im Stall von Ludger Beerbaum in Riesenbeck und hätte einen sehr weiten Anreiseweg gehabt.
Diarano war der beste Vierjährige
Diarano mit Kati Lekander (gekörter Hengst v. Diarado x Patrick xx), Landeschampion der vierjährigen Mecklenburger. Foto: Jutta Wego
Bei den vierjährigen Pferden war gleich das erste Pferd, DIARANO (v. Diarado / Patrick xx / Drako), das Maß aller Dinge. Unter dem Sattel der Finnin Kati Lekander (Breesen) strahlte der im April dieses Jahres in Redefin gekörte dunkelbraune Hengst aus der Zucht und dem Besitz von Martin Jürgens (Polzow). Zwar war auch bei ihm die noch nicht ausgereifte Routine zu erkennen. Sein Talent jedoch überzeugte die Richter und keiner der nachfolgenden Konkurrenten reichte an Diarano heran. Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Mutter Parjella (v. Patrick xx), die auch selbst eine erfolgreiche Springkarriere durchlebte, ist ein echtes Goldstück im Stall von Martin Jürgens. Brachte sie doch schon 2001 den Levisto-Sohn Levado und 2002 den Askai-Sohn Amageddon, denen Tochter Anna Jürgens ihren Sprung in die Spitze der Springreiter verdankt. Neben diesen beiden Spitzenpferden sind aber auch Ma Cherie (2000 v. Matador xx), La Conga (2005 v. Landjonker) und Clapham Junction (2006 v. Cellestial) sporterprobte und erfolgreiche Nachkommen von Parjella.
Landeschampion der Vierjährigen Mecklenburger Diarano mit Kati Lekander, Verbandspräsident Dr. Manfred Köhler, Züchter Martin Jürgens und Zuchtleiter Uwe Witt. Foto: Jutta Wego
Auf dem Silberplatz im Championat folgte Ciaraka aus der Zucht von Dr. Jens Holzhausen (Netzeband) und dem Besitz des Niederländers Jan Willem Mulder. Karoline Spetzke (Steinhagen), die viele talentierte Pferde im Beritt hat, stellte die Campino Boy / Lucian / Rubinstern-Tochter vor, die sich besonders durch einen enormen Abdruck am Sprung auszeichnet. Auf dem 3. Platz folgte die Cellestial / Cristo / Wiesengrund-Tochter Celestina aus der Zucht der ZG Detlef und Flothow (Wardow). Dr. Corinna Flothow ist die Besitzerin und geritten wurde die braune Stute von Nele Eisenberg (Neu Rachow). Vater Cellestial, dessen Kinder am Championatstag auch in den vielen Rahmenprüfungen erneut mit Nachdruck auf sich aufmerksam machten, war hinsichtlich Springtechnik bei Celestina deutlich erkennbar.
Cellestial stellte mit Chaleen die Championess der Fünfjährigen
Chaleen mit Heiko Schmidt (Stute v. Cellestial x Le Matin), Landeschampion der fünfjährigen Mecklenburger. Foto: Jutta Wego
Unter den 20 gestarteten Pferden bei den Fünfjährigen gab es im Ergebnis fünfmal die Wertnote 8,0 und besser. Das allein spricht für die Qualität der Pferde. Es hätte noch zwei bis drei mehr gegeben, wenn bei diesen nicht ein Springfehler entstanden wäre.
Die Siegerin CHALEEN, die am Morgen schon eine Einlaufprüfung gewann und von Heiko Schmidt (Neu Benthen) vorgestellt wurde, überragte alle. Die Wertnote 8,5 drückt die Qualität der Stute v. Cellestial / Le Matin / Intendant nur ungenügend aus. Neben der sprichwörtlichen Cellestial-Technik ist bei dieser Stute aus der Zucht von Lothar Guse (Langen Brütz) auch enormes Springvermögen erkennbar. Helga Schmidt (Mutter von Heiko) kann sich glücklich schätzen diese Stute einst vom Züchter gekauft zu haben.
