Flora Reemtsma holt Deutschen Meistertitel
Erschienen am 14.06.2015
Gold ging nach Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland
Kreuth - Die neuen Deutschen Nachwuchsmeister in der Vielseitigkeit kommen aus Mecklenburg-Vorpommern und dem Rheinland. Bei den DJM im ostbayerischen Kreuth holte sich die 17-jährige Flora Reemtsma aus Groß Walmsdorf mit Iskarosz den Titel bei den Jungen Reitern, die Goldmedaille bei den Junioren sicherte sich Anais Neumann aus Wiehl mit Pumuckel E.
Aussichtsreichster Kandidat auf den Meistertitel bei den Jungen Reitern war nach Dressur und Geländeritt der 21-jährige Christoph Wahler (Bad Bevensen). Mit einem Topdressurergebnis und einer Nullrunde beim Ritt durch das bergige Gelände hinter dem Ostbayerischen Pferdezentrum lag er mit Abstand in Führung. Doch am Morgen zeigte sich sein Trakehner Sammy Deluxe nicht ganz fit, so dass er sich entschloss, den Schimmel vom Start zurückzuziehen.
Mit 17 Jahre holte Flora Reemtsma aus Groß Walmstorf auf Ikarosz den deutschen Meistertitel bei den Jungen Reitern in der Vielseitigkeit. Foto: Jutta Wego
Flora Reemtsma und Josephine Wilms (Bergkamen) folgten dem Führenden nach Dressur und Gelände mit 44,5 beziehungsweise 44,9 Minuspunkten auf den Plätzen zwei und drei. Das Springen wurde somit zum Krimi. "Ich habe auf die Uhr geschaut und gedacht, jetzt muss ich einen Galoppsprung weniger machen", schilderte Flora Reemtsma ihre letzten Meter durch den Parcours, denn bereits ein Zeitfehler hätte sie den Titel gekostet. Doch es passte alles. Mit Durchreiten der Ziellinie sicherte sich die Abiturientin drei Wochen vor ihrem 18. Geburtstag mit dem ungarischen Halbblüter Ikarosz ihren ersten deutschen Meistertitel. "Im Grunde war ich ganz ruhig, denn ich wusste ja, dass ich zumindest die Silbermedaille mit meinem anderen Pferd River of Joy schon sicher habe", sagte Flora.
So ruhig waren ihre Mutter Dr. Martina Reemtsma und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Caecilia, die bei den Junioren startete, am Rande des Springplatzes nicht. "Die Sekunden die Flora im Parcours war, wurden für uns mit höchster nervlicher Anspannung zur Ewigkeit, weil sie doch nur 0,4 Punkte Vorsprung hatte", sagte die Mutter. Mit dem früher von Michael Jung (Horb) gerittenen Rappen River of Joy hatte Flora die etwas bessere Dressur erzielt, allerdings 7,6 Zeitfehler im Gelände und einen Abwurf im Springen (-55,3 Punkte). In der offenen Wertung des CCI2* mit 33 Starterpaaren bedeutete dies Platz vier. Was für ein starkes Wochenende für die Reiterin aus Groß Walmstorf, zumal sie als 17-jährige eine Altersklasse höher gestartet ist als es ihrem Alter entsprach und damit höheren Anforderungen ausgesetzt war. Einen Startplatz bei der Europameisterschaft vom 13. bis 16. August in Bialy Bor (Polen) hat die Bundes-Kaderreiterin damit sicher.
Mit der Silbermedaille auf Corvette D krönte die 21-jährige Josephine Wilms ihre Zeit als Junge Reiterin. Insgesamt fünf Mal nahm die ehemalige Mannschaftseuropameisterin der Junioren an Deutschen Meisterschaften teil, beim letzten Versuch klappte es nun mit Edelmetall. Wie im Vorjahr durfte sich Lisa-Marie Förster (Ahlen), die gerade erst in Everswinkel den Preis der Besten gewinnen konnte, mit Columbo die Bronzemedaille umhängen lassen.
Bei Schwester Caecilia Reemtsma lief es mit Sarotti nicht ganz so optimal. Unter den 39 Teilnehmern kam die 16-Jährige mit 87,2 Punkten auf Rang 25. Im Springparcours blieben sie fehlerfrei. Einen Start-Ziel-Sieg gab es bei den Junioren, die eine CCI 1*-Prüfung zu absolvieren hatten, für die 17-jährigen Anais Neumann aus Wiehl. Nach einer Topdressur und einer Nullrunde durch das Gelände blieb das Paar auch im Springen fehlerfrei und holte sich die Goldmedaille. Nur 39,1 Minuspunkte hatte sie am Ende auf dem Zettel und konnte damit sogar die offene Wertung des CCI1* vor dem Belgier Vincent Martens mit Eiskönig gewinnen (40,5). Die 16-jährige Johanna Zantop aus dem schwäbischen Weilheim holte mit FBW Santana’s Boy die Silbermedaille. Bronze ging an Lara Schapmann aus dem westfälischen Ostbevern auf Quinzi Royal.
"Wir haben eine ganze Menge guter junger Paare gesehen", waren sich die Bundestrainer und die Arbeitsgruppe Nachwuchs des Vielseitigkeitsausschusses des Deutschen Olympiade-Komitees (DOKR) einig. "Es wurde nicht nur stilistisch besser geritten als noch vor ein paar Jahren, auch konditionell waren die meisten Reiter gut auf die Anforderungen im hügeligen Gelände eingestellt. Hier wurde in den Landesverbänden doch einiges getan." (fn-press/FW).