Großer Preis von Schwerin geht an Niklas Krieg

Erschienen am 26.01.2015

81 Platzierungen, darunter 5 Siege, für Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern

Schwerin - Niklas Krieg aus dem baden-württembergischen Villingen-Schwenningen hat den Großen Preis der Deutschen Kreditbank AG beim "Schwerin Jumping International", dem 1. CSI in der Landeshautstadt, gewonnen, das an fünf Tagen knapp 8.000 Besucher verfolgten. In fehlerfreien 35,19 Sekunden sauste der 21-jährige Mannschafts-Europameister der Jungen Reiter mit der Clearway-Tochter Carella durch den Stangenwald und nahm 10.000 Euro aus der Gesamtdotierung von 40.000 Euro mit nach Hause. Am Tag zuvor wurde das Paar im Championat von Schwerin bereits Dritter. Da wundert es nicht, wenn der Schwabe nach dem Großen Preis sagte: "Also, wenn ich darf, komme ich gern wieder." Sieben der insgesamt 40 Teilnehmer blieben im Umlauf, der vor allem in der Linienführung seine Tücken hatte, fehlerfrei. Dazu gehörte auch Heiko Schmidt aus Neu Benthen, der mit seinem Hengst Chap (v. Cellestial) einen brillanten Auftritt hatte, wegen eines Zeitfehlers aber nicht am Stechen teilnehmen konnte und Neunter wurde. Der 2. Platz ging nach Schenefeld an Janne Friederike Meyer mit der zehnjährigen Stute Charlotta. Platz drei erkämpfte sich als letzter Starter der 43-jährige Schwede Johan Lundh mit Miebello, einem Hengst aus eigener Zucht. Nur diese Drei blieben auch im Stechen strafpunktfrei.

Der 21-jährige Schwabe Niklas Krieg gewann auf der elfjährigen Stute Carella den Großen Preis  der Deutschen Kreditbank AG beim "Schwerin Jumping International", dem 1. CSI in der Landeshauptstadt. Foto: Jutta Wego

An den Mecklenburger Spitzenreitern, die bis auf Holger Wulschner, der wegen Nachwirkungen seines Unfalls Anfang Dezember 2014 auf ärztliches Anraten einige Wochen pausieren muss, alle vertreten waren, klebte ausgerechnet vor heimischem Publikum etwas Pech an den Stiefeln. Neben Heiko Schmidt ritten auch Thomas Kleis mit For Success, Philipp Makowei mit Balouna Windana (beide Gadebusch), André Plath mit Cosmic Blue (Poel) und André Thieme mit Conthendrix (Plau) hervorragend. Alle vier erwischte es jedoch je einmal, Kleis und Thieme ausgerechnet am letzten Oxer. Mit dem zweitschnellsten Vier-Fehler-Ritt kam André Plath auf dem 11. Platz noch ins Preisgeld. "Ich habe an diesen Tagen gezielt auf den Großen Preis hingearbeitet und meine Pferde und Einsätze darauf ausgerichtet. Das die letzte Stange im Parcours, der technisch wirklich sehr anspruchsvoll war, dann meine Teilnahme am Stechen verhinderte, ist doppelt bitter", sagt André Thieme. Sein Spitzenpferd Contanga war vor Schwerin schon auf dem Weg in die USA, wo der dreimalige Derbysieger in dieser Woche zu seiner jährlichen Tournee, zusammen mit Conthendrix hinterher fliegt. Dass sich alle fünf Mecklenburger, die in der Großen Tour mit 75 Teilnehmern gestartet sind, für das Finale der besten 40 qualifiziert haben, ist allein schon als Erfolg zu werten. Namhafte Reiter schafften das nicht.

