Leipzig: Hansi Dreher triumphiert im Weltcup

Erschienen am 19.01.2015

15 Mecklenburger Reiter holen 25 Schleifen

Leipzig - Am Ende war es übersichtlich: Nur fünf der 40 Starter im Weltcup-Springen, Qualifikation für das Finale in Las Vegas Mitte April, erreichten das Stechen. Hans-Dieter Dreher (42) aus dem südbadischen Eimeldingen nutzte als letzter Starter seine Chancen und setzte sich mit dem schnellen Hannoveraner Embassy in fehlerfreien 36,07 Sekunden an die Spitze des Feldes.

Als letzter Starter im Stechen sicherte der Baden Württemberger Hans-Dieter Dreher auf dem 14-jährigen Hengst Embassy II einen Deutschen Sieg im Weltcupspringen von Leipzig. Foto: Frieler

Parcourschef Frank Rothenberger (Bünde) hatte die Weltcup-Starter vor große Herausforderungen gestellt. So mancher erfolgsverwöhnte Reiter kam mit den kniffligen Distanzen und enormen Abmessungen (bis 1,60m) nicht zurecht. So gaben namhafte Reiter wie Penelope Leprevost, Henrik von Eckermann, Denis Lynch, Patrick Stühlmeyer oder Malin Baryard-Johnsson und auch der Mecklenburger André auf, andere verließen den Parcours mit Abwürfen. Der Sieger Hans-Dieter Dreher erklärte später: "Die Oxer waren sehr breit und die Kombination schwierig. Das war schon ein richtig schweres Springen." Als sich das kleine Quintett des Stechens herauskristallisiert hatte, war für den 42-Jährigen die Sache allerdings klar: "Das kann und werde ich heute gewinnen." Gesagt, getan: Im Sattel des 14-jährigen Hengstes Embassy trat Dreher enorm aufs "Gaspedal". Nach 36,07 Sekunden hatte das Paar die Ziellinie in Rekordtempo überquert. "Die letzten Monate verliefen nicht so erfolgreich, deshalb baut mich der Sieg heute richtig auf", sagte er zufrieden und freute sich über 40.000 Siegprämie und eine wertvolle Uhr des Sponsors.

Fast zwei Sekunden mehr benötigte der Norweger Geier Gulliksen mit Edesa S Banjan für den Stechparcours (37,73). Hinter dem drittplatzierten Italiener Luca Maria Moneta auf dem Wallach Connery (0/38,4) feierte der 29-jährige Felix Hassmann aus dem westfälischen Lienen mit Platz vier einen schönen Erfolg. Zwar blieb der westfälische Hengst Balzaci nicht fehlerfrei, aber in diesem hochklassigen Feld Platz vier zu erreichen, ist eine starke Leistung. Felix Hassmann hat in den vergangenen Monaten insgesamt sehr gute Ergebnisse erzielen können. So gewann er mehrere internationale Springen, darunter auch den Weltcup im polnischen Posen.

Im wichtigsten Springen am Freitag, der Qualifikation für die Weltcupprüfung am Sonntag, ritt die 44-Jährige der Konkurrenz in fehlerfreien 54,87 Sekunden davon. Hinter dem Franzosen Kevin Staut (56,49) platzierte sich Ludger Beerbaum als bester Deutscher auf Rang drei (57,19). Mecklenburger Reiter kamen auch hier nicht in die Platzierung. Mit n4 Fehlern landete André mit Ramona de Flobecq auf Rang 26. Sieger im "Championat von Leipzig wurde Christian Ahlmann mit dem Hengst Aragon Z. In diesem Springen ritt André Thieme seinen elfjährigen Schimmel Conthendrix mit vier Fehlern im Stechen auf den 9. Platz.