Landeschampiones der Fünfjährigen Chaleen mit Heiko Schmidt, Turnierleiter Heinz Schmidt, Verbandspräsident Dr. Manfred Köhler und Züchter Lothar Guse. Foto: Jutta Wego
Auch bei Chaleen gilt, was schon zu Diarano gesagt wurde - Zuchterfolg kommt nicht von ungefähr. Mutter Lütt Püppi (v. Le Matin) brachte 2007 schon die Vollschwester Cartagena, die im Vorjahr Landeschampion der fünfjährigen Pferde wurde und zum Jahreswechsel in den Besitz von Gerd Sosath (Lemwerder) überging. Paul Wiktor, damals Bereiter in Neu Benthen, ritt sie zur Championess und gewann mit ihr drei Wochen später auch das Championat der ostdeutschen Verbände in Neustadt (Dosse). Carlotta Caramba (v. Converter) ist eine weitere erfolgreiche Tochter von Lütt Püppi, die aus der einst ebenfalls sehr erfolgreichen Intendant-Stute Intendantin hervorgegangen ist. Intendantin brachte unter anderen den unter Jörg Möller (Garlitz) auch international hocherfolgreichen Landintendant (v. Landfriese I), der ebenfalls von Lothar Guse gezogen wurde. Unna (v. Ussuri xx), das erste Erfolgspferd von Bodo Holtz (Plau), gehört ebenfalls zu dieser Linie.
Auf den 2. Platz im Championat der Fünfjährigen setzten die Richter zwei Pferde. Die Fuchsstute Calgary ist ebenfalls eine Cellestial-Tochter, die Arno Göwe (Broock) mit einer Cor de la Bryere-Stute gezogen hat und von Claudia Hoppe (Broock) gut in Szene gesetzt wurde. Das Gleiche gilt für Line, die, wie Ciaraka (Zweite der Vierjährigen), von Dr. Jens Holzhausen (Netzeband) mit der Lucian-Tochter Larissa gezogen wurde. Besitzerin der Lassito-Stute ist ihre Reiterin Karoline Spetzke, die auch die sechsjährige Vollschwester Lara Mina erfolgreich reitet und zunehmend mehr nachhaltig auf sich aufmerksam macht.
Auch Michael Nagel ritt mit Perseus wieder einen Mecklenburger zum Champion
Perseus mit Michael Nagel (Wallach v. Padinus x Caretano Z), Landeschampion der sechsjährigen Mecklenburger. Foto: Jutta Wego
Die sechsjährigen waren eher spärlich vertreten und hier hat sich die Landeskommission in Abstimmung mit dem Zuchtverband dazu entschlossen, die neuen Regularien des Bundeschampionats zu übernehmen. Soll heißen, dass der Champion dieser Altersklasse, zusammen mit siebenjährigen Pferden, in einem Springen nach Fehlern und Zeit mit Stechen ermittelt wurde.
Kein Mecklenburger Championat ohne ein Pferd das von Michael Nagel (Gadebusch) zum Champion geritten wurde - so könnte die Schlagzeile lauten. Mit dem Padinus / Caretano Z / Venu du Theil-Sohn PERSEUS gelang ihm das erneut. Der dunkelbraune Wallach wurde von der ZG Hampe und Keller (Eggerstorf) gezogen und befindet sich im Besitz von Hans-Joachim Pawlowski (Grevesmühlen). Bereits auf 45 Erfolge kann Michael Nagel mit Perseus verweisen, der Championatstitel ist jedoch zweifelsfrei der bisherige Höhepunkt. Im Stechen, das vier Pferde erreichten und in dem Loreen Schreiter (Zierow) mit Cleophea (v. Cornet‘s Stern), die Rüdiger Hartig (Wesssin) gezogen hat, eine sehr schnelle fehlerfreie Runde vorlegte (2. Platz), musste Nagel auf Perseus mit einer ganz engen Wendung alles riskieren, um die Zeit von Loreen Schreiter zu unterbieten. Mit der Routine eines Professionals gelang dies. Damit hat der Reiter, der durch sein Auftreten stets die Sympathien Aller auf seiner Seite weiß, einen weiteren Champion in seiner umfangreichen Sammlung der letzten Jahre.
