Mecklenburger Landeschampion in Neu Benthen gekürt
Erschienen am 29.10.2012
Queo, Cartagena und Cellestina heißen Springchampion
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Queo v. Quintender / Rapallo, mit Michael Nagel (Gadebusch) Landeschampioness der vierjährigen Mecklenburger. Foto: Jutta Wego
Neu Benthen - Während in den meisten Kategorien der drei bis sechsjährigen Mecklenburger und Mecklenburger Ponys die diesjährigen Landeschampion nach den Erfolgen über das ganze Jahr hindurch ermittelt wurden, unter Einbeziehung der Pferde, die irgendwo in Deutschland auf Turnieren aktiv sind, blieb es bei den Mecklenburger Springpferden dabei, die Champion dieses Jahres in einer Championatsprüfung zu ermitteln. Da die Teilnahme in den zurückliegenden Jahren aber auch stetig gesunken ist, teilweise aus Desinteresse, wurde auch für die Springpferde ein neuer Weg beschritten und das Championat in die Halle verlegt, zu einem Termin, an dem kaum noch andere Turniere stattfinden.
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Cartagena v. Cellestial / Le Matin, mit Paul Wiktor (Neu Benthen) Landeschampion der fünfjährigen Mecklenburger. Foto: Jutta Wego
Dieser Termin war nun am 27. Oktober und das Championat fand in der großzügig ausgelegten Reitanlage der Familie Schmidt in Neu Benthen statt. Um es vorweg zu sagen: zahlenmäßig ging das Vorhaben auf. Es gingen in diesem Jahr mehr vier-, fünf- und sechsjährige Pferde an den Start als in den beiden letzten Jahren, als das Championat im Juni auch in Neu Benthen stattfand. Leider fanden sich nur wenige Züchter ein, um die Leistungen der besten Mecklenburger Pferde zu verfolgen, die sich wirklich sehen lassen konnten. Gerade für Züchter wird ein solches Championat aber ausgetragen.
Im Vorfeld wurde durch die Landeskommission schon mal eine Rangierung der Pferde wie in allen Disziplinen und Altersklassen vorgenommen. Danach lag
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Cellestina v. Cellestial / Carprilli, mit Philipp Makowei (Poel) Landeschampion der sechsjährigen Mecklenburger. Foto: Jutta Wego
bei den vierjährigen Pferden die Stute Queo mit 29,50 Punkten in Führung. Eine Tochter des international hocherfolgreichen Springhengstes Quintender aus einer Rapallo-Mutter, die Klaus Herzog aus Gadebusch gezogen hat. Ihr Reiter ist Michael Nagel aus Gadebusch der sie auch beim Championat in Neu Benthen unter dem Sattel hatte. Als letzter Starter zelebrierte er eine sehenswerte Vorstellung die auch den Holsteiner Gastrichter Dieter Mehrens zum Schwärmen brachte. Mit Wertnote 8,5 gewann das Gadebuscher Paar die Prüfung, Queo wurde damit Landeschampioness und Michael Nagel kann einen weiteren Landeschampion in seiner Sammlung als "Championmacher" verbuchen.
Mit der Chacco-Blue Stute Chantana (Züchter Zuchthof Makowei, Gadebusch) hatte Nagel ein weiteres Eisen im Feuer, die mit Wertnote 7,8 Dritte wurde. Auch der 2. Platz mit Wertnote 8,2 und damit Reservechampion, durch Cool Cat mit Maximiliane Hoffschildt aus Zirzow kam nicht überraschend. Col Cat ist eine Tochter des Colman, die von Bernhilde Hoffschildt aus der Patrick xx-Tochter Patricia gezogen wurde. Mit Patricia war Tochter Maximiliane einst bis Springen Klasse S erfolgreich. Sie galt am Sprung als außerordentlich vorsichtig, was sie offensichtlich auch ihren Kindern mitgibt.
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Das war auch an Crystal Rose zu erkennen. Diese Cellestial-Tochter aus der Patricia wurde unter "Maxi" Hoffschildt Vize-Championess bei den fünfjährigen Pferden. "Ein tolles sportliches Pferd" urteilte Dieter Mehrens, der der Schimmelstute mit seinen beiden Richterkollegen Wertnote 8,3 gab. Aber dann kam mit Cartagena eine weitere Cellestial-Tochter. Sie lag nach der Jahreswertung mit 39,78 Punkten auf dem 2. Platz gleich hinter dem Hengst Chello (42,50 Punkte), der ebenfalls von Cellestial abstammt, von Richard Robinson (Sommerstorf) geritten wird, in Neu Benthen aber nicht an den Start gebracht wurde.
Paul Wiktor stellte die bei Lothar Guse in Langen Brütz aus einer Le Matin-Stute gezogene Catagena vor, die im direkten Vergleich mehrfach auch vor dem Hengst Chello lag. Beide hatten sich übrigens für das Bundeschampionat qualifiziert hatten. In heimischer Halle fühlte sich Cartagena offensichtlich sehr wohl und mit dem reiterlichen Talent des Doppel-Landesmeisters Paul Wiktor gab es eine Bilderbuchvorstellung an der kaum etwas zu bemängeln war. Wertnote 8,6 hieß das Ergebnis und somit ging der Championatstitel bei den Fünfjährigen in den Stall Schmidt, wo Cartagene ihren Hafer frisst, die sich im Besitz von Eckhard Stahl befindet.