Im Finale des "Seineke Partner Pferd Cup" von Leipzig wurde Jörg Möller aus Garlitz Dritter. Foto: Jutta Wego

In den großen internationalen Springen gab es für die MV-Reiter sechs weitere Platzierungen: Im Einlaufspringen kam Daniel Heuer (Wismar) mit dem 13-jährigen Kolibri-Wallach Kapstadt auf den 14. Platz. Im Barrierenspringen wurde André Thieme mit der elfjährigen Contanga im 4. Stechen Vierter und Jörg Möller (Garlitz) der zu insgesamt vier Platzierungen kam, wurde auf Cabalou Achter. Auf dem elfjährigen BSC Skipper konnte sich Holger Wulschner in einem Zwei-Sterne-Springen an 12. Stelle platzieren. Auf der siebenjährigen Stute Ambra gab es für Jörg Möller auf dem 6. und 8. Platz zwei Platzierungen in den Youngster-Springen. Im Finale verpasste André Thieme den Einzug in das Stechen durch einen Zeitfehler auf dem gleichaltrigen Cupertino (Rang 13). Fünf Schleifen holte sich Kathrin Leibold (Wismar) in den internationalen Amateurspringen. Die Plätze 4, 7 und 8 gab es auf Queb in den 1,15m Springen. Auf Stolze wurde sie in einem 1,25m Springen, ebenso wie Bruder Michael Leibold auf Stolzenweg, Neunte und im Finale der großen Tour (1,40m) gab es auf dem zehnjährigen Checker den 8. Platz.

Zwölfmal ritten die Nordlichter in den nationalen Springen ins Preisgeld

Im Partner-Pferd-Junior-Cup kam die 17-jährige Stina Packheisen aus Feldhusen mit ihrer Stute Lena zu zwei Platzierungen und wurde im Finale Dritte. Foto: Jutta Wego

Das Weltcupturnier in Leipzig war auch Austragungsort des Finales von drei nationalen Serien. Der Partner-Pferd-Junior-Cup richtet sich an Reiter bis 18 Jahre aus den ostdeutschen Verbänden. Vier Nordlichter hatten sich im Verlauf des Jahres 2014 qualifiziert, waren dabei und holten fünf Schleifen. Im Finale hatte Christoph Maack (Kirch-Mummendorf) mit der achtjährigen Stute C’est la vie im Stechen die schnellste Zeit, bekam auf dem Nachwuchspferd aber einen Fehler und wurde Vierter. Ohne Fehler blieb dagegen die 17-jährige Stina Packheiser aus Feldhusen (bei Dassow) auf Lena, die nach einem 5. Platz in der Einlaufprüfung mit Stilnote 8,0 den 3. Platz belegte. In der Einlaufprüfung war die erst 12-jährige Lilli Plath aus Timmendorf (Poel) auf dem 3. Platz mit Alcira (Stilnote 8,2) beste Mecklenburgerin. Im Finale ruschte sie auf dem 1. Reserveplatz 12gerade aus der Platzierung heraus. Unmittelbar dahinter platzierte sich Christin Wascher (Redefin) auf der erst siebenjährigen Lakja-W, mit der sie in der Einlaufprüfung den 7. Platz belegte (Stilnote 7,9). Laura Schöchert aus Sachsen wurde im Finale auf dem 15-jährigen Trakehner Hengst Lichtblick ihrer Favoritenrolle gerecht und gewann das Springen.

Philipp Makowei gab nach seinem Erfolg in Neustadt-Dosse erneut einen Beweis seines Könnens und konnte sich in Leipzig auf Balouna Windana in der bundesweiten German Horse Pellets Tour zweimal platzieren. Foto: Jutta Wego

