Hengstschau: Das Landgestüt präsentierte sein Tafelsilber

Erschienen am 05.02.2012

37 Pferde waren an der vierstündigen Schau beteiligt

Redefin - Den Auftakt der diesjährigen Hengstpräsentationen machte am 4. Februar das Landgestüt Redefin. Trotz eisiger Kälte fanden sich gut 600 Besucher in der beheizten Reithalle ein, um die Schau mit 18 Bildern zu verfolgen und im großen Besucherzelt Gaumenfreuden zu erleben.

Die diesjährige Hengstschau war eine Mischung aus Zuchtdemonstration, Show und Zeitreise in die Vergangenheit. Das Mecklenburger Juwel "Landgestüt" befindet sich im 200. Jahr seiner Gründung. Und zu den Hauptfeierlichkeiten anlässlich der

Cositino v. Cosido, Siegerhengst der Holsteiner Körung 2011, war der Star des Nachmittags.

Cositino v. Cosido, Siegerhengst der Holsteiner Körung 2011, war der Star des Nachmittags.

Hengstparaden im September laufen die Vorbereitungen schon jetzt auf Hochtouren. Das war bereits bei der Begrüßung durch Gestütsleiterin Antje Kerber zu spüren, die das Staatsarchiv in Schwerin bemüht hat und historische Zeitzeugen in Form von Schriftwerken fand, die zu einer Jubiläumsbroschüre zusammen gefasst werden. Bei der Hengstschau gab sie zwischen den Bildern zahlreiche Einblicke und entführte die Besucher somit in die Vergangenheit.

Um die Pferdezucht zu verbessern, ordnete Großherzog Friedrich Franz I 1812 an, nach Plänen von Carl Heinrich Wünschein Landgestüt zu errichten. Die Gebäude des

Gestüts entstanden 1820 bis 1823 unter dem Oberstallmeister Vollrath Joachim Helmuth von Bülow. In großen Zeitsprüngen ging Antje Kerber auf die spannende Geschichte des Gestüts bis zur Gegenwart ein. Zur Gegenwart gehören auch die umfangreichen Investitionen im Gestüt, von denen lange gesprochen, die aber nun mit zwei wuchtigen Rohbauten zu sehen waren. Eine neue Reithalle in Anbindung an die jetzige Schauhalle und ein neuer Pferdestall, der sich in einer Linie dem Hengststall angliedert. Architektonisch passen sich die Gebäude der denkmalgeschützten Gesamtanlage an. Im Sommer soll alles fertig sein, so dass die Besucher der diesjährigen Hengstparaden, für die Antje Kerber ganz besondere Leckerbissen mit Bildern aller

Der vierjährige Mecklenburger Ceventro v. Cero I beeindruckte die Besucher.

Der vierjährige Mecklenburger Ceventro v. Cero I beeindruckte die Besucher.

deutschen und einiger europäischer Staatsgestüte angekündigt hat, ein rundum erneuertes Landgestüt vorfinden werden.

Wenn auch ein Hauch von Jubiläum durch die Reithalle wehte, so waren dennoch die aktuellen Hengste und Pferde der Landes- Reit- und Fahrschule die Hauptakteure am 4. Februar. Die Kommentierung des aktuellen Geschehens übernahm der Leiter des Gestütsbetriebs, Rolf Günther.

Nach dem drei Fanfarenbläser in Aktion traten und Großherzog Friedrich Franz I, alias Hans Bach, zum stilisierten Portal in der Halle schritt, trabten acht Hengste zu einer Quadrille in die Halle, an der Tete Michael Thieme,

Leiter der Landes Reit- und Fahrschule. Immer wieder lässt sich der vielfache Landesmeister, der als Dressurtrainer in 22 Jahren mehr als 30 Landesmeistertitel mit seinen Schützlingen nach Redefin holte, choreografisch etwas Neues einfallen, um die Quadrillen interessant zu machen.

