Verleihung der Silbernen Ehrennadel an verdienstvolle Züchter aus MV
Erschienen am 30.12.2014
Der Verband der Pferdezüchter Mecklenburg-Vorpommern hat seine engagiertesten und erfolgreichsten Züchter geehrt. 12 Züchter und Zuchtgemeinschaften wurden auf Antrag des Präsidiums zum Ende des Jahres 2014 mit der Ehrennadel des Verbandes in Silber ausgezeichnet. Franz Wego hat die Züchter porträtiert.
ZG Susanne & Rainer Kohl, Brüel (Mitglieder in der IG Haflinger)
Susanne & Rainer Kohl aus Brüel, seit 2003 Mitglied im Zuchtverband, sind überall im Land zu finden, wo Haflingerzüchter ihre "freundlichen Blonden" präsentieren. Susanne Kohl (geborene Bublitz) ist aus der Jungzüchterbewegung hervorgegangen in der Haflingerzüchter von Anbeginn die dominierende Rolle spielen. Bei Hengsthalter Willi Krug in Brüel hat Susanne die Haflinger lieben gelernt und sich das nötige Rüstzeug für die aktive Zuchtarbeit geholt. Dort lernte sie auch ihren Ehemann Rainer Kohl kennen, der im Marketing tätig ist und für die Hengststation Krug die Werbung organisierte. Dabei fing auch er "Feuer" und widmete sich den Haflingern zunehmend intensiver.
Mit großer Professionalität und fachlich kritischem Blick züchtet das Ehepaar seit einigen Jahren selbst erfolgreich Haflinger. Die Staatsprämienstuten Aurélie-Amadea, Daliyah-Derin und Aliza-Amadea sind Ausdruck ihrer auf hohem Niveau ausgerichteten Zucht. Zwei ihrer Zuchtprodukte sind erfolgreiche Sportponys. Der siebenjährige Nobelius-Sohn Norelio von den Aleegärten, den sie aus der Niko-Tochter Avjella-Nanny gezogen haben, wird in Schleswig-Holstein erfolgreich im Vierspänner bis Klasse M eingesetzt. Die fünfjährige StPrSt. Daliyah-Derin aus der Steinliebe von Santane hat sich unter Stefanie Peter (Poseritz) in diesem Jahr als erfolgreiches Dressurpony bewährt.
Avjella-Nanny, die Werner & Holger Reimer (Zarnewanz) gezogen haben, ist inzwischen in Abteilung A des Leistungsstutbuchs eingetragen. 20 Fohlen haben Susanne & Rainer Kohl inzwischen gezogen. 6 von ihnen erhielten den Elitetitel, 4 die Verbands- und 2 eine Vereinsfohlenprämien. Alle drei Stuten die sie bisher in das Stutbuch I des Haflingers bzw. Edelbluthaflingern eintragen ließen verließen den Schauplatz mit dem Staatsprämientitel. Diese Ergebnisse zeigen, dass es dem Ehepaar Kohl nicht um Vermehrung sondern um Qualitätspferdezucht geht.
ZG Elke & Gernot Wascher, Redefin (Mitglied im ZV Redefin)
Elke und Gernot Wascher gehören zu den Züchtern im Land, die mit viel Herzblut Mecklenburger züchten. In 30-jähriger Tätigkeit als Gestütswärter im damaligen Hengstdepot Redefin, hat Gernot Wascher, der am 8. Juni 70 wurde, die Pferdezucht in all ihren Facetten kennen und lieben gelernt. In Menzlin bei Anklam aufgewachsen und dort auch sportlich aktiv, war er später Deckstellenleiter in Friedland, Neubukow und Schwerin. In dieser Zeit gehörte der Almanach-Sohn Almansor zu seinen Lieblingshengsten, den er auch ritt.
Seit 1980 haben Elke & Gernot Wascher auch privat Pferde. Sie erfüllten damit den Wunsch ihrer Söhne Torsten und Daniel, die ihrerseits zu Springsportgrößen in MV aufstiegen. Dalorita (v. Dekor), die das Ehepaar Wascher als Jährling kauften, war das Startpferd mit der die private Pferdezucht im Hause Wascher begann. Inzwischen sind sie Züchter von 61 Fohlen, darunter 12 mit der Elite- und 3 mit einer Verbandsprämie ausgezeichnet. Von den 18 aus ihrer Zucht hervorgegangenen Hauptstutbuchstuten erhielten 4 die Staatsprämie.
