Stuttgart: Sensationssieg des Debütanten Daniel Schneiders
Erschienen am 16.11.2013
Georg von Stein auf Rang zwei, Weltmeister Boyd Exell Dritter
Stuttgart - Der Weltcup der Vierspännerfahrer hat einen neuen Etappensieger: Der 32-jährige Hufschmied Daniel Schneiders aus dem ostwestfälischen Petershagen sorgte beim Stuttgarter Turnier "German Masters" für eine riesengroße Überraschung. Erstmals in der Schleyerhalle am Start und ebenso erstmals in einer Weltcup-Qualifikation auf Punktejagd, schnappte Schneiders dem australischen Multichampion Boyd Exell den Sieg vor der Nase weg.
Der 32-jährige Hufschmied Daniel Schneiders aus dem ostwestfälischen Petershagen hat in Stuttgart die Weltcupqualifikation der Fahrer gewonnen. Foto: Frieler
Vor zwei Jahren erst wechselte Daniel Schneiders vom Pony-Vierspänner zu den Großpferden, und das gleich doppelt. Denn während der 32-Jährige in der Freilandsaison ein Gespann aus vier Gelderländer Füchsen einsetzt, baute er ganz nebenher einen Vierspänner für die Hallenwettbewerbe auf. Das Gespann ist eine bunte Mischung: Die Vorderpferde sind zu groß geratene Ponys, als Stangenpferd tut sogar ein englischer Vollblüter seinen Dienst. Eigentlich wollte Schneiders mit diesem Quartett lediglich auf einigen niederländischen Hallenturnieren Erfahrung sammeln. Doch dann kam die Absage seiner Kollegen Christoph Sandmann und Chester Weber, die beide auf die Weltcup-Saison 2013/2014 verzichteten, so dass ein Platz für den deutschen Nachwuchsfahrer frei wurde. Nach einer Wildcard (ohne Weltcup-Punkte) bei den "German Classics" in Hannover wurde es nun in Stuttgart ernst. Schneiders wusste seine Chance zu nutzen. "Ich habe mit nichts gerechnet und nur gedacht, dass ich wohl irgendwo im Mittelfeld landen werde", sagte er bescheiden.
Er kam eher durch Zufall ans Fahren, war als Junge begeisterter Springreiter. "Als sich mein Pony verletzt hatte, habe ich mir den Ponyzweispänner meines Vaters ausgeliehen und bin damit Turnier gefahren", so Schneiders. Die Begeisterung für den Sport an den Leinen blieb. Fachliches Know How vermittelt ihm heute Weltmeister Boyd Exell, von dem er viel gelernt habe. Natürlich trainiert er ebenso mit dem deutschen Bundestrainer Karl-Heinz Geiger, und früher warf auch Michael Freund ein Auge auf das junge Talent.
In den kommenden Wochen stehen die Weltcup-Stationen in Budapest und Leipzig auf dem Programm. Wenn Schneiders genügend Punkte sammeln kann, darf er sich auf sein erstes Weltcup-Finale der Vierspänner in Bordeaux Anfang Februar freuen. Jetzt schon freut er sich über seinen Titel "German Master" und tritt damit in die Fußstapfen der Weltmeister Michael Freund und Boyd Exell.
Landsmann Georg von Stein fuhr auf Platz zwei. Knapp fünf Sekunden mehr als Schneider (233,49) hatte er in den beiden Umläufen genötigt (238,16). Der in Großbritannien lebende Australier Boyd Exell fand sich diesmal auf Rang drei wieder (242,59). Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten ließ er zweimal die Bälle von den Kegeln kullern und riss sogar ein Hindernisteil um. Er nahm’s mit Fassung. "Ich kenne Daniel schließlich und wusste, dass ich schnell sein muss. Denn Daniel ist sehr, sehr schnell."