Schenkelbrand: Keine Rückendeckung von Aigner
Erschienen am 12.10.2011
Es sieht düster aus mit der Tradition des Brennens
Im Kampf um den Erhalt des Schenkelbrandes erhält die Deutsche Pferdezucht keine Unterstützung Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner. Das wurde jetzt deutlich, als ihr Vertreter der Deutschen Pferdezucht über 35.000 Unterschriften von Pferdezüchtern und Pferdefreunden, die sich für den Erhalt der sichtbaren Kennzeichnung aussprechen, übergaben.
Aigner verwies bei dem Besuch auf das anstehende Änderungsverfahren des Tierschutzgesetzes, in den sie ein Verbot des Schenkelbrandes einbringen wird.
Dafür haben die Pferdezüchter jetzt Rückendeckung aus der Wissenschaft erhalten. Ein Forschungsteam der Veterinärmedizinischen Universität Wien ging der Frage nach, welchem Stress die Tiere beim Erhalt des Brandzeichens bzw. beim Implantieren des Mikrochips ausgesetzt sind. Dazu untersuchten die Forscher, wie viel vom Stresshormon Kortisol der Speichel von Fohlen enthält, wenn sie entweder Brandzeichen oder Mikrochips erhalten. Außerdem wurde das Verhalten der Tiere dokumentiert, ihre Körpertemperatur und Herzschlagfrequenz während des Eingriffs und auch danach.
Die Ergebnisse zeigten, dass beide Markierungsmethoden den Tieren nahezu gleich viel akuten Stress verursachen, berichteten die Wissenschaftler. Der Stresshormonspiegel sei ähnlich stark gestiegen; zudem hätten die Tiere ähnliche Muster beim vorübergehenden Anstieg der Herzschlagrate und im Vermeidungsverhalten gezeigt.
Der Umgang mit den Tieren bei der Markierungsprozedur, wie beispielsweise das Festhalten, scheine eine viel größere Wirkung auf die Tiere zu haben als der kurze Moment des Chippens oder Brennens selbst. Das Anbringen der Brandzeichen habe jedoch zu Hautverbrennungen geführt, die erst nach einer Woche wieder abgeheilt gewesen seien, stellten die Wissenschaftler weiter fest. (Quelle: Wochenblatt)
