Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern zog Bilanz
Erschienen am 18.04.2011
Rückgang der Bestände aber finanziell solide
Güstrow. Es war der erste Rechenschaftsbericht, den der im vorigen Jahr gewählte Präsident des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Manfred Köhler, den 82 Delegierten aus den regionalen Zuchtvereinen und Interessengemeinschaften am 16. April in Güstrow vortrug. „Ich hatte mir meinen Start ehrlich gesagt etwas einfacher vorgestellt“, gab der 61-Jährige zu Beginn seines Berichtes zu. Man spürte es bei den vielen Abweichungen vom Redemanuskript, dass es Manfred Köhler eine Herzenssache ist, Züchternähe zu demonstrieren und deren Anliegen so gut wie möglich zu berücksichtigen. Sorge macht ihm besonders die Altersstruktur unter den Züchtern, die nicht nur in der demografischen Bevölkerungsentwicklung begründet ist. „Wir müssen alles dafür tun, dass junge Menschen mit ihren Pferden in unserem Verband aktiv werden und einen Sinn darin sehen. Dabei dürfen wir unsere alten Mitglieder, die aus verschiedensten Gründen keine aktiven Züchter mehr sind, nicht aus dem Blick verlieren“, so das Credo des Präsidenten, dem Harmonie im Verband eine besondere Herzenssache ist.

Die wirtschaftliche Krise (Köhler: „ich bin mir noch nicht sicher ob wir sie wirklich überwunden haben“) hat in allen Verbänden zu Verlusten bei Stuten- und Fohlenbeständen sowie Bedeckungen geführt (teilweise bis zu mehr als 25%). In Mecklenburg-Vorpommern (MV) ist dieser Verlust nach den Worten von Dr. Köhler mit bis zu zehn Prozent aber deutlich geringer ausgefallen. Besonders kritisch beurteilt der Präsident die Rückgänge von knapp 20% bei den Stutbuchaufnahmen, dem Spiegelbild einer jeden Zuchtpopulation. „Wir müssen daran arbeiten, dass sich die Situation wieder verbessert“. Der Bericht war trotz einiger Negativzahlen die Zuchtleiter Uwe Witt später mit vielen Grafiken plastisch darstellte, darauf angelegt, Optimismus zu verbreiten.

Eindeutig konnte herausgearbeitet werden, dass sich die Qualitätsentwicklung der in MV gezogenen Ponys und Pferde weiter sehr positiv gestaltet. Weil sich die wirtschaftlichen Daten wieder im Aufwind befinden und die Menschen nach wie vor zum Pferd drängen, ist damit zu rechnen, dass über kurz oder lang wieder mehr Pferde für Sport und Freizeit benötigt werden. Das sollten Züchter bei ihren Überlegungen - lasse ich decken oder nicht - berücksichtigen. Einen breiten Raum seines Berichtes nahm die Vermarktung ein. „Wir wollen unsere Mitglieder bei der Vermarktung gut ausgebildeter Pferde so weit wie möglich unterstützen“, sagte Köhler. Verbandsübergreifende Aktivitäten sprach er in diesem Zusammenhang ausdrücklich an und das Engagement beim Neustädter „Schaufenster der Besten“, wo Mecklenburger mehrfach die Spitzenpreise lieferten, soll erhalten bleiben. „Mit meinem Amtsbruder Wolfgang Jung vom Verband Brandenburg-Anhalt sprach ich über die gezielte Unterstützung bei der Ausbildung talentierter Pferde, wenn Züchter selbst dazu nicht in der Lage sind. Unser Nachbarverband hat dazu gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Auf deren Wahlversammlung in Burg wurde ein entsprechender Beschluss gefasst. Auch wir sollten ein solches Instrument prüfen“, so Köhler. Er richtete aber auch den Appell an die Züchter, bei den Preisvorstellungen realistisch zu sein, „was nicht heißen soll, dass die Pferde verschenkt werden sollen“.
Trotz aller Probleme blicken die 2.119 Verbandsmitglieder (20 weniger als zum gleichen Zeitraum des Vorjahres) optimistisch in die Zukunft. Außerhalb des Landes betreut der Verband 107 Mitglieder in Niedersachsen, 109 in Hamburg und Schleswig-Holstein sowie 83 in Brandenburg. 25 Verbandsmitglieder mit 40 Stuten und vier Hengsten gibt es in Schweden. Das finanzielle Jahresergebnis des Verbandes ist solide. Der Haushalt schloss mit einem Plus von 2.287 Euro ab.
Selten war eine Delegiertenversammlung des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern so kurz wie in diesem Jahr. Zum einen lag das an den nur zwei Beschlüssen, die in Sachen Zuchtbuchordnung lediglich Anpassungen an europäisches Recht und FN-Regularien betraf und einem weiteren, in dem zwei neue Vorstandsmitglieder bestätigt werden mussten (IG Reitponyvorsitzender Martin Thielk und IG Haflingervorsitzender Werner Reimer). Zum anderen an der gegenwärtig inneren Ruhe des Verbandes nach Turbulenzen im letzten Jahr. „Diese Ruhe ist aber nicht zu verwechseln mit Müdigkeit“.