Delegiertenversammlung der Pferdezüchter in Mecklenburg-Vorpommern

Erschienen am 23.04.2013

Rückläufige Zahlen machen Sorge - Verband aber auf finanziell sicheren Füßen

Güstrow - Am 20. April trafen sich Züchter aus den regionalen Pferdezuchtvereinen und Interessengemeinschaften von Mecklenburg-Vorpommern zur Delegiertenversammlung. Nachdem Verbandspräsident Dr. Manfred Köhler für elf Personen um eine Schweigeminute bat, ließ in seinem Bericht das Jahr Revue passieren.

Blick in den Versammlungsraum der Delegiertenversammlung in Güstrow. Foto: Wego

Er berichtete von zahlenmäßigen Rückgängen auf fast allen Feldern. Das erstmals eingetretene Minus von rund 3.000 Euro im Verbandshaushalt lässt die finanzielle Stabilität des Verbandes aber noch nicht erschüttern. Schon eher der Rückgang von 144 Mitgliedern (7%), besonders aber das Minus von 23 Prozent an Bedeckungen. Somit ist auch in den nächsten Jahren von weiteren Rückgängen auszugehen. Unter diesen Vorzeichen müsse über einen Strukturwandel nachgedacht werden. Eine intensivere Kooperation mit den anderen Ostverbänden erweist sich in den geführten Gesprächen jedoch als schwierig, wird aber weiter verfolgt.

Er appellierte an die Vereine und IG’s das Schauwesen zu straffen, um Kosten zu sparen und angesichts der niedrigen Zahlen, z.B. bei Stutbuchaufnahmen, die Vergleichbarkeit zu erhöhen. Über Kombinationen von Stutbuchaufnahmen und Fohlenschauen sollte nachgedacht werden, um die Zahl von gegenwärtig noch rund 150 Veranstaltungsterminen deutlich zu reduzieren.

Ein Teil der Vorstandsmitglieder stellte sich bei der Delegiertenversammlung zum Fototermin. Foto: Wego

Köhler sprach von Überlegungen, die Anzahl von Mecklenburger Hengsten bei der Hauptkörung im November zu erhöhen. Dazu sind alle Züchter angeschrieben worden, bei denen 2011 Hengstfohlen geboren wurden. Um die älteren Züchter besser mit einzubeziehen, kommt der Vorschlag, einen Seniorenstammtisch einzurichten. Am Ende seines Vortrags ging der Präsident auch auf das leidige Thema Verbandszeitung ein.

Zuchtleiter Uwe Witt belegte die Situation anhand von Zahlen. Die Zahl von insgesamt nur noch 1.853 Stuten, darunter 953 Reitpferdestuten, bedeutet ein Rückgang von 15 Prozent. In anderen Verbänden sei die Situation nach Witt aber noch dramatischer. Uwe Witt berichtete, dass 2012 nur noch 486 Reitpferdestuten bedeckt wurden. Bei Ponys und Spezialrassen waren es 469. 450 Fohlen wurden 2012 registriert. Präzise und gut vorgetragen wurde der Finanzbericht von Prokuristin Heike Fischer. Sie berichtet, dass 497.000 Euro Einnahmen 500.000 Euro Ausgaben gegenüberstehen. Trotz des Verlustes von 3.000 Euro brauchten die Rücklagen aber nicht angefasst werden. Interessant ist der Vergleich der Einnahmen von 2008 zu 2012. Gab es vor fünf Jahren noch 140.000 Euro an Mitgliedsbeiträgen, so sank die Zahl 2012 auf 101.000 Euro.

Präsident Dr. Manfred Köhler und Verbandsgeschäftsführer Uwe Wit überreichten dem Züchter Heinz Brandt (Tessin) die Ehrennadel des Verbandes in Gold. Foto: Wego

In den Diskussionsbeiträgen von Rainer Basler (Reinshagen) und Bodo Wachholz (Groß Schwaß) kamen denn auch die Sorgen über die Zukunft des Verbandes und seiner Existenz zum Ausdruck. Bernd Eppmeier aus Grittel unterrichtete die Anwesenden, dass in diesem Jahr vom 4. bis 11. August die Weltmeisterschaften der Islandpferdereiter stattfinden werden. Dazu sind eine Vielzahl von Aktivitäten geplant.

Bahnbrechende Beschlüsse waren nicht zu fassen. Interessant vielleicht, dass für das Zuchtbuch des Mecklenburger die seit 1990 bestehen Untergrenze von 3,125 % Mecklenburger und/oder Hannoveraner Blutanteil, die erforderlich waren um ein Pferd mecklenburgisch zu brennen, nun einstimmig ganz gestrichen wurde. Wenn man noch an den schmerzlichen Prozess von 1998 zurückdenkt, der den Verband fast gespalten hätte als eine Gruppe von Züchtern das Zuchtbuch öffnen wollte und im Ergebnis diese 3,125 % als Kompromiss herauskamen, ein bemerkenswertes Ereignis, das bei dieser Delegiertenversammlung fast unterging.

Der Verband nutzte die Delegiertenversammlung um einige Züchter auszuzeichnen. Mit der Ehrennadel des Verbandes in Gold wurde Heinz Brandt aus Tessin bei Boizenburg und in Abwesenheit wegen eines dringenden anderen Termins Kurt Schröder aus Schwanheide ausgezeichnet. Die silberne Ehrennadel des Verbandes erhielten Elisabeth Koch aus Setzin, Willi Krug aus Brüel und Dr. Wilhelm Neubauer aus Trent/Rügen.

Mit der Ehrennadel in Silber wurden ausgezeichnet: Willi Krug (Brüel), Elisabeth Koch (Setzin) und Dr. Wilhelm Neubauer (Trent). Foto: Wego

Auch der Vorstand erhielt ein etwas anderes Gesicht. Weil sich der Pferdezuchtverein Waren/Malchin aufgelöst hat, wurde dessen langjährigem Vorsitzenden Bernd Granzow gedankt und offiziell aus dem Vorstand verabschiedet. Auf eigenen Wunsch ist Brigitte Albrecht aus Techentin vom Vorsitz der Interessengemeinschft der Lewitzer Züchter zurück getreten. Diese Aufgabe hat nun Susan Bolte aus Deibow übernommen, die deshalb als neues Mitglied in den Vorstand ausgenommen wurde.

Der Vorstand besteht nun aus den Präsidiumsmitgliedern Dr. Manfred Köhler (Sagard), Dieter Quaas (Griebenow), Patricia von Mirbach (Kühlungsborn), Jörg Hasselmann (Pelsin) und Uwe Witt (Sanitz). Sowie den Vereinsvorsitzenden Wolfgang Bahlke (Wulkenzin), Raina Basler (Reinshagen), Volker Dreschel (Neetzka), Helmut Frahm (Spitzkuhn), Rocco Henning (Sternfeld), Eckhard Kaeding (Torgelow), Dr. Lothar Makowei (Gadebusch), Karsten Neumann (Anklam), Ulrich Prehl (Altkamp), Uwe Ritter (Below), Dieter Brüsch (Redefin). Die Interessengemeinschaften im Vorstand vertreten Werner Reimer (Zarnewanz), Susan Bolte (Deibow), Gisbert Koch (Setzin) und Martin Thielk (Jürgenshagen). Mit beratender Stimme gehören dem Vorstand Antje Kerber (Redefin) und Heiko Schmidt (Neu Benthen) an, die das Landgestüt bzw. die privaten Hengsthalter vertreten.

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