23. Mecklenburger Körtage
Erschienen am 11.11.2013
Tolle Bewegungshengste mit einem Mecklenburger als Dressursieger
Redefin - 56 Reitpferdehengste und 16 Ponys, die Mehrheit zweieinhalb Jahre alt, wurden den Körkommissionen bei den 23. Mecklenburger Körtagen im Landgestüt Redefin zur Bewertung vorgestellt. Bei exzellenten Rahmenbedingungen, sowohl was das Wetter bei der Pflastermusterung, die großzügige Gestütsanlage, die Ausgestaltung der Veranstaltungshalle und den gesamten Ablauf betrifft, wurden sieben Ponys und 28 Reitpferdehengste gekört. Als Prämienhengste verließen zwei Deutsche Reitponys und sieben Hengste verschiedener Reitpferderassen den Körplatz.
"Es war toll hier, die Veranstaltung hat mir sehr gut gefallen", sagte Hans-Werner Paul aus Neumünster, Mitglied im Vorstand des Trakehner Verbandes. In der Tat kann man den Mitarbeitern der Verbandsgeschäftsstelle und des Landgestüts Redefin zu der gelungenen Veranstaltung nur gratulieren. Wo man während der Körtage auch hinhörte, gab es nur lobende Worte. Dank gilt auch der Mannschaft unter Leitung von Michael Nagel (Gadebusch), die das Freispringen organisierten. Alles verlief in Ruhe und auf die individuellen Stärken oder Schwächen jedes Hengstes wurde mit Blickkontakt zur Körkommission eingegangen.
Die aus einem Gesamtlot von 270 Probanden vorausgewählten Reitpferde, die aus ganz Norddeutschland anreisten, waren in sechs Ringe nach dressur- und springbetont gezogenen Hengsten eingeteilt und in jeder Gruppe wurde ein Sieger ermittelt. Beide Sieger der Reitpferdehengste wurden in Mecklenburg-Vorpommern aufgezogen.
Dressursieger von Christ mit unnachahmlichem Schmelz
Dressursieger der 23. Mecklenburger Körtage in Redefin wurde ein Hengst der Rasse Mecklenburger von Christ aus einer Ron Willam/Brentano II-Mutter (Züchter und Aussteller, Bernd Harlof aus Wardow bei Laage). Alle Fotos: Jutta Wego
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Der Dressursieger auf der Ehrenrunde.
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1. Reservesieger Dressur von Fürstenball / Londonderry.
2. Reservesieger Dressur von Ampere / Weltmeyer.
Dressur-Prämienhengst, Niederländer von Uphill / Sir Sinclair.
Dressur-Prämienmhengst von Fürst Romancier / Sandro Hit.
Zum Dressursieger unter 15 dressurbetont gezogenen gekörten Hengsten rief die Körkommission einen hinsichtlich Typausprägung kaum zu übertreffenden Glanzrappen von Christ aus, der mit einer Ron William / Londonderry / Brentano II-Mutter gezogen wurde. Der noble Hengst, der bei allen Auftritten Szenenapplaus erhielt, wurde von Bernd Harlof aus Wardow bei Laage gezogen und ausgestellt. Bei Sandra Engelmann in Weitenhagen (bei Greifswald) exzellent vorbereitet und herausgebracht, stellte Rocco Henning aus Sternfeld (bei Demmin) den Hengst ebenso brillant an der Hand vor. Der Vorsitzende des Pferdezuchtvereins Demmin, selbst Hengsthalter, wurde dafür am Ende der Körung als bester Vorführer ausgewählt und erhielt als Auszeichnung eine Sonderprämie vom Matthes-Medien-Verlag, den ihm Kör-Moderator Claus Schridde überreichte.
Der Siegerhengst, zum Zeitpunkt der Körung noch namenlos, wurde von den Besuchern, überwiegend Fachpublikum, auf den Ehrenrunden mit Standing Ovation begleitet. Mit lockeren, raumgreifenden Bewegungen, aus einem sehr aktiven weit unter dem Schwerpunkt fußenden Hinterbein vorgetragen, faszinierte der Hengst vor allem im Seitenbild mit seinem Schmelz. Der Hengst erhielt die höchste Typnote von allen Hengsten. Er wechselte noch während der Körung in den Stall der oldenburgischen Hengststation Sprehe nach Löningen, wo auch Vater Christ stationiert ist. Dort wird er Boxennachbar zum vorjährigen Dressursieger, dem Mecklenburger Hengst Dujardin (von D’Olympic). Züchter Bernd Harlof, der seine Anspannung während der Präsentationen kaum verbergen konnte, explodierte förmlich vor Glück als das Ergebnis verkündet wurde.
