Ponyhengst Eldorrado gestorben
Erschienen am 11.12.2013
Im Alter von 24 Jahren hat der Deutsche Reitponyhengst Eldorrado für immer die Augen geschlossen. Am Samstag den 7. Dezember ist er bei seinem langjährigen Besitzer Wolfgang Bahlke (Wulkenzin) aus Altersgründen friedlich eingeschlafen. Kein anderer Ponyhengst hat seit 1992 so tiefe Spuren in der Sportponyzucht des Landes Mecklenburg-Vorpommern hinterlassen wie Eldorrado. Somit hat dieser Hengst einen bedeutenden Anteil an der ausgesprochen positiven Entwicklung der Ponyzucht im Land.
Eldorrado scheute vor keinem noch so ungewöhnlichen Hindernis und überspringt hier mit Anke Schüler einen liegenden Kaltbluthengst. Foto: Jutta Wego
1989 in den Niederlanden als Halbblutaraber gezogen erwarb Wolfgang Bahlke den El Beauty- Sohn, dessen Mutter vom Arabischen Vollblüter Naivnyi ox abstammt. Ende 1991 wurde er in Aachen für das Rheinland und im selben Jahr für Mecklenburg-Vorpommern gekört.
Als junger Hengst hat sich Eldorrado zunächst auch selbst im Sport bewährt, kam seit 1993 unter Anke Schüler zu Erfolgen in allen Disziplinen, bevor der braune Leistungshengst ab 1995 unter den Sattel von Maximiliane Hoffschildt im benachbarten Zirzow und nach einer einjährigen Turnierpause 1999 zu Ramona Michael (Ankershagen) kam. 70 Platzierungen, darunter 20 Siege, sind bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) registriert. Die eigene Lebensgewinnsumme beträgt knapp 2.000 Euro. Besonders oft trug Eldorrado seine jungen Reiterinnen, aufgrund seiner guten Rittigkeit und der Unkompliziertheit im Umgang, in Stilspringen zu Siegen.
Zahlreichen Reiterinnen hat Eldorrado in den Springsport verholfen. Dazu gehört auch Stephanie Simanowski. Foto: Jutta Wego
55 erfolgfreiche Nachkommen von Eldorrado sind im Sport registriert. Gleich aus seinem 1. Jahrgang 1993 sind mit Elco und Eldor zwei Spitzenponys hervorgegangen, die bis heute zu den Besten zählen. Elco, den Wolfgang Bahlke wie viele weitere Nachkommen des Eldorrado selbst aus der Rocki von Rzewuski ox gezogen hat, machte unter Denise Hagemann Karriere, die Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre zu den talentiertesten Ponyreiterinnen in MV gehörte. 94 Platzierungen mit einer Gewinnsumme von 2.543 Euro stehen für Denise und Elco zu Buche. Damit hat das Paar Eldorrado nachhaltig bekannt gemacht.
Ein besonders gutes Vielseitigkeitspony wurde Eldor, ebenfalls von Wolfgang Bahlke mit der Welsh B-Stute Corinna gezogen. Annika Möller aus Nordrheinwestfalen ging 63 Mal mit ihm auf die Ehrenrunden. Der absolut erfolgreichste Nachkomme von Eldorrado ist aber der jetzt 15-jährige Eternity, den der in den 1960er und 1970er Jahren erfolgreiche Springreiter Heinz Bollmann (Schapow) gezogen hat. Zunächst unter Charlott Zocher und aktuell unter Louisa Dangela (Teltow) ist Eternity in Klasse L und M siegreich, ging bisher 164 Mal auf die Ehrenrunde und hat dabei insgesamt 5.000 Euro gewonnen (man bedenke - ein Pony)!
Genannt werden soll auch der gekörte El Ninio den Peter Schindler (Mamerow) gezogen hat. Auch er war bis M-Springen im In- und Ausland erfolgreich und hat bei 96 Platzierungen mehr als 2.900 Euro gewonnen. Elmenda (Maximilian Wricke), Enjoi (Stephanie Falkowski), Elrocko (Laura-Carina Freitag), El timido (Karoline Labjuhn) und El argenteo (Isabel Doege) sind weitere Eldorrado-Nachkommen die die Gewinnsumme von 1.000 Euro überschritten haben. Insgesamt haben seine 55 erfolgreichen Nachkommen bisher knapp 30.000 Euro gewonnen. Insgesamt sind 86 Sport-Nachkommen von Eldorrade bei der FN eingetragen.
Die Fohlen von Eldorrado zeichneten sich in allen Jahrgängen durch besondere Nobles aus. Ein hoher Anteil erhielt deshalb den Elitetitel. Von seinen 81 eingetragenen Zuchtstuten haben zehn die Staatsprämie erhalten. Besonders erfolgreich war Eldorrado mit der Welsh B-Stute Corinna, die auch Mutter des erwähnten Eldor ist. Die fünf Vollgeschwister Elfe I bis V sind alle Staatsprämienstuten geworden. Elfe I ist in das FN-Leistungsstutbuch eingetragen. Dagegen wirkt die Zahl seiner zwei in das Hengstbuch I eingetragenen gekörten Söhne bescheiden. Esprit S wurde unter dem Sportnamen El Ninio ebenfalls schon erwähnt. 2002 wurde in Redefin Elan S gekört, den der Ungar Tibor Vörös gezogen hat und der später zu Peter Schindler ging.
Ein bewegtes sportliches und züchterisches Leben also, das Eldorrado auszeichnet. Er wird der Sport-Ponyzucht in MV fehlen. (FW)