Heiko Schmidt war im Großen Preis mit Chap auf dem 9. Platz erfolgreichster MV-Reiter der wegen eines Zeitfehlers nicht am Stechen teilnehmen konnte. Foto: Jutta Wego

Im zweitwichtigsten Springen, dem Championate von Schwerin, ein ähnliches Bild: André Thieme, Heiko Schmidt, Thomas Kleis und André Plath gehörten in dem Weltranglistenspringen zu den Stechteilnehmern, bekamen in der Entscheidung aber alle Fehler und mussten unter den 75 Teilnehmern mit den Plätzen 9, 12, 17 und 19 Vorlieb nehmen, die aber auch noch Weltranglistenpunkte brachten. Sieger im Championat wurde Jan Wernke aus dem niedersächsischen Holdorf. Der 25-jährige Sohn von Peter Wernke (bekannt durch den "Grünen Sand") gehört zum bundesdeutschen Perspektivkader und ist Mitglied des B2-Kaders. Seine Siegerstute Queen Mary (v. Contendro I) fiel lange durch Verletzung aus und feierte in Schwerin ein gelungenes Comeback. Zweite wurde die in Deutschland lebende Dänin Charlotte von Rönne auf dem Hengst Cartani vor GP-Sieger Niklas Krieg auf Carella.

Mit der 13-jährigen Queen Mary (Mutter von Christin Wascher’s Queen Waltraud) hat der 25-jährige Jan Wernke das Championat von Schwerin gewonnen. Foto: Jutta Wego

"Schwerin Jumping International" bestand aus drei Turnieren, an denen Reiter aus 15 Nationen teilnahmen. Außer dem CSI** mit einer Großen und mittleren Tour gab es ein CSI* mit kleiner, mittlerer und U25 Tour, sowie ein CSIAm A+B für Amateure. Die Starterfelder waren in den 29 Springprüfungen mit bis zu 133 Teilnehmern riesengroß. Auch die U25-Tour war mit 35 Startern, darunter fünf aus Mecklenburg-Vorpommern gut besetzt. Zahlenmäßig gering fiel dagegen das CSIAm aus. Insgesamt musste das technische Personal des CSI unter Leitung von Jörg Schreiter (Teschow) 425 Pferde unterbringen. Dazu wurden nicht weniger als 17 Stallzelte mit transportablen Boxen aufgebaut.

André und Lilli Plath, Jörg Möller und Christin Wascher holten fünf Siege für Meck-Pomm
Während sich die einheimischen Reiter in der Großen Tour mit insgesamt neun Platzierungen etwas mehr versprochen hatten, lief es in den anderen Turnierteilen deutlich besser. André Plath von der Insel Poel, Fünfter in der ersten Abteilung der 1. Qualifikation zum Großen Preis auf AFP’s Cosmic Blue, der als erfolgreichster Mecklenburger insgesamt elfmal ins Preisgeld ritt, startete in der Mittleren Tour mit einem Sieg auf der 11-jährigen Mecklenburger Stute AFP’s Chantal. Im Mächtigkeitsspringen belegte er Freitagnacht den 3. Platz auf seinem dritten Chacco-Blue-Nachkommen Chacco. Auch das zweite Springen der Mittleren Tour beim CSI** endete mit einem Mecklenburger Sieg. Der gelang Jörg Möller aus Garlitz auf der erst siebenjährigen Stute Ambra, die er im Zeitspringen dieser Tour auf den 3. Platz ritt. Insgesamt stand sein Name fünfmal in den Platzierungslisten.

Auch der Poeler André Plath gehörte zu den Siegern, der auf AFP’s Chantal das erste Springen der mittleren Tour beim CSI** gewann. Foto: Jutta Wego