Erster Reservesieger wurde ein brauner Sohn des Fürstenball, den Falko Gerdes (Hipstedt) aus einer Londonderry / Wittinger-Mutter gezogen hat. Der bewegungsstarke Hengst, sehr geschlossen und mit schönem Gesicht ausgestattet, den das Gestüt Schafhof (Kronberg/Taunus) ausstellte und der sich im Besitz von Klaus-Michael Rath befindet, sprang im Gegensatz zu vielen anderen Dressurhengsten dazu noch auffallend gut.
Als zweiten Reservesieger unter den Dressurhengsten rief die Kommission einen Ampere-Sohn aus der Zucht und dem Besitz von Kathrin Wassmann (Badbergen) aus. Ampere ist ein niederländischer Vererber. Der braune Hengst, mit langen Linien ausgestattet, hat eine Weltmeyer / Abajo xx-Mutter. Auch dieser Hengst, mit besonders gutem Schritt, kann als doppelt veranlagt angesprochen werden.
Weitere dressurbetont gezogene Prämienhengste wurden auf Rang vier ein brauner in den Niederlanden gezogener Sohn des Uphill aus einer Sir Sinclair / Democraat-Mutter (Aussteller ist die Hof Kasselmann KG aus Hagen a.T.W.). Ferner auf Rang fünf ein Fürst Romancier-Sohn, den das Gestüt Lewitz (Mühlen) aus einer Sandro Hit / Landadel-Stute gezogen und ausgestellt hat.
Die weiteren zehn gekörten Dressurhengste hatten folgende Abstammung: Desperados / Tambour/T.; Desperados / Fürst Heinrich; Destano / Shamane/T.; Don Henrico / Walt Disney I; Floriscount / Lauries Crusador xx; Fürst Romancier / Diamond Hit; Fürstenball / De Niro; Rosengold / Fürst Heinrich; Totilas / Sandro Hit und Uptown / Chico’s Boy.
Der Sieg des Cellestial-Sohnes Chancenreich war unumstritten
Springsieger Chancenreich an der Hand von Uwe Hannöver, seine Züchterin Patricia Tlatik, Besitzer und Aufzüchter Heinz Schmidt und Verbandspräsident Dr. Manfred Köhler.
Springsieger Chancenreich von Cellestial / Casall.
Der Reservesieger Springen von Cornet's Prinz / Levantos I.
Schon bei seinem ersten Auftritt zur Pflastermusterung wurde deutlich, dass der Cellestial / Casall / Contender-Sohn aus dem Hause Schmidt (Neu Benthen) bei den springbetont gezogenen Hengsten schwer zu schlagen sein würde. In allen Bewertungsteilen rangierte der braune Hengst, den Heinz Schmidt als Fohlen bei seiner Züchterin Patricia Tlatlik in Northeim-Brunstein (Niedersachsen) entdeckte, an der Spitze. Sein großzügiges Bewegungspotenzial, bei absolut korrektem Körperbau, korreliert mit hervorragenden Springmerkmalen.
Wie ein Uhrwerk, immer mit gespitzten Ohren sowie in völliger Ruhe und Ausgeglichenheit, absolvierte der Hengst spielend bei bester Technik alle Höhen bis ins letzte Hindernisloch. Das Publikum belohnte auch seine Auftritte mit Szenenapplaus. Der Hengst macht seinem berühmten Vater alle Ehre und erhielt noch auf dem Körplatz den vielsagenden und Hoffnung nährenden Namen "Chancenreich". Als unumstrittener strahlender Sieger verließ er den Körplatz Redefin. Seinem Aufzüchter Heinz Schmidt, der auch Cellestial seiner Zeit als zweijähriges Pferd entdeckte, war die Rührung deutlich anzumerken.
Unter den 13 gekörten springbetonten Hengsten wurde ein Cornet’s Prinz-Sohn aus der Zucht von Hans Völkerding (Resthausen) Reservesieger. Heinrich Klatte und Barbara Durban (Lastrup) haben den Sohn aus einer Levantos I / Mamori xx-Mutter ausgestellt. Der dunkelbraune Hengst zeigte sehr viel Springvermögen und wusste sich auch im Trab außerordentlich gut zu bewegen.
