Nachruf: Pferdezüchter trauern um Emil Hübler
Erschienen am 28.02.2012
Ein Urgestein der Shetlandponyzucht schloss für immer die Augen
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Emil Hübler aus Torgelow schloss im Alter von 75 Jahren für immer die Augen. Foto: Wego
Wer kennt ihn nicht in der Pferde- insbesondere in der Shetlandponyszene, den Mann mit dem immer freundlichen Gesicht und Zwirbelbart. Am 27. Februar schloss Emil Hübler aus Torgelow im Alter von 75 Jahren durch einen tragischen Unglücksfall mit seinen geliebten Ponys für immer die Augen. Shetlandponys waren seine Welt, dafür lebte er und war zuletzt sogar Botschafter der Torgelower Eisengießerei bei den Turnieren in seiner Stadt.
Mit einem von Europas modernster Gießerei eigens dafür gebauten Wagen präsentierte er den Betrieb und er hat in den letzten 20 Jahren die Qualität der Shetlandzucht in unserem Land wesentlich mitgeprägt. Dafür wurde er mit der Ehrennadel des Pferdezuchtverbandes in Gold ausgezeichnet.
In der nordböhmischen Industriestadt Aussig wurde Emil Hübler geboren. Durch die Kriegswirren kam die Familie nach Torgelow, wo es damals schon Eisengießereien gab. Sein beruflicher Weg führte ihn vom Schlosser in der Gießerei zum Klempner ins Landbaukombinat Neubrandenburg. Später wurde er Kfz-Elektriker und 1975 machte er seinen Industriemeister. Im Fernstudium brachte es Emil Hübler zum Maschinenbauingenieur und er arbeitete dann bis zum Ruhestand (1993) in der PGH als Produktionsleiter.
Ab 1993 widmete er sich nur noch seinem langjährigen Hobby, der Shetlandponyzucht, die bereits Ende der 60er Jahre begann, als Emils Vater Albin die erste Stute holte aus der Nähe von Leipzig kaufte.
Emil Hübner war Mitbegründer der Interessengemeinschaft der Shetlandpony-Züchter und gehört zum engagiertesten Kern. Auch im Zuchtverein sowie im Pferdesportverein Torgelow war Emil Hübler mit großem Engagement im Vorstand ehrenamtlich tätig. Er brachte sich stets mit ganzer Kraft, sachlicher Kritik und vielen eigenen Ideen in das Verbands-, IG- und Vereinsleben ein. Den langjährigen Vorsitz im Kaninchenzuchtverein und sein Mandat als Stadtverordneter hatte er schon mit 65 Jahren abgegeben.
Auf seiner Zuchterfolgsskala stehen vier gekörte Hengste und zahlreiche Verbands- und Staatsprämienstuten. 1980 hatte er die Stute Mola II (v. Mordskerl) gekauft. Sie wurde zur Stammmutter der Torgelower Shetlandpony-Zucht. Der Verstorbene stellte sich mit seinen Zuchtprodukten im Turniersport dem Leistungsvergleich und war auf unzähligen Schauveranstaltungen immer wieder mit neuen Schaubildern zu bewundern. Auch auf der Mela in Mühlengeez gehörte er seit Jahren zur Stammmannschaft. Bei der größten norddeutschen Fachausstellung für Landwirtschaft wurde er für sein Engagement auch vom Landrat des Landkreises Güstrow ausgezeichnet.
Untrennbar ist der Name Hübler mit seinem Elitehengst Krümel und mit seinen Auftritten als Kosak in der Troika verbunden. "Robust, genügsam, leistungsstark und sehr fruchtbar" charakterisiert Hübler seine Zucht stets. Und er adelte sie mit dem Titel "vom Kellerberg", den seine Pferde fortan führten.
Emil Hübler war ein Unikat in der Ponyzucht, sein Tod hinterlässt ein Vakuum. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. (FW)
Die Trauerfeier findet am Freitag den 9. März um 14.30 Uhr auf dem Friedhof Torgelow statt. Adresse: Espelkamper Str. 11c, 17358 Torgelow.