Auf dem 3. Platz folgten gleich zwei Pferde: Die Ganschower Stute Cypriana (v. Cypriano / Grabensprung) lag auch schon in der Jahreswertung mit 34,04 Punkten auf dem 3. Platz und wiederholte das mit ihrer Reiterin Ramona Schilloks bei Wertnote 8,0 in Neu Benthen. Von Turnier zu Turnier besser wurde auch die Cornet’s Stern / Carprilli-Stute Cleophea aus der Zucht von Rüdiger Hartig (Wessin) und dem Besitz von Ingo Wendtland (Niendorf). In Neu Benthen hatte sie mit Loreen Schreiter (Zierow) ihren Jahreshöhepunkt und wurde mit Wertnote 8,0 ebenfalls Dritte.
Bei den sechsjährigen Pferden traten die vier Notenbesten aus dem Umlauf zu einem Stechen nach Fehlern und Zeit an. Vier Schimmel kämpften um die Championatsschärpe des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern und am Ende war es erneut eine Tochter des Neu Benthener Stempelhengstes Cellestial, der Zuchtleiter Uwe Witt die Championatsschärpe umhängen konnte. Cellestina, die ebenfalls eine Carprilli-Mutter hat, wurde von Philipp Makowei (Poel) geritten und dessen Mutter Kerstin Makowei aus Gadebusch hat die Schimmelstute gezogen. Das Jahr über bereits 22 Mal platziert und von Woche zu Woche sicherer werdend, hatte auch sie ihren Höhepunkt beim Championat. Mit Wertnote 8,2 als Zweitbeste in das Stechen eingezogen zahlte sich im Stechen ihre Beweglichkeit aus und Philipp ritt die Stute beherzt vorwärts. Ohne Fehler kam das Paar mit 35,52 Sekunden ins Ziel, was keiner der Konkurrenten unterbieten konnte. Damit wurde Cellestina Landeschampioness der sechsjährigen Mecklenburger.
Als Notenbeste (8,3) zog Sandra Engelmann (Weitenhagen) mit der von Jörg Hasselmann (Pelsin) gezogenen Cero I / Caletto I Stute Cero’s Girl ins Stechen ein, die sich auch in ihrem Besitz befindet. Die Stute bestach nicht nur durch ihre brillante Technik, sondern war auch besonders schick herausgebracht. Gepaart mit einer tadellosen Leistung im Stechen, aber nicht ganz so schnell wie das Siegerpferd, war der 2. Platz der Staatsprämienstute hoch verdient, den sie mit 48,00 Punkten auch schon in der Jahresauswertung einnahm. Zwei weitere Cero I- Nachkommen folgten auf den Plätzen zwei und drei: Cevaro, aus einer Graziano-Mutter bei Familie Drenkhahn in Picher gezogen und auch noch in deren Besitz, ist Sieger der Jahresauswertung mit 48,28 Punkten, war mit Michael Nagel für das Bundeschampionat qualifiziert und erwischte im Stechen leider eine Stange (3. Platz). Vierte Stechteilnehmerin war Cascada die Verbandspräsident Dr. Manfred Köhler aus einer D’Olympic-Stute gezogen hat und von Torsten Lanske (Dersekow) geritten wurde. Auch sie kam mit tollen Ergebnissen aus dem Turnierjahr nach Neu Benthen (32 Platzierungen), zog mit Wertnote 8,0 in das Stechen ein und hatte hier vier Fehler.
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Es gab in Neu Benthen erstmals auch ein Freispringchampionat. Insgesamt 14 zumeist hochtalentierte Pferde stellten sich am späten Samstagabend der Jury und die besten Mecklenburger unter ihnen wurden von Zuchtleiter Uwe Witt als Freispringchampion mit der Verbandsschärpe geehrt. Bei den Ponys ging dieser Titel an die vierjährige Chikita. 7,6 gab es für die Cool Dancer / Top Nordpol-Tochter aus der Zucht und dem Besitz von Jürgen Sternberg aus Jördensdorf. Bei den dreijährigen Mecklenburgern musste der Sieg weitergereicht wewrden, weil das Siegerpferd nicht zur Ehrung erschien. Die Schärpe des Mecklenburger Freispringchampion ging an einen Sohn des Carlo (der von Chacco-Blue abstammt und über Paul Schockemöhle für eine hohe Summe ins Ausland verkauft wurde). Andre Eppinger aus Perdöhl stellte den brillant springenden Wallach aus, der Wertnote 8,85 erhielt. Bei den vierjährigen Mecklenburgern ging der Titel an einen Sohn des Landsieger aus einer Grannenstolz-Mutter, der von Gastgeber Heiko Schmidt ausgestellt wurde und die Wertnote 8,90 erhielt.
Am Ende des Championats würdigte gastrichter Dieter Mehrens nochmal die Ritte: "Ihr habt wirklich sehr gut einwirkende Reiter, unter denen sich die Qualität der Pferde voll entfalten kann wie heute zu sehen war". Ein Kompliment, das wir gern aufgreifen. (Franz Wego)