Der Dalorita folgte später StPrSt. Kolibra (v. Kobold I). Sie brachte die bis Klasse S platzierte StPrSt. Latina W (v. Lonely Boy). Düne II (v. Duell II) kauften die Wascher‘s in Ganschow. Sie wurde zur Stammstute und brachte hervorragende Nachzucht, von der StPrSt. Jungfer W (v. Juventus) wegen ihrer überragenden Stutenprüfung besonders hervorgeheben werden muss. Die Reihe der Stuten mit denen Gernot und Elke Wascher züchteten lässt sich fortsetzen mit Darine (v. Dorn/T.), Grolita (v. Grollus xx) und nicht zu vergessen Kapriole (v. Kolibri), die vor ihrem Zuchteinsatz unter Torsten Wascher ein sehr erfolgreiches S-Springpferd war.
Eine besondere Ehre wurde Elke & Gernot Wascher zuteil, als die Stute Düne II auf der MeLa 2000 in Mühlengeez als beste Mutterstute ausgezeichnet wurden. Das umfangreichste Zuchtergebnis gelang den Beiden im Jahre 2008, als aus acht Anpaarungen acht Fohlen fielen. Mit 17 verschiedenen Stuten, von denen 15 Sporterfolge aufweisen, haben Elke & Gernot Wascher in den Jahren gezüchtet. Schau man in die Sportlisten der FN, so finden sich dort 32 erfolgreiche Mecklenburger die von den Wascher’s gezogen wurden. Welch eine Bilanz! Das bisher erfolgreichste Pferd ist Mako-W (2000 v. Matador xx), gefolgt von Latina W (1998 v. Lonely Boy), Garzia (1997 v. Golden Miller) und Cassandra-W (2002 v. Calido I). Zu Recht stolz ist das Ehepaar Wascher auf ihre Enkelin Christin Wascher, die mit Lakja-W (2008 v. Linton) eines ihrer Zuchtprodukte erfolgreich reitet. Enkelsohn Silvio Wascher ist als Bereiter bei Züchter Arno Göwe in Broock tätig.
Helmut Lampe, Rubenow (Mitglied im ZV Voigtsdorf/Griebenow)
Helmut Lampe, der in diesem Jahr auf ein 80-jähriges Leben zurückblickt, hat die Pferdezucht und den Pferdesport in der Region in und um Wusterhusen jahrzehntelang, über den Ruhestand hinaus, geprägt. Es ist im Wesentlichen dein Verdienst, dass Pferdezucht und Pferdesport nach der politischen Wende 1990 im Raum Wusterhusen erhalten blieben.
Mitte der 1960er Jahre Hauptinitiator bei der Gründung der Sektion Pferdesport Wusterhusen, wurde durch sein Geschick auch schon damals in der Region Pferdezucht auf hohem Niveau betrieben. Nach 1990 nahmst Helmut Lampe die Zügel sofort fest in die Hand und stelltest sich an die Spitze eines auf privater Basis arbeitenden Landwirtschaftsunternehmens, in dem Pferdezucht und -sport fest integriert wurden. Schon der nicht alltägliche Firmenname "Reit- und Landwirtschaft Ziesewinkel GmbH" sagte einiges über das Anliegen des Betriebes aus, der zeitweise mehr als 70 Pferde hatte. Jährlich wurden unter seiner Leitung Reitturniere durchgeführt und viele Jahre war er auch Vorsitzender des heute 130 Mitglieder zählenden Zucht-, Reit- und Fahrvereins Wusterhusen e.V. (drittgrößter Verein im Land).
Als Züchter kann Helmut Lampe auf einige Pferde besonders stolz sein. Vor allem mit dem Trakehner Hengst Trafaret (v. Almanach I), dem Mecklenburger Juon I (v. Jura) und zuvor schon mit dem Markus/T-Sohn Mars hat er viele hervorragende Pferde gezogen. Erinnert sei vor allem an die Trafaret-Vollschwestern Traumjule I-IV. Traumjule I war zunächst mit Andre Thieme, dann mit Heiko Schmidt und später mit Derby-Sieger Achaz von Buchwald international erfolgreich, bevor sie im Ausland auf Erfolgskurs ging. Ein weiteres erfolgreiches Pferd aus der Rubenower Zucht, die er gelenkt und geleitet hat, war die Juon I-Tochter Josefin. Das aktuell unter Marie Kirchner aus Eldena leistungsstarke Dressurpferd Selina (v. Sancisco), 2013 Landeschampion, geht ebenfalls aus dem Zuchtpferdebestand hervor, den Helmut einst entwickelt hast und der jetzt von der NRW Agrar GmbH Wusterhusen weitergepflegt wird.
