Cassilano-Sohn Caracho wurde Holsteiner Siegerhengst
Erschienen am 03.11.2014
Neumünster - 20 von 61 vorgestellten Hengsten erhielten bei der Körung der Holsteiner in Neumünster ein positives Körurteil. Im Land der Springpferde fiel das Freispringen eher ernüchternd aus, so die Meinung der Experten.
Der Siegerhengst Caracho Caracho (v. Cassilano-Quick Star SF aus der Zucht und dem Besitz von Jens Ritters, Krumstedt) bewegt sich locker durch den Körper und sprang gut. Eine herausragende Spitzenbegabung für eine der beiden Disziplinen ließ er aber nicht erkennen. Er sei der "kompletteste Hengst" des Jahrgangs gewesen, so Hans-Joachim Asbahs, der Vorsitzende der Holsteiner Körkommission in seinem Fazit. Die vielseitige Ausrichtung mag dem Mutterstamm geschuldet sein. Die Urgroßmutter des Körchampions ist die Großmutter des Vielseitigkeits-Olympiasiegers von 2008, dem Schimmel Marius v. Condrieu xx, der mit Hinrich Romeike eines der bestimmenden Buschpferde des vergangenen Jahrzehnts war. Außerdem hat der Holsteiner Mutterstamm 730B auch die legendären Deckhengste Caletto I und II sowie die Vererber Carpaccio hervorgebracht und auch das international hocherfolgreiche Springpferd Lacrimoso von Patrice Delaveau/FRA gehört zur Verwandtschaft.
Holsteins Siegerhengst Caracho (v. Cassilano-Quick Star SF) aus der Zucht und dem Besitz von Jens Ritters, Krumstedt. Foto: Belitz
Reservesieger wurde ein sich elastisch bewegender und am Sprung viel Klasse offenbarender Sohn des Dressurhengstes Lorentin. Der Hengst war in vielerlei Hinsicht ein typischer Sohn seines Grand Prix-erfolgreichen Vaters Lorentin: Ein wacher Brauner mit leicht eingestecktem Hals und viel Knieaktion. Am Sprung zeigte er äußerst schnelle Reflexe und sprang vorbildlich durch den ganzen Körper. Im Trab hätte man sich noch mehr Schluss von hinten gewünscht, was vermutlich der Atmosphäre in der Holstenhalle geschuldet war: Viel Applaus von wenigen Zuschauer. Schon die Mutter des Reservesiegers, der ebenfalls nicht auf der Auktionsliste stand und 2015 und 2016 in Elmshorn beim Holsteiner Verband als Hengst stehen wird, ist bis S-Dressur erfolgreich am Start gewesen.
Die Zuschauer, die ausgeharrt hatten, sahen auch den zweiten Reservesieger, einen äußerst formschönen Halbblüter v. Ibisco xx-Cassini II namens Ikarus. Er sprang nicht so, wie man sich das von einem Holsteiner wünscht, dafür bewegte er sich in allen drei Grundgangarten äußerst geschmeidig. Bei ihm landete der Auktionshammer bei einem Gebot von 45.000 Euro auf dem Pult.
Den Spitzenpreis 185.000 Euro bei der Auktion lieferte der prämierte Zornell, ein Sohn des Zirocco Blue Colman-Mutter, den Karl Heinz Peters, Woehrden gezogen hat und der nach Italien verkauft wurde. Zweitteuerster Hengst war der ebenfalls prämierte Chepettano, für 105.000 Euro nach Polen verkauft. Über Vater Chepetto ist er ein Enkel von Otto Beckers Weltcupsieger Cento. Er wird auf der Station Hell in Klein Offenseth bei Herbert Ulonska stationiert. Dort wird auch der siebte Prämienhengst, der Fuchs Conditus v. Casall-Contender-Lord, stationiert.
Die zwölf gekörten Hengste, die zur Auktion angemeldet waren, kosteten im Durchschnitt 62.250 Euro. Für 52.000 Euro wurde ein hellbrauner Sohn des unter Hans Dieter Dreher bereits in Global Champions Tour Springen erfolgreichen Quiwi Dream versteigert. Für jeweils 40.000 Euro wechselten Söhne von Calido und Larimar in die USA. Teuerster nicht-gekörter Hengst war ein äußerst vorsichtig und vermögend springender Sohn des Numero Uno aus einer Corofino-Mutter, der das Auktionsrund mit einem Zuschlagpreis von 75.000 Euro verließ. Nicht gekörte Holsteiner kosteten im Schnitt 18.423 Euro.