Deutsche Pferdezucht im Wandel

Erschienen am 24.09.2013

Die Zuchtlandschaft in Deutschland verändert sich. Hierzu trägt der Strukturwandel auf den landwirtschaftlichen Betrieben ebenso bei wie die sich ändernden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Heutzutage können Pferde oftmals nicht mehr kostendeckend verkauft werden.

Der Absatzmarkt Für Fohlen ist fast vollständig zusammengebrochen und auch der Verkauf von jüngeren, gerade angerittenen Pferden gestaltet sich zunehmend schwieriger. Als Folge hat sich in den letzten 15 Jahren die Zahl der in Deutschland gedeckten Warmblutstuten mehr als halbiert. Auf der einen Seite bereitet dies Sorge, weil gute, passionierte Züchter aus Altersgründen und ohne entsprechende Nachfolger die Pferdezucht aufgeben und Pferde somit für immer auf diesen Höfen verschwinden. Generationen von Zuchtarbeit gehen hier oftmals verloren.

Die deutsche Pferdezucht ist im Wandel begriffen - jeder Einzelne ist gefragt, das Positive an Pferdezucht und -sport herauszustellen, gerade auch Richter und Turnieransager. Im Bild ein Hengstfohlen v. Crusander / Kolibri, Züchterin Elke Lubahn, Schmarsow-Ausbau.
Foto: Jutta Wego

Auf der anderen Seite ist zu beobachten, dass viele Züchter sich gerade von ihren besseren Stuten trennen, weil diese gut zu verkaufen sind und die nicht verkäuflichen, oftmals weniger qualitätsvollen Stuten zur Zucht behalten. Wir können uns aber auch über Neueinsteiger freuen, die zum Teil mit großem finanziellem Aufwand Zuchtstuten kaufen und sehr wissbegierig sind.

Sicherlich steckt die Pferdezucht in einer ähnlich schweren Krise, wie in den fünfziger und Anfang der sechziger Jahre. Allerdings wird heute darüber geklagt, damals wurde gekämpft. Doch die Zuchtverbände reagieren bereits: der Strukturwandel in der Zuchtverbandslandschaft wurde eingeläutet und wird sicherlich noch die nächsten Jahre anhalten. Dies führt hoffentlich dazu, dass die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Pferdezucht - die lange Zeit in der luxuriösen Lage war, fünf- bis zehnfach so viel gedeckte Stuten wie die Konkurrenten aus den anderen europäischen Zuchtverbänden vorweisen zu können -, erhalten bleibt.

Hier sind alle Beteiligten gefragt, im Vergleich zu den europäischen Mitbewerbern konkurrenzfähige(re) Strukturen aufzubauen und auch in den Bemühungen nach strenger Selektion nicht nachzulassen. Hier ist die Leistungsprüfung der Hengste ebenso ein Thema wie die in den letzten Jahren zunehmenden Probleme im Bereich der Oberlinie, der Fesselung, der Hufe und die oftmals schlechte Tragkraft sowie sicherlich auch die Qualität des Schrittes. Die meisten Verbände haben die Probleme erkannt und bearbeiten diese zurzeit.

Mecklenburger Reservesiegerstutfohlen 2013 v. Christ / Salut Le Bon (Zuchtgemeinschaft Joachim Witt & Anke Neumann, Grimmen). Foto: Jutta Wego

Aber auch jeder Einzelne ist gefragt durch seinen Einsatz im Ehren- oder Hauptamt, das Positive an Pferdezucht und -sport herauszustellen. Denn die Emotionen, die wir in der Zusammenarbeit mit Pferden erleben, sind mit wenig anderen Dingen zu vergleichen!

Auch die ansagenden Richter und Turnieransager sind hier zum Handeln aufgefordert: In meinen Augen gibt es noch zu viele Turniere, wo bei der Ansage einfach die Erwähnung des Züchters und auch des Pedigrees des startenden Pferdes vernachlässigt wird. Wir müssen uns vor Augen führen, dass wir ohne unsere engagierten Züchter unseren Sport nicht ausüben könnten - und dies gilt es zu würdigen! Auf Starter und Ergebnislisten sollte deshalb neben der Abstammung auch der Züchtername enthalten sein. Ebenso sollte der Ansager immer daran denken, wie viel Freude es dem Züchter macht, wenn er vor Ort ist oder wenn er von einem Züchterfreund dann später darauf angesprochen wird, dass sein Name bei einem Turnier - und hier ist es völlig egal in welcher Prüfungsform - entsprechend erwähnt wurde. (Der Text wurde uns freundlicher Weise vom Axel Brockmann/Landgestüt Celle zur Verfügung gestellt)

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