Mit berechtigtem Stolz kann Helmut Lampe auf sein Wirken in Sport und Zucht zurückblicken. Auch im Reitverein hat er eine gute Saat gelegt. Seine Nachfolger führen ihn in seinem Sinne mit großem Erfolg weiter und bei den Wusterhusener Turnieren, wo er stets einen Ehrenplatz hat, kann er auf Zuchtprodukte blicken, deren Vorfahren durch seine Hand gingen. Für sein Lebenswerk wurde er im Juni vom Pferdesportverband Mecklenburg-Vorpommern mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. Mögen ihm noch viele schöne Jahre bei guter Gesundheit beschieden sein.
Liane Rapp, Ruhethal (Mitglied der IG Shetland)
Die silberne Ehrennadel des Zuchtverbandes erhält auch Liane Rapp aus Ruhethal. Die Tochter von Elisabeth & Gisbert Koch (Setzin) ist Gründungsmitglied der Interessengruppe (IG) Shetland in Mecklenburg-Vorpommern, die Gisbert Koch mit großer Umsicht leitet, und seit der ersten Stunde am 6. Dezember 1995 dabei.
Die engagierte Shetlandponyzüchterin, die bei diversen Schau- und Shetlandponyveranstaltungen, besonders aber bei den Hengstparaden in Redefin, mitwirkt und dabei tausende Menschen begeistert, ist seit dem 28. November 2009 auch Vorstandsmitglied der IG. Liane Rapp ist innerhalb der IG sehr beliebt und genießt das Vertrauen der Züchter. Mit viel Engagement widmet sie sich in der verantwortlicher Position der Jugend- und Nachwuchsarbeit.
Als Züchterin kann sie auf eine Vielzahl von Erfolgen zurückblicken. In ihrem Besitz befinden sich 3 gekörte Hengste und 6 Staatsprämienstuten. Die Landessiegerstute der PKS-Rassen des Jahres 2011, Sophie vom Ruhethal, ist ihr Zuchtprodukt. Auch in diesem Jahr war sie bei der Elitestutenschau auf der MeLa in Mühlengeez wieder mit 2 Staatsprämienstuten vertreten (Elfi an T’heut von Thijmen v. Stal Polderzicht und Zoe vom Ruhethal von Zack van het Kruuthuus).
Seit 2008 ist sie zusammen mit Gisbert Koch Fahrerin bei der Pony-Feldprüfung in Setzin und bildet Stuten und Hengste für andere Züchter aus.
Andreas Linde, Utzedel (Mitglied im ZV Demmin)
Auch Andreas Linde aus Utzedel bei Demmin beitreibt von Jugend an aktiv Pferdezucht. Zunächst in Gemeinschaft mit Johannes Linde, stehen für den 43-Jährigen aktuell 10 Zuchtprodukte in den Sportlisten der FN. Sehr talentiert ist die sechsjährige Carrico-Stute Carrica, die mit Kati Lekander viele Erfolge in Springpferdeprüfungen hatte. Deren Mutter La Chérie brachte mit Cantoblanco Candor, der in Redefin aufgezogen wurde unter Daniel Wascher Platzierungen aufweist. Mutter von La Chérie ist die Patrick xx-Stute Pentria, die den Ganschower S-Dressurhengst Hengst Luxor von Ganschow brachte. Der Lancer III-Sohn ist das bisher beste Zuchtprodukt das im Stall von Andreas Linde gezogen wurde.
Pentria ist seine erfolgreichste Zuchtstute, zu deren sechs im Sport eingetragenen Nachkommen auch der 1999 geborene Lancer III Wallach Laquidi gehört, der unter Olaf Jürgens (Polzow) und Erik Welling (Rinow) bis S-Springen erfolgreich war. Petrias Tochter StPrSt. Laissez Faire ist Mutter der fünfjährigen Stute Comme Ci Comme Ca, die in diesem Jahr unter Kati Lekander in Springpferdeprüfungen 23 Mal auf die Ehrenrunden ging.