Landeschampion der Sechsjährigen Perseus mit Michael Nagel, Turnierleiter Heinz Schmidt, Verbandspräsident Dr. Manfred Köhler und Zuchtleiter Uwe Witt. Foto: Jutta Wego
Zu den Favoritinnen gehörte die Cypriano / Grabensprung-Stute Cypriana aus dem Gestüt Ganschow. Ramona Schilloks hatte mit der Fuchsstute in der letzten Turniersaison 49 Platzierungen und kam auch in Neu Benthen in dem M-Springen ins Stechen. Nach verpasster Wendung die Michael Nagel gelang, wählte sie eine andere, bekam dabei aber einen Fehler und wurde im Championat Dritte.
Denise Svensson und Heiko Schmidt am erfolgreichsten
Die erfolgreichsten Pferde beim vorletzten Hallen-Springturnier des Jahres in Neu Benthen (es gibt noch eins am 7. Dezember in Pasewalk), das sich über 14 Stunden erstreckte und viele zuchtinteressierte Besucher anzog, kamen aus dem Stall Schmidt selbst. Von den insgesamt 14 Konkurrenzen gewannen Heiko Schmidt und seine schwedische Bereiterin Denise Svensson allein acht.
Am späten Sonntagabend waren zwei Abteilungen M-Springen weitere sportliche Höhepunkte des Tages, zu dem noch zahlreiche Reiter aus Schleswig-Holstein anreisten. Auf die Frage, warum sie an einem Sonntag noch um 17.30 Uhr zu einem Springen nach MV anreisen, sagte der Deutsch-Japaner Takashi Haase aus Böbs: "Bei Heiko stimmen die Bodenverhältnisse und das ist ganz wichtig für uns und unsere Pferde".
Acht Siege gab es für Pferde des Stalles Schmidt - einer gelang Denise Svensson mit der vierjährigen Cellestial / Figaro-Tochter Cellestis W. Foto: Jutta Wego
Selbst ritt er jedoch hinterher und musste zusehen, wie die beiden Neu Benthener beide Springen gewannen. Siegerin der 1. Abteilung wurde Denise Svensson auf der Schimmelstute Chin Chilla, eine Vollschwester zum Stationshengst Chap. Auf Linus und Luca Toni wurde sie auch Zweite und Dritte. In der 2. Abteilung siegte Heiko Schmidt auf Lady Joy. "Die habe ich neu im Stall und ganz im Osten unseres Bundeslandes entdeckt", so Schmidt.
Die weiteren vier Siege die in Neu Benthen blieben sind in Springpferdeprüfungen für junge Pferde entstanden. So gewann Heiko Schmidt gleich die erste Prüfung morgens um 7.00 Uhr auf dem vierjährigen gekörten Hengst Cassus (v. Chap). Auf Cornet, einem Sohn von Cellestial mit dem er Fünfter beim diesjährigen Bundeschampionat der fünfjährigen Springpferde in Warendorf wurde, gab es in Klasse L und M zwei Siege. Mit einer weiteren Siegerschleife auf Cellestis W trug Denise Svensson zum Hoferfolg gegen starke Konkurrenz bei. In einer A-Prüfung siegte sie auf der vierjährigen Vollschwester zu Cornet, die sich im Besitz von Marten Wecke (Österreich) befindet (beide von Heiko Schmidt gezogen).
Weitere Siege gingen an Paul Wiktor (Groß Viegeln) in einer Springpferdeprüfung Klasse A auf Concoubine G. Thomas Kleis (Gadebusch trug sich auf Catoki’s Clever in die Siegerliste einer Springpferde-L ein. In den beiden Abteilungen des L-Springens nach Fehlern und Zeit siegte Silvio Wascher (Broock) auf Lübzer vor Gerlinde Rudoplh (Oberhof) auf Luxenburg As und Rebecca Wilke (Dabel) auf Galisee vor Bodo Holtz (Plau) auf Linus. (FW)