André Plath verteidigte Titel im Großen Preis
Erschienen am 22.07.2014
39. Reitturnier in Blowatz forderte den Pferden bei Gluthitze alles ab. Das Reit- und Fahrturnier erhielt viel Lob seitens der Reiter.
Blowatz - Es war schön, am Ende waren alle Beteiligten angesichts der extrem hohen Temperaturen aber auch froh als sie nach drei Tagen durchschnaufen konnten. Wasser trinken war die Devise, für Pferde vor Ort jedoch schwer umsetzbar. Was die beim 39. Reit- und Fahrturnier in Blowatz leisteten war kaum zu ermessen. "Ich bewundere die Tiere wie sie das bei den Leistungen die man ihnen abverlangte weggesteckt haben", war von einer Besucherin zu hören die nicht namentlich genannt werden wollte.
André Plath konnte seinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen und gewann den Großen Preis auf Chacco. Foto: Jutta Wego
Im Großen Preis am Sonntagnachmittag, der "eine optimale Linienführung hatte" (O-Ton Philipp Makowei), aber schwer gebaut, weil das Teilnehmerfeld hochklassig war, erreichten exakt 25 Prozent der Teilnehmer ohne Hindernisfehler die Siegerrunde. André Plath, bei dem es an den Vortagen nicht unbedingt optimal lief, gleich mit drei Pferden. Mit Cosmic Blue, seinem Chacco-Blue Wallach auf dem er im Mai Zweiter beim Deutschen Springderbys in Hamburg wurde, legte er in der Siegerrunde mit schnellen fehlerfreien 32,77 Sekunden die erste Spur. Mit Chacco, ebenfalls ein Nachkomme des unvergessenen Chacco-Blue den André Plath einst in den gehobenen Sport brachte bevor er die Hengstarmada von Paul Schockemöhle verstärkte, musste er unmittelbar danach an den Start, blieb auf dem Neunjährigen ebenfalls fehlerfrei und war noch 45 Hundertstelsekunden schneller.
Die Turnierleitung mit Ingo Meißner (links) und Hans-Joachim Lenschow (rechts) sowie Bürgermeister Tino Schomann gratulieren André Plath zum Sieg und überreichen ihm einen Flachschirmfernseher als Ehrenpreis. Foto: Jutta Wego
Als Vorletzter hatte es Thomas Kleis (Gadebusch) mit AFP’s Questa Vittoria in der Hand Plath noch von der Spitze zu verdrängen. Auf dem langen Weg zum letzten Oxer traute er sich jedoch nicht "durchzureiten" wie die Reiter sagen, nahm "Questa" zurück und war gut zwei Zehntelsekunden langsamer als Plath und Chacco. Letzter Starter war Philipp Makowei und AFP’s Chantal. Daumendrücken besonders bei Turnierleiter Ingo Meißner, dem Mitbesitzer der Stute. Doch das Erfolgspaar bekam früh einen Fehler und wurde am Ende Sechster. Damit hat André Plath seinen Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigt. "Der richtige hat gewonnen", sagte Thomas Kleis, der auf AFP’s Questa Vittoria Zweiter wurde. Den 3. Platz holte sich André Plath auf seinem Siegerpferd des letzten Jahres, AFP’s Cosmic Blue.
Mit Thomas Kleis war auch der Sieger des Großen Preises beim Internationalen KMG-Cup von Sommerstorf vertreten, der auf AFP’s Questa Vittoria im Großen Preis von Blowatz Zweiter wurde.
Der Sieger des S-Springens am Samstag, Christoph Maack (Kirch-Mummendorf) fiel mit dem schnellsten Vier-Fehler-Ritt auf dem 8. Platz aus dem Lot der Siegerrundenteilnehmer heraus. Auch Ronny Sauer aus Goldberg, der zuvor das Zwei-Sterne M-Springen mit der Mecklenburger Stute Conneticut B vor Jörg Möller (Garlitz) auf Cabalou und Jan Philipp Schultz (Böbs/SH) auf Quintus gewonnen hatte, schaffte die Siegerrunde mit vier Fehlern im Umlauf nicht. Der Finaltag begann mit zwei L-Springen aus denen Rainer Muck (German Horse Pellets Wismar) auf Leo und Loreen Schreiter (Zierow) auf Pringels als Sieger hervor gingen.