Mit insgesamt 8 Zuchtstuten hat Andreas Linde bisher 29 Fohlen gezogen. 3 von ihnen erhielten den Elitetitel und je 6 eine Verbands- bzw. Vereinsprämie. 10 Stuten hat er in das Stutbuch I des Mecklenburgers eintragen lassen. 5 von ihnen erhielten den Staatsprämientitel, 2 die Verbandsprämie.
Margitta Wiktor, Trent (Mitglied im ZV Rügen)
Die Pferdezucht und der Pferdesport auf der Insel Rügen trägt in bedeutender Weise auch die Handschrift von Margitta Wiktor. In der Gemeinde Trent bereichert sie mit ihrem Reiterhof und den jährlich stattfindenden Reit- und Fahrturnieren das gesellschaftliche Leben. Die rührige und rüstige Frau, die im Januar ihr 70. Lebensjahr vollendet hat und im Mai beim Turnier in Zubzow für ihre Aktivitäten mit der Silbernen Ehrennadel des Pferdesportverbandes ausgezeichnet wurde, ist wie eh und je rastlos tätig, so wie man es Pferdeleuten aus Ostpreußen nachsagt, wo ihre Wurzeln liegen. Unterstützt von ihren beiden Töchtern Kirsten und Ines, lenkt sie in Zubzow die Geschicke ihres Reiterhofes, auf dem die Ferienbetreuung von Kindern und der Nachwuchs generell im besonderen Focus stehen. Ihren Enkel Paul Wiktor, der zu den erfolgreichsten Springreitern im Land gehört, im August das Goldene Reitabzeichen erhielt und jetzt zusammen mit André Thieme in Karow trainiert, hat Margitta Wiktor ausgebildet.
Im Pferdezuchtverein Rügen gehört sie als Vorstandsmitglied zu den Aktivposten und pflegt eine enge Verbindung zu Kaltblutzüchter Wilhelm Neubauer und dessen Sohn. Mit ihm gründete sie 1982 eine Sektion Pferdesport. Der Dressursport liegt der Seniorin besonders am Herzen, was auf den jährlichen Turnieren zum Ausdruck kommt die sie in Zubzow organisiert.
Auch als Züchterin hat sie viel vorzuweisen. Seit 1991 Verbandsmitglied, sind seit dieser Zeit 41 Fohlen in ihrem Stall geboren. Sieben ihrer Stuten stehen im Stutbuch I. Margitta Wiktor ist auch eine vielseitige Züchterin und züchtet vornehmlich für ihre Klientel auf dem Hof, die neben Großpferden auch gute Ponys benötigt. So werden neben Mecklenburgern auch Deutsche Reitponys und Haflinger auf dem Hof gezüchtet.
14 ihrer Zuchtprodukte sind als Sportpferde bei der FN eingetragen, deutlich mehr tragen als nichteingetragene Freizeitpferde eine Vielzahl von Reiter im Tourismusbereich und bringen ihren Reitern oder Mitfahrern auf Kremser die Schönheit der Insel Rügen näher. Sie werben somit für unser Land.
Zu den eingetragenen Sportpferden gehört die fünfjährige Be Bravo-Tochter Bajala, die Paul Wiktor erfolgreich unter dem Sattel hat. Ein langjähriger, fast unentbehrlicher Kämpferd auf dem Hof ist der inzwischen 19-jährige Montanus (v. Mongolfier xx). Bis in das Jahr 2011 hat er treu und brav zahlreiche Reiter durch Dressurvierecke und Springparcours und an den Ostseestrand getragen und viele Schleifen geholt. Selbst Tochter Kirsten war zu Beginn seiner Sportkarriere mit ihm platziert. Der langjährige Kreisreiterbundvorsitzende Frank Schiefner gehört ebenfalls dazu. Auf dem sportlichen Höhepunkt war es Stefanie Bließ, eine Schülerin von Margitta Wiktor, die mit Montanus bis Klasse M in der Dressur erfolgreich war. Aber auch Pferde wie der 1998 geborene Modestus (Vollbruder zu Montanus), mit dem Paul Wiktor in seiner Zubzower-Zeit 30 Schleifen holte oder der ein Jahr jüngere Livius (v. Lichtenstein/T.), der seine Karriere ebenfalls unter Enkel Paul begann, sind Ausdruck solider Zuchtarbeit von Margitta Wiktor.