Der Gadebuscher Philipp Makowei, jetzt in Diensten seines Schwagers Thomas Kleis stehend, war ebenfalls wieder erfolgreich. In der 1. Qualifikation zum Großen Preis, die wegen der 133 Starter in zwei Abteilungen geteilt werden musste, war er auf dem 3. Platz mit Balouna Windana der beste Mecklenburger. Fünfter wurde er in der Mittleren Tour des CSI* auf der neunjährigen Stute Wanda. Sein Arbeitgeber Thomas Kleis hatte in diesem Springen mit einem 2. Platz auf dem achtjährigen Hengst Catoki’s Clever die beste seiner insgesamt vier Platzierungen. Für den sieggewohnten Derbysieger des Jahres 2009 verlief das Turnier ansonsten etwas ernüchternd. Das gilt auch für André Thieme, dessen Beste seiner vier Platzierungen der 9. Platz im Championat von Schwerin auf Ramona de Flobecq war. Einen für seine Verhältnisse guten Jahresstart hatte dagegen der für Poel reitende Rene Rückert. Mit einem 3. und 5. Platz im CSI* auf der erst siebenjährigen Stute Cool Pleasure, denen eine weitere Platzierung auf Ledie Mecklenburg folgte, trug er zu den 81 Erfolgen der 22 teilnehmenden Reiter aus Mecklenburg-Vorpommern bei.

Das zweite Springen der mittleren Tour beim CSI** in Schwerin gewann der Garlitzer Jörg Möller auf der erst siebenjährigen Stute Ambra. Foto: Jutta Wego

Einen tollen Jahresauftakt erlebte auch Christin Wascher. Die 16-Jährige Redefinerin gewann den Großen Preis innerhalb der U25-Tour und erlebte damit erstmals, dass die Deutsche Nationalhymne für sie gespielt wurde. Nach dem S-Sieg in Crivitz im September 2014 war es zugleich ihr zweiter S-Sieg. Ob ihre neunjährige Stute Queen Waltraud vom Sieg deren 13-jähriger Mutter Queen Mary mit Jan Wernke am Samstag im Championat motiviert wurde, kann nicht gesagt werden. Jedenfalls war es im Stechen ein Ritt, der Begeisterungsstürme bei den knapp 3.500 Besucher am Sonntagmittag hervorrief. Auch die Dänin Evelyn Sander, in allen der vier Springen dieser Tour unter den besten Fünf zu finden, war dem Tempo von Christin Wascher im Stechen nicht gewachsen und wurde auf Baloucento Zweite vor S-Seriensiegerin Frederike Staack aus Lasbek auf Caitoki. Der elfjährige Catoki-Sohn hätte beinahe Christoph Maack im Großen Preis ausgeknockt. In der Abreithalle schlug Caitoki den Kirch-Mummendorfer an das linke Bein unterhalb der Kniescheibe. Christoph wurde daraufhin eine kurze Erholungsphase eingeräumt, durfte mit Dyleen als Letzter starten und erreichte unter starken Schmerzen sogar das Stechen. Das Bein schwoll aber immer stärker an und im Stechen gingen die acht Fehler, mit denen er Sechster wurde, eindeutig auf sein Handicap zurück.

Mit sechs internationalen Platzierungen beim CSI in Schwerin, darunter der 3. Platz in der 1. Qualifikation zum Großen Preis auf Balouna Windana, gehörte Philipp Makowei (Gadebusch) zu den erfolgreichsten MV-Teilnehmern. Foto: Jutta Wego

Insgesamt holten sich die fünf Mecklenburger Teilnehmer in der stark besetzten U25-Tour elf Platzierungen. Paul Wiktor (Karow), der zwei Pferde ritt und im Großen Preis Achter wurde, kehrte mit vier Schleifen in den vier Springen nach Hause zurück. Christoph Maack, ebenfalls mit zwei Pferden dabei, gelang das  dreimal. Dem 6. Platz im Großen Preis ging ein dritter und vierter Platz voraus. Neben ihrem Sieg gab es einen 7. Platz für Christin Wascher und Justine Reemtsma (Groß Walmsdorf) sowie Monique Schröder (Passin) ritten je einmal ins Preisgeld.

