Präsidium des Pferdezuchtverbandes im Amt bestätigt - Situation der Züchter schwierig
Erschienen am 14.04.2014
Güstrow - Delegierte aus 23 regionalen Pferdezuchtvereinen (PZV) und 7 Interessengemeinschaften (IG) trafen sich am 12. April zu ihrer Jahrestagung im Konferenzraum des Landeskontrollverbandes in Güstrow.
Die anwesenden Mitglieder des Gesamtvorstandes im VPZMV: v.l. sitzend Jörg Hasselmann, Dieter Quaas, Patricia von Mirbach, Dr. Manfred Köhler, Gisbert Koch. Stehend v.l. Uwe Ritter, Gerd Hahs, Rocco Henning, Dieter Brüsch, Martin Thielk, Wolfgang Bahlke, Volker Dreschel, Werner Reimer, Helmut Frahm, Susan Bolte, Jörg Weinhold, Heiko Schmidt, Antje Kerber, Uwe Witt, Ulrich Prehl. Foto: Jutta Wego
Turnusmäßig stand auch die Neuwahl des Präsidiums an. Die bisherigen Amtsträger wurden mit überwältigender Mehrheit in ihren Funktionen bestätigt. Präsident bleibt Dr. Manfred Köhler aus Neddesitz (Rügen). Sein Stellvertreter ist Dieter Quaas (Griebenow). Zu Beigeordneten wurden Patricia von Mirbach (Kühlungsborn) und Jörg Hasselmann (Pelsin/Anklam) wiedergewählt. Auch die bisherigen Kassenprüfer Bernhard Nitzlader, Kerstin Bernd und Manfred Winterstein erhielten ein erneutes Mandat. 29 Vorstandsmitglieder (Vorsitzende der PZV und IG) wurden im Amt bestätigt.
Auch die Kassenprüfer Manfred Winterstein, Kerstin Bernd und Bernhard Nitzlader (v.l.) erhielten wieder ein Mandat für die kommenden Jahre. Foto: Jutta Wego
Im Rechenschaftsbericht zum Zuchtjahr 2013 stellte Dr. Köhler erneut fest, dass die Situation in der Pferdezucht sehr angespannt ist. Die kostendeckende Absatzsituation ist dabei weiterhin das zentrale Thema. Aber auch die Beitragssteigerung zur landwirtschaftlichen Versicherung für Pferdehalter um das 5- bis 8-fache in den letzten Jahren - die Steigerungswelle hält weiter an - haben die Kosten für die Züchter in die Höhe getrieben. Hinzu kommt, dass die BVVG auslaufende Pachtverträge für Nebenerwerbsflächen der kleinen Pferdehalter nicht verlängert. Inklusive der Diskussion um die volle Mehrwertsteuer für gewerbliche Pferdebetriebe und die ständig lauernde Gefahr der in Teilen Hessens bereits beschlossenen Pferdesteuer, ein weiterer Grund dafür, dass viele Pferdehalter aufgeben oder überlegen aufzugeben. Der demografische Wandel, der auch vor den Pferdezüchtern nicht halt macht und den Reiter- wie Züchternachwuchs negativ beeinflusst, tut ein Übriges, dass der Züchternachwuchs ausbleibt.
in den Versammlungsraum, der aufgrund einer Änderung des Delegiertenschlüssels nicht mehr ganz so voll war wie bisher. Foto: Jutta Wego
Der Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern e.V. (VPZ) betreut 22 verschiedene Pferderassen. Größte Population (50% des Gesamtbestandes) ist das Mecklenburger Warmblutpferd. Bei allen Rassen und bei Verbandsmitgliedern gab es Abgänge, informierte Zuchtleiter und Geschäftsführer Uwe Witt. So sank die Zahl der Verbandsmitglieder im Schnitt der letzten Jahre um 40. Mit 382 Fohlen der Rasse Mecklenburger im Jahre 2013 wurden 68 weniger registriert als 2012. Bei den Ponys-, Kleinpferden und Spezialrassen (PKS) waren es 415 (-54). Dagegen ist die Gesamtzahl von 22.000 bis 25.000 Pferden im Land, die nach Schätzungen des Verbandes von rund 5.100 bis 5.300 Menschen gehalten werden, nach wie vor stabil.
Der Präsident Dr. Manfred Köhler beim Vortragen des Rechenschaftsberichtes.