ZG Ingo & Helmut Wendlandt, Prisannewitz (Mitglied im ZV Güstrow)
Helmut Wendlandt, im Juni 65 Jahre alt geworden, war bis 1990 Lenker und Ideengeber der Pferdezucht in Prisannewitz ganz in der Nähe von Dummerstorf. Vom Elternhaus in Blankenhagen geprägt, wo er die Pferdezucht vom Vater ins Blut gelegt bekam, war er später in Prisannewitz nicht nur Mitglied eines Teams das die dortige Pferdezucht auf hohem Niveau betrieb. Er war auch Initiator beim Bau eines Turnierplatzes, auf dem einige Jahre Turniere stattfanden und Mitbegründer der Sektion Pferdesport im Ort.
Von seinen beiden Söhnen wurde Ingo vom Pferdebazillus befallen, der in Ganschow den Beruf des Pferdewirts erlernte. In Prisannewitz übernahm Helmut Wendlandt nach 1990 den LPG-Pferdestall und betrieb die Pferdezucht fortan auf privater Basis weiter. Wegen komplizierter Eigentumsverhältnisse ließ er den Gedanken fallen, zusammen mit Ingo einen Pferdebetrieb aufzubauen und dazu Investitionen zu tätigen. Für Ingo bot an Stelle dessen die Pacht des Reiterhofes Bohm in Niendorf bei Rostock an. In eine Symbiose arbeiten Vater und Sohn aber doch züchterisch zusammen, Helmut als Kleinlandwirt, der die Flächen des elterlichen Hofes zurückbekam, in Prisannewitz und Ingo in Niendorf.
Seit 1992 Verbandsmitglied, hat Helmut Wendlandt neben 24 eigenen Fohlen etwa die gleiche Anzahl weiterer aufgezogen, deren Besitzer ihre Mütter seiner Obhut anvertrauten und deren Anpaarung er größtenteils vornahm. Eine enge Zusammenarbeit in Sachen Pferdehaltung pflegt er auch mit Franz & Jutta Wego aus Dummerstorf und auf dem Gebiet der Pferdeausbildung mit Ulrich Elsholz aus Zierow.
13 seiner Zuchtprodukte stehen in den Sportlisten der FN, beginnend mit der 1994 geborenen Azarro-Stute Atraction. In kurzer Folge kamen Capriolin (v. Capriol), die Sohn Ingo in den Sport brachte, Primera (v. Prinz Oldenburg), das Erfolgspferd von Karen Möller aus Laage, und deren Vollbruder Pilgrim, und 8 weitere hinzu, von denen die Mehrheit ins Ausland verkauft wurde. 4 seiner sportlich erfolgreichen Zuchtprodukte hat Helmut Wendlandt mit der Grollus xx-Stute Granada gezogen.
Zwar nicht selbst gezogen aber aufgezogen und von Ulrich Elsholz ausbilden lassen die beiden Mecklenburger Sir Donnerhall-Nachkommen Sylvester und Shadowfax, von denen Sylvester 2011 zu den teuersten Auktionspferden gehörte das beim "Schaufenster der Besten" verkauft wurde. Ingo Wendlandt hat mit zwei weiteren Pferden zum familiären Zuchterfolg beigetragen. Mit dem Landgold-Sohn Lansano ritt Dr. Jörg Neubauer 33 Mal bis Klasse M ins Preisgeld. 71 Mal gelang das Markus und Frank Merschformann aus Rosendahl bis Klasse M mit dem Balou du Rouet-Sohn Balou bevor er ins Ausland verkauft wurde.
ZG Erhard Schildt, Nieköhr (Mitglied im ZV Güstrow)
Wer kennt sie nicht, Erhard und Mario Schildt aus Nieköhr bei Gnoien. Als Fahrer im Zwei- und Vierspänner macht ihnen so schnell keiner etwas vor und die familiären Bande sind sprichwörtlich. Bewundernswert wie die Familie Milchviehhaltung in großem Stil und Fahrsport auf höchstem Niveau in Einklang bringt. Doch "Melkerblut ist keine Buttermilch" wie ein Sprichwort sagt und so packt Erhard, der im Juli 60 Jahre alt wurde, die große Herausforderung gemeinsam mit seiner Frau und den beiden Söhnen an und sie nehmen sich die Zeit auch dem Fahrsport auf S-Niveau und der Pferdezucht weiter nachzugehen.