Ein Angebot an ostdeutsche Reiter ist auch der "W. Seineke Partner Pferd Cup". Als Favorit galt Christoph Kauert aus Sachsen-Anhalt. Im Einlaufspringen noch mit verhaltenem Tempo auf Paramina Zweiter, gab er beim Finale im Stechen Gas und siegte auf dem 13-jährigen Hengst Orplid. Eine winzige hundertstel Sekunde trennten den Sachsen Philipp Schober, der auf Alina Zweiter wurde, vom Dritten Jörg Möller auf For Felicila. André Plath kam mit Chacco auf den 12. Platz ins Preisgeld. Die German Horse Pellets Tour ist ein Angebot an Reiter der Leistungsklasse 2 aus ganz Deutschland. In Leipzig vertraten Philipp Makowei (Gadebusch) und Lisa Rohde (Wendorf bei Stralsund) Mecklenburg-Vorpommern. Dass die Stute Balouna Windana seiner Eltern derzeit topfit ist, bewies Philipp Makowei bereits eine Woche zuvor beim CSI in Neustadt-Dosse. In Leipzig musste der 24-Jährige mit der 12-jährigen Balou du Rouet-Stute nur Mario Walter aus Elwangen (Baden Württemberg) mit Lancerto an sich vorbei ziehen lassen und wurde Zweiter. Mit 0,25 Zeitfehlern kam Danny Schröder (Minzow) mit Carthanio auf den 10. Platz. Im Finale verschätzte sich der Gadebuscher etwas mit der erlaubten Zeit. Ärgerliche 0,25 Zeitfehler verhinderten den Einzug in das Stechen und ließen nicht mehr als den 10. Platz zu. Es bleibt aber die Erkenntnis, dass Balouna Windana, nun das "Erstpferd" von Philipp im heimatlichen Gadebusch, auch den zukünftig schweren Aufgaben gewachsen ist. Einzige MV-Vertreterrin im Stechen war Lisa Rohde, die mit dem zehnjährigen Lantano eine Stange traf und Siebte wurde. Mit einer blitzsauberen Runde und der schnellsten Zeit gewann Mario Walter auch das Finalspringen auf Lancerto

Bei den Fahrprüfungen stockte den Besuchern der Atem
Leipzig war auch wieder Station einer Weltcupqualifikation der Fahrer. Das Publikum in der Leipziger Messehallte hielt den Atem an, als der Marathonwagen des niederländischen Vierspännerfahrers Ijsbrand Chardon in rasanter Kurve von den Rädern kam und umfiel. Passiert ist nichts, aber sein sicherer Sieg war dahin. Den fuhr sein Landsmann Koos de Ronde nach Hause. Georg von Stein als einziger deutscher Teilnehmer rangierte an sechster Stelle.

Koos de Ronde sprang für seinen niederländischen Kollegen Ijsbrand Chardon ein, dessen Wagen im 2. Umlauf umkippte, und gewann die letzte Qualifikation zum Weltcupfinale der Vierspännerfahrer. Foto: Frieler

Die erste Runde fuhr er Bestzeit und der Sieg im Finale der besten drei Fahrer im Weltcup der Vierspännerfahrer schien zum Greifen nah. Doch in einer scharfen Kurve des Parcours kam das Gespann des Niederländers Ijsbrand Chardon aus der Balance, Fahrer und Beifahrer sprangen herunter, der Wagen kippte auf die Seite - der einstige Weltmeister war ausgeschieden. Dafür konnte sich sein niederländischer Kollege Koos de Ronde über den Sieg freuen (242,34 Sekunden), denn Multichampion und Seriensieger Boyd Exell war diesmal nicht in Topform. Zwei Abwürfe im Umlauf hatten sein Konto bereits belastet, so dass er mit deutlichem Abstand Zweiter wurde (251,99). Der in der finalen Runde ausgeschiedene Chardon bleibt auf Rang drei.

Mit fünf Platzierungen in den internationalen Amateur-Springen, drei davon auf Queb (Foto) kehrte Kathrin Leibold von Leipzig nach Wismar zurück. Foto: Jutta Wego

Der Schweizer Werner Ulrich fuhr im Umlauf auf den vierten Platz (138,26), gefolgt von dem Ungarn Joszef Dobrovitz (138,57) und Georg von Stein (154,11), der drei Bälle von den Kegeln kullern ließ. Sein Ticket fürs Weltcup-Finale hat von Stein ebenso gelöst wie Titelverteidiger Boyd Exell (Australien), Ijsbrand Chardon und Koos de Ronde (Niederlande), Frederic Persson (Schweden) und als zweiter Deutscher Christoph Sandmann. (Franz Wego)

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