Georg Plath (Vater von André) komplettierte den familiären Erfolg in Blowatz mit dem Sieg im Kombinierten Hindernisfahren für Vierspänner in Klasse M. Foto: Jutta Wego
Am Finaltag gab es auch zwei mittelschwere und eine schwere Dressurprüfung. Zu letzterer reiste Ralf Voß aus Ritzerow bei Stavenhagen mit seinem Vater Berd (erinst der erfolgreichste Dressurreiter im Bezirk Neubrandenburg) an. Die lange Fahrt lohnte sich denn Ralf gewann die S-Dressur auf Santane und wurde auf Pegasus auch Dritter. Zwischen seinen beiden Pferden schob sich Christina Ellendt aus dem holsteinischen Heikendorf auf Doraja S. In den beiden M-Dressuren musste Ralf Voß auf Pegasus und Santana jeweils mit dem 2. Platz Vorlieb nehmen. Die M2 gewann Tanja Schneider (PSV Phönix) auf Fashion Week. Kati Spierling (Neuenkirchen) wurde auf Befana Dritte. In der M8 ging der Sieg nach Neustadt in Holstein an Anja Cassel auf Donington. Nathalie Westphal (PSV Phönix) wurde Quantanamero Dritte. Am Samstag hatte Nachwuchsreiterin Lotta Schröder (Dersekow) beide L-Dressuren auf ihrem Pony Candy for fun gewonnen.
Zu zwei Siegen auf Babajaga B kam der 23-jährige Philipp Makowei am Freitag in Blowatz. Foto: Jutta Wego
Leider etwas spärlich besetzt waren die Fahrprüfungen. Nachdem er bereits die Dressurprüfung Klasse M für Vierspänner gewonnen hatte, setzte sich Publikumsliebling Georg Plath (Timmendorf/Poel) auch im Kombinierten Hindernisfahren am Sonntag auf dem Springplatz mit knappen 1,68 Sekunden Vorsprung aus zwei Umläufen gegen Fred Dittberner aus Kladrum durch.
Die Ein- und Zweispänner absolvierten ihre Prüfungen bereits am Samstag. Die Poeler Mario Rex und Simona Mückter setzten sich bei den Zweispännern Pferde im Kombinierten Hindernisfahren durch. Die Dressur gewann der einstige Bundes-Kaderfahrer Hans-Georg Schröder aus Anklam mit jungen Pferden vor Mario Rex. Ann-Christin Freese vom Gastgeber Blowatz vor Simona Mückter (die wichtigste Stütz für Georg Plath) lautet das Ergebnis im Kombinierten Hindernisfahren der Einspänner. Die Dressur gewann Peter Kreckow (Altkalen) mit dem Haflingerhengst World Cup.
Mehrfach konnte sich die Zierowerin Loreen Schreiter mit Cavalero in den größeren Springen vorn platzieren. Foto: Jutta Wego
Heiß ging es zum Abschluss des Turniers nochmal beim Stafetten-Hindernisfahren zu, bei denen ein Ein-, Zwei- und Vierspänner jeweils ein Team bildete. Auch hier ging der Sieg auf die Insel Poel mit Kay Gerhardt im Einspänner, Mario Rex im Zweispänner und Georg Plath im Vierspänner. Auch Kreismeister im Fahren für den Landkreis Nordwestmecklenburg wurden in Blowatz ermittelt. Bei den Einspännern ging der Titel an Ann-Christin Freese (Blowatz) vor Simona Mückter (Poel) und Reinhard Meißner (Blowatz). Kreismeister bei den Zweispännern wurde Mario Rex (Poel) vor Simona Mückter (Poel) und Axel Boberlin (Blowatz.
Ann-Christin Freese fährt für Blowatz und holte sich den Kreismeistertitel im Einspännerfahren. Foto: Jutta Wego
Tino Schomann, mit 26 Jahren Bürgermeister des Amtes Neuburg zu dem Blowatz gehört und Sohn einer Pferdezüchterfamilie, lobte in einer kurzen Rede die Aktivitäten des Reit- und Fahrvereins Blowatz. "Ihr belebt mit diesen herrlichen Turnieren auf einer der schönsten Reitanlagen unseres Landes das sportlich-kulturelle Leben unserer Gemeinde außerordentlich", war aus seinem Munde zu hören.
Der 1. S-Sieg für Christoph Maack und für Dyleen
Am Samstag im S-Springen beim 59. Reitturnier in Blowatz um den Preis der Gerüstbau GmbH Lenschow lange bis die erste Nullrunde bejubelt werden konnte. Einmal mehr war es der 23-Jährige Philipp Makowei von der Reitanlage Plath in Timmendorf auf Poel dem diese mit Luc de Beaufour gelang. Nach 70,00 Sekunden sauste er fehlerfrei durchs Ziel. Danach folgten ihm noch vier weitere Reiter mit fehlerfreien Ritten. Zwischenzeitlich setzte sich Ronny Sauer aus Goldberg auf Cold Morning mit 66,70 Sekunden an die Spitze. Doch dann erfolgte ein Angriff von Christoph Maack aus Kirch-Mummendorf. Mit 15 Jahren war er der jüngste Teilnehmer und zelebrierte auf der neunjährigen Stute Dyleen, die seinem Vater Andreas gehört, ein Bilderbuchritt. Noch über dem Wassergraben als letztem Sprung riss er einen Arm in Siegerpose hoch und freute sich riesig. Es war der 1. S-Sieg in seiner noch jungen Karriere. "Am letzten Wochenende bei der Landesmeisterschaft lief es für mich nicht besonders gut. Das ging heute viel besser, dass ich aber vor allem gegen die starken Poeler Reiter gewinnen würde, hätte ich nicht im Traum gedacht", sagte der junge Sieger, der ein begnadetes Talent besitzt.
