Von Finnland über Schleswig-Holstein der Liebe wegen nach Mecklenburg-Vorpommern
Erschienen am 03.12.2014
Die Springreiterin Kati Lekander hat sich vor 10 Jahren selbstständig gemacht
Pferdesportler aus dem Norden Deutschlands, insbesondere aber aus Mecklenburg-Vorpommern, kennen sie als stets freundliche, bescheidene, sehr fleißige und mit großem reiterlichem Können ausgestattete junge Frau. Eine große Bereicherung für das Pferdeland Mecklenburg-Vorpommern, vor allem weil sie ein besonders gutes "Gefühl und Händchen" für junge Springpferde hat. Kein Wunder, dass sie sich kaum retten kann vor Angeboten, Pferde von Züchter und Haltern in Beritt zu nehmen.
Eines der Lieblingspferde von Kati Lekander war der Nekton-Sohn Nemesis, den sie ausgebildet und sehr erfolgreich bis Klasse S national und international geritten hat. Fotos: Jutta Wego
Der 42-Jährigen ist das Interesse an Pferden in ihrer Heimat in der Nähe von Lahti in die Wiege gelegt worden. Ihre Mutter war und ist in der Branche aktiv und heute eine gefragte Turnierrichterin, die auch den finnischen Richternachwuchs ausbildet. Ihre fünf Jahre ältere Schwester hat aber mit Pferden nichts im Sinn. 1988 kam Kati mit 16 Jahren erstmals nach Deutschland, kehrte zwei Jahre später aber wieder zurück und hat in Finnland drei Jahre Materialwirtschaft studiert.
Danach zog es sie der Pferde wegen aber wieder nach Deutschland und trainierte zusammen mit ihrem Landsmann Yrjö Suomus in Bad Segeberg. Hier traf sie erstmals auch auf ein Mecklenburger Pferd, das sie sogar in Warendorf beim Bundeschampionatsfinale geritten hat. Dort lernte sie auch den Soldaten Robert Widmann kennen, den sie 2005 nach nur zwei gemeinsamen Jahren, geheiratet hat und sich selbst am liebsten "TT Robert" nennt (Fachleute der Szene wissen, dass TT für "Turniertrottel" steht. Ein liebevoller und einfühlsamer TT, der Kati den Pferdesport mit größter Unterstützung ermöglicht und ihr den Rücken frei hält. Seinen Jahresurlaub verlebt der Berufssoldat gemeinsam mit seiner Frau auf den Turnierplätzen.
Kati Lekander in der Trainingshalle bei Familie Friese in Friedrichshof bei Altentreptow, die diese eigens für Sie gebaut haben. Am 1. Dezember feierte sie das 10-jähnjährige Jubiläum ihrer Selbstständigkeit.
Weil der TT im August 1999 zu den Streitkräften nach Neubrandenburg versetzt wurde, hatte er seinen Lebensmittelpunkt in Mecklenburg-Vorpommern aufgebaut. Anfang 2004 kam Kati dazu und nach leichten Anfangsschwierigkeiten "fühlen wir uns hier sehr wohl" (O-Ton). "Die Menschen hier haben so etwas nordisches wie ich es von zu Hause kenne und das gefällt mir" (Lekander).
In Breesen "Hüsung" gefunden, trainierte Kati Lekander zunächst in der Reitanlage von Bernhilde und "Maxi" Hoffschild in Zirzow bei Neubrandenburg. Der reiterliche Erfolg den sie in Schleswig-Holstein hatte setzte sich in MV nahtlos fort.
Zum Ende des Jahres 2004, exakt am 1. Dezember, erfolgte eine weitreichende Entscheidung. Kati hat sich an diesem Tag mit einer "Ich AG" selbstständig gemacht. Mit dem Lancado / Campari M Sohn Linux, den sie als kleine Starthilfe aus Holstein mitgebracht hat, fing alles an.
Seit neun Jahren verheiratet, gehen Kati Lekander, die ihre finnische Nationalität behalten hat, und Robert Widmann gemeinsam durch Dick und Dünn.
Inzwischen ist die Selbstständigkeit längst zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Mit dem ihr eigenen Fleiß und Durchsetzungswillen hat sie alle Höhen und Tiefen gemeistert, natürlich immer mit Robert Widmann an der Seite. Vor vier Jahren gab es noch einen Einschnitt in ihrer reiterlichen Karriere. Weil die Berittangebote immer mehr wurden, war das Training bei Familie Hoffschildt in dem Umfang wie es nötig wurde nicht mehr möglich. In dieser Phase hat die junge Landwirtsfamilie Ariane und Alexander Friese Kati das Angebot gemacht, ihre Pferde bei ihnen in Friedrichshof bei Altentreptow einzustallen, wo bisher Ponys gezüchtet wurden. Kati sagte zu und in Friedrichshof wurde dazu eigens eine Reithalle gebaut.
"Ich habe gute Jahre bei Maxi und Bernhilde Hoffschildt gehabt, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Die Bedingungen bei Ariane und Alexander Friese sind für mich nun aber geradezu ideal" sagt Kati. "Überall bin ich mit meinen Wünschen bei der Gestaltung der Anlage auf offene Ohren gestoßen. Wichtig war mir vor allem, dass ich meine Arbeit mit den jungen Pferden ordentlich und in Ruhe vornehmen kann".
Bei ihrem Start in Friedrichshof kam Kati das gute Händchen ihres Vaters für Holzarbeiten entgegen. "Unseren ganzen Trainingsparcours hat mein Schwiegervater nach Kati‘s Wünschen gebaut" sagt Robert Widmann. Rund 12 Pferde trainiert Kati Lekander im Schnitt regelmäßig. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Weil sie ihre Arbeit so gut macht, können ihre Besitzer sie auch gut verkaufen und bringen neue Pferde zum Training. Im Turnierjahr 2014 hat Kati so 21 verschiedene Pferde zu Erfolgen geritten. In einer Statistik der erfolgreichsten Reiter mit jungen Pferden steht Kati 2014 in MV auf dem 2. Platz.
Zu Kati‘s Familie gehört auch diese Jack Russel Terrier Leevi und Lotte, auf Turnieren ihre ständigen Transportbegleiter.
Schier unglaublich ist die Gesamtbilanz ihrer sportlichen Erfolge seit ihrer Zeit in Deutschland. 350 Siege stehen seit dieser Zeit für sie zu Buche. Exakt auf die gleiche Zahl an zweiten Plätzen kann sie verweisen, dritte sind es gar 362. Insgesamt steht der Name Kati Lekander 2.438 Mal in den Platzierungslisten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN). Der Erfolg hat aber viele Väter sagt Kati in ihrer Bescheidenheit. An erster Stelle möchte ich natürlich meinen Mann Robert Widmann nennen. Ohne die Pferdebesitzer, die auch zu mir halten wenn es mal nicht so läuft, wären die Erfolge auch nicht möglich gewesen. Auch die veterinärmedizinische Abteilung mit Tierklinikinhaber Dr. Knut Anders (Demmin) und unser Schmied Andreas Linde sind Fachleute, die alles für mich tun, damit meine Pferde gesund und zufrieden ihre sportlichen Aufgaben erfüllen könne. "Allen sage ich angesichts meines Betriebsjubiläums herzlich Danke schön!" (FW)