Mit Queen Waltraud der Tochter des Siegerpferdes im Championat, hat die 16-jährige Christin Wascher, den Großen Preis der U25-Tour gewonnen. Foto: Jutta Wego

Die meisten Schleifen holten die fünf MV-Teilnehmer in den neun Amateurspringen, deren Starterfelder recht überschaubar waren. Begeistert haben in diesen Springen vor allem die Auftritte der erst 12-jährigen Lilli Plath aus Poel, die erstmals an derartigen Prüfungen teilnahm. Ein Trainingsaufenthalt in Warendorf wirkte sich schon bei der "PARTNER PFERD" in Leipzig eine Woche zuvor positiv aus. In Schwerin ritt sie mit Alcira und Cognac in der Bronze- und Silber-Tour auf Angriff und dabei stilistisch sehenswert. Bei zwei Siegen wurde für sie die Deutsche Nationalhymne gespielt. Vier weitere internationale Platzierungen zeugen vom gewachsenen Leistungsvermögen der Poelerin aus Timmendorf. Neunmal ritt Christian Heck (Sukow) ins Preisgeld, darunter zwei zweite und zwei vierte Plätze. Achtmal gelang das Kathrin Leibold (Wismar). Ein zweiter und drei dritte Plätze waren die wertvollsten Platzierungen. Mit drei bzw. zwei Platzierungen komplettierten Dr. Jörg Neubauer und Michael Leibold die Erfolge der Mecklenburger in den Amateurspringen.

Trotz Handicap durch einen Schlag gegen das linke Bein durch ein anderes Pferd beim Abreiten schaffte Christoph Maack im Großen Preis der U25-Tour den Einzug ins Stechen und wurde Sechster. Foto: Jutta Wego

Es blieb für Lilli Plath nicht bei den beiden Siegen. Einen weiteren feierte sie im sogenannten "7er Meck Pom Indoor Championate". In zwei Wertungsspringen ritten dabei alle Landesmeister, mit Hindernishöhen wie sie sie bei der Landesmeisterschaft absolvieren mussten, in einem Zeitspringen über den gleichen Parcours gegeneinander. Wenn in der 2. Wertung auch nur noch vier an den Start gingen (auch Christoph Maack fiel aus den genannten Gründen aus), so ist der Gesamtsieg für Lilli Plath dennoch ein großer Erfolg, für den sie als Ehrenpreis ein Quad der Marke Kymco Maxxer erhielt, mit dem sie bei der Siegerehrung stolz durch die Halle fuhr.

Erstmals in einer internationalen Amateur-Tour am Start, gewann die 12-jährige Lilli Plath (hier auf Alcira) zwei Springen der Bronze-Tour und das 7er Meck Pom Championat. Foto: Jutta Wego

Hocherfreut war das Veranstaltertrio über den Besucherzuspruch. "Wir hatten gar nicht zu hoffen gewagt, dass die Veranstaltung gleich beim ersten Mal so viele Besucher anlockt," so Jörg Baltruschat. Baltruschat, Manfred von Allwörden und Christian Schlicht haben schon jetzt Ideen wie sie die Veranstaltung weiterentwickeln können. Turnierdirektor Manfred von Allwörden freute sich vor allem über die positive Resonanz, die auch von Sponsoren und Teilnehmern bis hin zu den Pferdepflegern kam. Letztere lobten vor allem die optimale und kostenlose Verpflegung, die der im VIP-Bereich in nichts nachstand. Das gibt es sonst auf kaum einem Turnier. "Es war uns wichtig, dass alle mit den Rahmenbedingungen hier zufrieden waren", so von Allwörden. Eine besondere Herausforderung waren die Stellflächen für Pferdetransporter in Verbindung mit Besucherparkplätzen. Für das Jahr 2016 haben die Veranstalter bereits zwei Januarwochenenden in der Sport- und Kongresshalle gebucht.   (Franz Wego)

Lilli Plath mit ihrem Ehrenpreis im 7er Meck Pom Indor Championat, ein Quad der Marke Kymco Maxxer, auf der Ehrenrunde. Foto: Jutta Wego

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