Die weiteren elf gekörten Springhengste hatten folgende Abstammung: Cormint / Contender; Diarado / Lancer III; Lantino / Concetto; Light On / Sandro Song; Lord Pezi / Landfrieden; Mylord Carthago / Quidam de Revel; Quality / Silvio I; Quidam’s Rubin / Calico; Levisonn / Matador xx; Coupe de Coeur / Carry Gold und C-Indoctro / Gralshüter.
Tackmann's Cookie heißt der Sieger bei den Ponys
Sieger bei den Ponys wurde Tackmann's Cookie von Can Dance / Neckar, ein Buckskin.
Der Reservesieg ging an den DR-Hengst von FS Champion de Luxe / DornikB, ein Cremello.
Haflinger Alegro WK von Ammersee / Nastral wurde Sieger seiner Rasse.
Gekört wurde der New Forest Hengst Van Goghs Varouche von Van Gogh / Marabu.
Gekört auch Kiano von Weiss, Mini-Shetlandpony von King’s van Odoorn / Barflath 20th Century Boy.
Unter den sieben (von 16 Teilnehmern) gekörten Ponyhengsten kürte die Körkommission den Reitponyhengst Tackmann's Cookie zum Sieger. Der Sohn des Can Dance aus einer Neckar / Constantin-Mutter kam in der Farbe eines Buckskin daher. Damit ein Buckskin (auch Erdfarben genannt) entsteht, muss mindestens ein Elternteil über ein Cremegen verfügen. Züchter des Siegerhengstes ist Familie Karl-Heinz Bruns aus Westerstede. Ausgestellt wurde der Hengst von Familie Tackmann aus Boosted. Der Hengst verfügt über viel Substanz und hat einen sehr guten Schritt.
An einen Reitponyhengst in Cremello-Farbe ging der Reservesieg. Der Ferienhof Stücker aus Weeze im Rheinland hat den Hengst mit FS Champion de Luxe und einer Dornik B / Golden Dancer-Mutter gezogen. Ausgestellt wurde der schicke Hengst, der über eine gute Aufrichtung und viel Bewegungspotenzial verfügt, von Christina Wessling aus Siegen.
Die weiteren gekörten Ponyhengste: Boritas II, Deutsches Reitpony von Orchard Boginov / Marco Polo, Hill’s Hatani, Deutsches Reitpony von Honeymoon Star / Nobelboy, Alegro WK, Haflinger von Ammersee / Nastral, Van Goghs Varouche, New Forst von Van Gogh / Marabu und Kiano von Weiss, Mini-Shetlandpony von King’s van Odoorn / Barflath 20th Century Boy.
Der Hengstmarkt lief zufriedenstellend
Dieser kapitale Springhengst von Quality aus einer Silvio I / Feiner Stern-Mutter ist doppelt veranlagt, wurde in Luxemburg gezogen und wurde vom Landgestüt Redefin gekauft.
Auch der Markt lief in Redefin zufriedenstellend und am Ende kam seitens der Aussteller der Wunsch auf, im nächsten Jahr wieder eine Auktion durchzuführen. 15 Hengste wechselten beim sogenannten "Stallgassenverkauf" noch während der Körtage den Besitzer. "Bei zahlreichen weiteren Hengsten gibt es ernstzunehmende Kaufsabsichten und -gespräche", sagte Körkommissionsmitglied Jörg Weinhold aus Kankel (bei Güstrow). Der Siegerhengst wurde von Albert Sprehe gekauft und geht in sein Gestüt ins oldenburgische Löningen. Auch das Landgestüt Redefin erwarb einen Springhengst. Der Quality-Sohn (Quality stammt von Quinar ab), der in Luxemburg aus einer Oldenburger Stute von Silvio I / Feiner Stern gezogen wurde, frisst seinen Hafer fortan im Landgestüt. Beste Springtechnik, viel Aufrichtung und ein toller Schritt zeichnen den Hengst aus. Interessiert ist das Landgestüt außerdem an dem gekörten Schimmelhengst von Coupe de Coeur aus einer Carry Gold-Mutter, den Uwe Hannöver als Besitzer ausstellte. Die Kaufgespräche mit dem Besitzer liefen am Ende der Körung noch. Über Preise hielten sich Verkäufer und Käufer aller Hengste bedeckt.