Rolf Günther stellte die Neuzugänge im Hengstkatalog vor, von denen der Mecklenburger SANDMANN v. Sandro Star allerdings mit seinen zehn Jahren nicht mehr ganz neu ist. Nachdem der bewegungsstarke Hengst einige Jahre in der Reitschule wirkte, soll er aber 2012 wieder auf Station und wird in Rupensdorf aufgestellt. Er präsentierte sich als sehr auffällige Erscheinung. Das gilt auch f

Zu den Neuzugängen gehört der Cristallo I-Sohn Cristofin, Prämienhengst in Redefin 2011.

Zu den Neuzugängen gehört der Cristallo I-Sohn Cristofin, Prämienhengst in Redefin 2011.

ür den Schimmel CEVENTRO v. Cero I, der an diesem Tag einer der Besten war, in Rügen bei Ulrich Prehl stationiert wird und mit weiteren Halbbrüdern (CERONTUE und CEROUSI) seinen Vater Cero I, der dem Landgestüt leider nicht lange zur Verfügung stand, eindrucksvoll vertrat. CRISTOFIN v. Cristallo I war 2011 Prämienhengst bei der Mecklenburger Körung und wird dem Landgestüt von seinem Besitzer Guido Klatte (Lastrup) zur Verfügung gestellt. Er wird in Göhren-Lebbin aufgestellt.

Auch Gerd Sosath (Lemwerder) stellt dem Landgestüt und damit den MV-Züchtern, wieder einen Hengst zur Verfügung. Auch sein LEVISONN v. Levisto ist weiter über das

Landgestüt zu beziehen. Der Chalan / Acord II-Sohn CHALORD wird in Janow aufgestellt. Das Zuckerstück der diesjährigen neuen Hengste ist sicher der Holsteiner Siegerhengst von 2011, COSITINO v. Cosido. Bei seinen Auftritten im Freilaufen und beim Freispringen erntete er viel Beifall. Ein überaus korrekter moderner Hengst, mit drei überragenden Grundgangarten und am Sprung eben ein Holsteiner. Dem Fuchshengst werden sicher die Herzen der Züchter und damit Stuten zufliegen.

Belissimo M ist als Dressurvererber in aller Munde und das Landgestüt schätzt sich glücklich mit BERTOLINI einen seiner Söhne zu besitzen der sich unter dem Sattel bestens

Cerousi v. Cero I mit seinem Ausbilder Paul Wiktor.

Cerousi v. Cero I mit seinem Ausbilder Paul Wiktor. Er gehört zu den Besten im Landgestüt.

präsentierte, in Redefin verbleibt und von Roland Volkmann weiter gefördert wird. Volkmann stellte auch SAN FÜRST vor - der vierjährige Sohn des San Amour aus dem Besitz von Paul Schockemöhle gilt als besonders rittig und wird den Züchtern in Rostock-Kritzmow zur Verfügung stehen. Unter dem Dressursattel zeigte sich auch die inzwischen in die S-Klasse hineingewachsenen COUNT UP v. Conteur und LEWITZ v. Lord Sinclair III. Michael Thieme und Roland Volkmann präsentierten S-Lektionen mit ihnen.

Auf den Englischen Vollblüter BODYGUARD OF SPAIN XX machte Rolf Günther besonders aufmerksam und appellierte an die Züchter, Mut zum Blut zu haben, das in der

Reitpferdezucht so wichtig ist. Auch der bereits 23-jährige Trakehner SOLAR gehörte zum Aufgebot. Ein typischer DDR-Trakehner aus dem Gestüt Ganschow, den man zur Typ- und Exterieurkonsolidierung nicht vergessen sollte. Auf der Videoleinwand konnten die Besucher den 20-jährigen Trakehner WINDFALL sehen, der noch das Olympiapferd Habicht von Martin Plewa zum Vater hat, ausgesprochen hart ist und in den USA seinen Hafer als Beschäler frisst. Er steht den Züchtern über Tiefgefriersamen zur Verfügung.