Foto: Jutta Wego
Mit einem Minus von 169 Stuten (-9%) über alle Rassen im Vorjahr, hat sich nach den Worten des Zuchtleiters der Rückgang zum Vorjahr jedoch deutlich verlangsamt. Im Vergleich zum Bundestrend ein positives Signal. In diesem Jahr hoffen die Züchter die Abwärtsspirale stoppen zu können. Dieser optimistische Ausblick begründet sich auch darin, dass die Zahl der Reiter im eigenen Land, im Gegensatz zum Bundestrend, weiter steigt.
Die Rückgänge an Fohlengeburten, so schmerzlich sie für die Gesamtpopulationen sind, haben auch positive Effekte. Im Wissen, dass die Züchter nur noch ihre besten Stuten bedecken lassen, geht damit eine Qualitätssteigerung einher. Diese war in den letzten Jahren auf allen Ebenen, inklusiver der Landes-Elitestutenschauen, deutlich spürbar.
Prokuristin Heike Fischer trug den Finanzbericht des Jahres 2013 sehr transparent vor. Foto: Jutta Wego
Erstmals konnte der finanzielle Jahresumsatz im Verband mit einem Minus von 6,1 Prozent nicht ganz gedeckt werden. Auf die Liquidität hat das aber keine Auswirkungen versicherte Präsident Dr. Köhler. Gleichwohl ist es ein Achtungszeichen. Mit weiteren Liberalisierungen des Zuchtgeschehens und intensiveren Serviceleistungen, will der VPZ den Herausforderungen der kommenden Jahre entgegentreten. Zur weiteren Liberalisierung trägt auch der Verstandsbeschluss bei, Stuten bis zum Alter von vier Jahren zur Landes-Elitestutenschau zuzulassen. Sowie Reitpferdestuten, deren Papiere von einer anderen als der MV-Züchtervereinigung ausgestellt wurden, zur Eintragung in das Zuchtbuch des Mecklenburgers vorgestellt werden und die Einzelbedingungen erfüllen, die auch an Mecklenburger gestellt werden.
Mehr als 240 Lebensjahre nebeneinander, Pioniere der ersten Stunde im Verband der Pferdezüchter und an entscheidender Stelle Weichensteller: v.l. Georg Koschitzki, Wilhelm Schön und Hans-Karl Strasdas. Foto: Jutta Wego
Sehr anschaulich und transparent trug Verbandsprokuristin Heike Fischer den Finanzbericht vor, in dem sie auch erläuterte, wie das erstmals eingetretene Minus im Jahreshaushalt zustande kam. Dem Bericht war zu entnehmen, dass die Verbandsgeschäftsstelle ausgesprochen verantwortungsbewusst und sparsam mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln umgeht. Das wurde auch im Bericht der Kassenprüfer deutlich, den Bernhard Nitzlader vortrug. Er beantragte deshalb Entlastung für das Präsidium und für die Verbandsgeschäftsstelle.
Es gab einige Beschlussvorlagen über die die Delegierten abgestimmt haben. Einstimmig wurden Satzungsänderungen beschlossen, die notwendige Mehrheiten betrafen und redaktioneller Art waren. Zwei weitere Beschlüsse befassten sich mit Änderungen im Zuchtprogramm des Mecklenburgers und der PKS-Rassen. Diese machten sich vor allem durch den Rückzug der staatlichen Behörden aus dem Leistungsprüfungswesen erforderlich, das jetzt ganz in den Händen des VPZ liegt.
Bauernpräsident Rainer Tietböhl, selbst Pferdezüchter, überbrachte die Grüße seines Hauses und sprach zu den Vorwürfen die vermeintliche Tierschützer bei Demonstrationen gegen Bauern und Tierhaltung vorbringen. Foto: Jutta Wego
Die Delegierten wurden in ihren Unterlagen außerdem über Vorstandsbeschlüsse informiert. So werden die Züchter ab diesem Jahr verpflichtet, nicht nur Stutfohlen wie bisher zur DNA-Abstammungsüberprüfung vorzustellen, sondern auch Hengstfohlen. Der Vorstand hatte außerdem beschlossen, die Zuchtwertschätzung Mecklenburg-Vorpommern nicht weiter fortzuführen. Die Delegierten stimmten auch über die Gebührenordnung ab, die sich bis auf die Gebühr für die Bearbeitung von Leistungsprüfungen (alt 25 Euro, neu 50 Euro) nicht geändert hat. (Franz Wego)