Der erst 15 Jahre alte Christoph Maack aus Kirch-Mummendorf hat in Blowatz die gesamte erwachsene Konkurrenz düpiert und am Samstag auf Dyleen das S-Springen gewonnen.
"Ich freue mich für Christoph, er ist ein toller Reiter und ein prima Kerl. Mit meinem 3. Platz heute bin ich absolut zufrieden. Morgen werden die Karten neu gemischt", sagte Philipp Makowei, der mit seinen 23 Jahren auch noch zu den "Jungen Wilden" gehört. Makowei‘s Arbeitgeber André Plath wurde auf Chacco mit vier Fehlern Sechster.
Christoph Maack freute sich riesig über seinen S-Sieg im Preis der Gerüstbau GmbH Lenschow. Foto: Jutta Wego
Es war bereits der zweite Tagessieg für Christoph Maack. Auch das Punktespringen Klasse M mit zwei Sternen konnte er zuvor schon gewinnen. Mit der vollen Punktzahl 44 war er auf Derbys dream (1 Jahr jüngere Vollschwester zu Dyleen) mehr als zwei Sekunden schneller als Jörg Möller (Garlitz) auf Cabalou. André Plath wurde auf Felicia Vierter und platzierte sich auf Cathora ebenso wie Philipp Makowei auf Cibelle und Loreen Schreiter (Zierow) auf Cavalero.
Die Reiter aus dem Raum Wismar und Poel kamen an den beiden ersten Turniertagen zu weiter Siegen und Platzierungen. Daniel Heuer von German Horse Pellets Wismar gewann ein M-Springen auf Queb vor Loreen Schreiter auf Cleophea. In der 1. Abteilung dieses Springens wurde die erst 12-jährige Lilli Plath (Poel) Dritte auf Alcira. Rene Rückert (Poel) und Loreen Schreiter gingen mit Quicksteb und Cavalero in einem L-Springen hinter Siegerin Ramona Schilloks (Zehlendorf) auf die Ehrenrunde.
Lisa Both, Nichte des Turnierleiters Ingo Meißner, punktet auf Loretta für den Veranstalter. Foto: Jutta Wego
In den A-Springen waren es die für Zierow reitenden Schwestern Lisa und Hanna Hünemörder aus Stoffersdorf, die sich mehrfach vorn platzierten. Auf Grille gewann die 16-jährige Lisa ein Stilspringen und wurde auf Carat auch Zweite. In diesem Springen wurde Lilli Plath auf Chivas Regal Vierte. Einen 2. Platz gab es für Lisa Both auf Loretta, Nichte des Blowatzer Turnierleiters Ingo Meißner. Auch der Blowatzer Uwe Thomas konnte sich auf Bonny und Ibis zweimal vorn platzieren. Alena Frick (Poel) gewann auf Jara ein E-Stilspringen.
Im Zweispännerfahren ging der Kreismeistertitel an den Poeler Mario Rex. Foto:Jutta Wego
Am Freitag standen die Prüfungen für junge Pferde im Mittelpunkt. In Klasse A kam Loreen Schreiter mit Cornelia auf den 2. und Philipp Makowei mit Casari auf den 3. Platz. Zweimal führte Philipp Makowei die Ehrenrunden als Sieger an. Mit der sechsjährigen Stute Babajaga B gewann er eine Springpferdeprüfung Klasse L und eine der Klasse M mit Wertnote 8,4 bzw. 8,5. Auch Daniel Heuer kam zu einem Sieg. Auf dem fünfjährigen Lancoon gewann er die Einlaufprüfung zur Bundeschampionatsqualifikation und wurde in der Qualifikation selbst Zweiter. Diese gewann der Brite Richard Robinson aus Steffenshagen überlegen mit Wertnote 8,5 auf dem Mecklenburger Hengst Captain Zett der von der Plath GbR auf Poel gezüchtet wurde.
In den A-Springen gab es einen Sijeg und Platzierungen für Lisa Hünemörder - hier auf Carat. Foto: Jutta Wego
"Wir sind immer wieder begeistert was die Vereinsmitglieder hier in Blowatz auf die Beine stellen", sagt Karl Schulz aus Böbs bei Lübeck, der die Reitsportwelt kennt. Gehörte er doch in den 60er und 70er Jahren auf Madrigal zu den erfolgreichsten deutschen Vielseitigkeitsreitern. Heute begleitet er seinen Sohn Philipp. "Am Samstag müssen wir unbedingt ins Heu aber am Sonntag kommen wir auf jeden Fall wieder". (FW)