Besonders aufmerksam gemacht hat Rolf Günther auch auf den Reitponyhengst DANCE ON TOP v. HB Delight, der zweimal am Bundeschampionat teilnahm. Züchter und

Ein weiterer Cero I-Sohn im Landgestüt ist Cerontue, den Daniel Wascher ausbildet.

Ein weiterer Cero I-Sohn im Landgestüt ist Cerontue, den Daniel Wascher ausbildet.

Besitzerin Christin Romanowski (Stülow) stellt ihn dem Landgestüt auch 2012 wieder zur Verfügung. In Holstein wurde der Lewitzer Hengst ALSWIN v. Agnus Dei zum Elitehengst gekürt. Auch dieser Braunschecke aus der Zucht und dem Besitz von Doris Baum (Alveslohe) steht im Landgestüt wieder mit Frischsamen zur Verfügung und ist ein Garant für Größe.

Fast verneigen musste man sich vor den Hengsten, die im 7. Bild auftraten. Die Heroen JUVENTUS v. Juon II, D’OLYMPIC v. Donnerhall und SERGENT PEPPER v. Silvio I bringen es auf 59 Lebensjahre. Ihre jungen Reiterinnen Hilde Brink, Tanja Schneider und Christin Wascher, die sie mit fliegenden

Galoppwechseln und vielen Tempoübergängen im Sattel vorstellten, sind zusammen mal gerade 38 Jahre alt. Die älteren Herren, die sich noch in auffallender Frische zeigten haben Sport- und Zuchtgeschichte im Landgestüt Redefin geschrieben.

Mehrere Springabteilungen wiesen darauf hin, wo der Schwerpunkt im Landgestüt liegt. CANTURAT v. Canturo, CHECKLAND v. Check In, CHALORD v. Chalan, CE-MATIN v. Cellestial, BALOUBRIE v. Balou du Rouet, GRENZGÄNGER v. Goldwing und die beiden Cero I-Söhne CERONTUE und CEROUSI sind Beispiele dafür. Alle wurden mit normalen Gebissen und mit besten

Zu den bewegungsstärksten Hengsten und inzwischen von Michael Thieme bis Klasse S gefördert, gehört Count Up v. Conteur.

Zu den bewegungsstärksten Hengsten und inzwischen von Michael Thieme bis Klasse S gefördert, gehört Count Up v. Conteur.

Rittigkeitsmerkmalen von Paul Wiktor, Daniel Wascher und Thomas Kann vorgestellt. "Wir bilden nur nach den klassischen Regeln der Deutschen Reitlehre aus", wurde Rolf Günther nicht müde zu kommentieren. Möge sein Apell doch auch von anderen Reitern und Ausbildungsställen gehört werden!

Eine Springquadrille, bei den die "Kalten" AMETHYST VON WERNSTEDT und LOUIS die Hindernisse in die Bahn und ständig an andere Plätze zogen und ein Schaubild mit historischen Kutschen, einspännig gefahren, der Bäckerwagen mit Freibier, gefahren vom 72-jährigen Karl Ricks, der diesen schon vor 30 Jahren fuhr und weitere Musikeinlagen rundeten das kurzweilige, vierstündige

Programm ab. Antje Kerber nutzte die Gelegenheit, um ihren langjährigen Mitarbeiter Dieter Brüsch mit einem Bild zu ehren, derin diesem Jahr sein 30. Dienstjubiläum in Redefin feiert. Zugegen war auch Jürgen Hellerung, der die Jubiläumsvorbereitungen in Redefin mit besonderem Interesse verfolgt. Der Senior und langjährige frühere Zuchtleiter war 41 Jahre eng mit dem Gestüt verbunden und hat 38 Jahre die Hengstparaden kommentiert. Er ging ans Mikrofon, gab den Mecklenburger Züchtern viele gute Wünsche mit auf den Weg und überreichte Dieter Brüsch ein Buch von Hans-Joachim Köhler, einem der früheren Redefiner Landstallmeister.

Die Züchter haben sich hoffentlich ein Bild gemacht und den richtigen Hengst für ihre Stuten gefunden.  (Wego)

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