Mecklenburger Abend mit vielen Ehrungen
Im Rahmen der Körung wurden verdienstvolle Persönlichkeiten und Züchter mit Ehrennadeln des Verbandes geehrt. Auf dem Foto v.l.: Wolfgang Kuhrt, Andreas Brandt, Mirko Voß, Madlen Blunk und Tochter, Michael Kopilow.
Ponyzüchter Wolfgang Bahlke (Mitte) und die von ihm gezogenen Landeschampion der Mecklenburger Fahrponys Dorieno (5j.) und Darisco (6j.), beide von Destino R aus einer Eldorrado-Mutter.
Als sehr gelungen kann auch die Auszeichnung der Mecklenburger Landeschampion eingeschätzt werden. Im vergangenen Jahr erstmals durchgeführt, nahmen in diesem Jahr immerhin 13 von 20 ausgewiesenen Landeschampion teil. Nicht erwartet werden konnte, dass Pferde die im Süden Deutschland geritten werden eigens zu dieser Ehrung nach Redefin kommen. Umso mehr freute sich die Verbandsführung und die Züchter, dass sogar Ponys wie der fünfjährige Riverdance (v. Rosenhof Chico), Landeschampion der vier-/fünfjährigen Springponys, aus Diepholz (Weser-Ems) oder der sechsjährige Haflinger Wellington (v. Wallenstein), Landeschampion der sechs-/siebenjährigen Vielseitigkeitsponys, aus Berlin anreisten.
Züchter Friedhelm Mencke und Schwiegertochter Ramona Schilloks mit dem gekörten Hengst Do It (v. Dramatiker), der als Landeschampion der vierjährigen Mecklenburger ausgezeichnet wurde.
Norbert Briesemeister, für die Haflingerzucht in Ummanz/Rügen verantwortlich, der Wellington gezogen hat, und Detlef Lange aus Reinshagen, der Velix L (v. Visconti) gezogen hat (LCH der sechs-/siebenjährigen Dressurponys und in Bargfeld-Steegen/SH beheimatet), war die Rührung deutlich anzusehen, als sie ihre Ponys, die sie sonst nicht mehr zu Gesicht bekommen, in Redefin wiedersahen. Beeindruckend auch, als Wolfgang Bahlke (Wulkenzin) bei der Ehrung zwischen seinen beiden gezogenen Fahrponys, den Vollgeschwistern Dorieno und Darisco (von Destino R / Eldorrado) stand, die von ihrer Besitzerfamilie Grundmann aus dem niedersächsischen Fredenbeck nach Redefin kamen.
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Viel Prominenmz fand sich bei der Körung auf der dicht gefüllten Besuchertribüne ein.
Die Präsentation, auch für die Züchter der Pferde und Ponys vor großer Besucherkulisse ein erhebendes Gefühl, ist eine tolle Idee die beibehalten werden soll, da sind sich alle einig. Die Pferde wurden in drei Blöcken unter dem Sattel und vor der Kutsche vorgestellt und zu jedem Pferd bzw. Pony durch Jörg Weinhold und Heiko Schmidt (Vorsitzender des Vereins der privaten Hengsthalter) eine Laudation vorgetragen.
Darüber hinaus gab es am Mecklenburger Abend vor der Prämierung der Junghengste weitere Ehrungen. Verdienten Züchtern wurde die Ehrennadel des Verbandes der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern überreicht. Dazu zählten die Ponyzüchter Madlen Blunk und Michael Kopilow aus Rastow. Ferner die Mecklenburger Züchter Wolfgang Kuhrt (Siedenbrünzow) und Mirko Voß (Hof Redentin), die die Vielseitigkeitspferde gezogen haben, die Andreas Brandt (Neuendorf) national und international erfolgreich vorstellt, der dafür am Mecklenburger Abend ebenfalls geehrt wurde.
Die Körkommission hatte an allen Tagen gut zu tun und arbeitete sehr zügig.
Verbandspräsident Dr. Manfred Köhler zeichnete auch Rüdiger Tremp (Stülow) für die Vielzahl seiner züchterischen Erfolge aus, die in einer generationenübergreifenden Familientradition ihre Wurzeln haben und in diesem Jahr mit der Siegerstute der Deutschen Reitponys und dem Reservesieg bei den Mecklenburgern weitere Nahrung erhielten. In Abwesenheit ausgezeichnet wurden auch die Züchter Helmut Deutschkämer aus Dabel und Karl-Gerhard Stade aus Rambin/Rügen.(Franz Wego)