In diesem Jahr hatte Erhard beim Fahrturnier in Bollewick zwar etwas Pech, stürzte mit der Kutsche im Gelände und war eine Zeit lang auf Gehhilfen angewiesen. Doch das hat ihn nicht umgehauen und die Söhne schlossen die Lücke die der zu DDR-Zeiten vielfache Sieger im Leistungsmelken im Betrieb hinterließ. Auch die sportlichen Aktivitäten von Mario wurden dadurch nicht eingeschränkt, der an Deutschen Meisterschaften und internationalen Vierspännerturnieren teilnahm und auch seinen Landesmeistertitel in der Königsklasse erneut verteidigte.
Was die züchterischen Aktivitäten betrifft, so sind im Pferdestall der Familie, die seit 1991 Mitglied im Verband der Pferdezüchter MV ist, bisher 23 Fohlen geboren worden, 11 davon wurden prämiert. 5 Stuten haben sie in das Stutbuch I des Mecklenburgers eintragen lassen. Mit von Trakehnerblut geprägten Hengsten haben sie am liebsten gezüchtet und dazu auch stets die Nähe zum Gestüt Ganschow gesucht, wo sie zu den "Freunden des Gestütes" gehören und Mitglied der sehenswerten Zweispännerquadrille sind.
Mit der Melder-Stute Meridiane hat Erhard Schildt 1996 die Lamarc/T.-Tochter Luna gezogen, die später als Reitpferd aktiv war. Später folgte das Fahrpferd Legion, das er mit Mon Petit von Monjul (gekauft in Ganschow) und Lomber gezogen hat. Grenzfee (1997 v. Grenzfall), Saxon (2000 v. Sonnenball), Mr. Miller (2001 v. Matador xx), Senator (2002 v. Lamarc/T.) und Sonita (2003 v. Black Magic Boy) folgten. Letztere befand sich lange in den Gespannen von Erhard und Mario Schildt. Auch Senator war im Fahrsport erfolgreich. Halbblüter Mr. Miller hat eine Karriere im Vielseitigkeitssport gemacht und war 2011 auch beim CICO3* in Aachen platziert. Während Grenzfee so mache Schleppjagd hinter der Mecklenburger Meute gelaufen ist.
Walter Burmeister, Schwaan (Mitglied im ZV Güstrow)
Walter Burmeister ist so etwas wie eine Institution in Pferdesport und Pferdezucht in Mecklenburg-Vorpommern. Der 78-Jährige ist auch nach gesundheitlichen Rückschlägen noch kein Stück müde geworden und hat nach Genesung einer Hüft-OP schon wieder reitsportliche Pläne. Eine absolute Ausnahmeerscheinung, vergleichbar nur mit Hugo Simon, mit dem er befreundet ist und der in ähnlichem Alter immer noch international aktiv im Sattel sitz.
Alle Meriten und sportliche wie wirtschaftliche Aktivitäten und Erfolge von Walter Burmeister aufzuzählen, würde Bände füllen. Als Mitglied der internationalen Association of Jumping riding Ambassadors (AJA) ist der Landwirt und Geschäftsmann auch im europäischen Ausland bekannt und beliebt.
Mehr als 2.500 Platzierungen hat Walter Burmeister in seiner 60-jährigen Sportkariere vorzuweisen. Zurecht stolz ist er auf sein letztes Erfolgspferd La Luna, die er mit seiner Grollus xx-Stute Grollmädchen und Liberty Life 1997 selbst gezogen hat. Mit ihr hat er all seine internationalen Erfolge in der AJA erzielt. Große Hoffnungen setzt der Allrounder und Tochter Ute, die zusammen mit Schwiegersohn Rene den nach 1990 gebauten Reiterhof in Schwaan führt, auf zwei junge Nachkommen der La Luna von Cellestial.
In Gemeinschaft mit Sohn Olaf, dem er inzwischen einen Großteil der von Walter bewirtschafteten Agrarflächen übertrug, hat Walter neben La Luna zahlreiche weitere Sportpferde gezogen. Dazu gehört Argentano (1995 v. Azarro), Pegasus (1995 v. Prinz Oldenburg), Laventino (1998 v. Laudation), La Chameur (1998 v. Liberty Live), der bis Klasse S erfolgreich war und später ins Ausland ging, Santa Gloria (2000 v. Sandro Hit), der gekörte Hengst Cash (2000 v. Contender), ebenfalls bis Klasse S erfolgreich und der gekörte Chemnitz B (2003 v. Contender), der nach Erfolgen bis Klasse S unter Jens Junghänel jetzt wieder in den Stall Burmeister für Enkelin Chantal zurück gekehrt ist.
Aber auch als alleiniger Züchter befinden sich 9 seiner Zuchtprodukte in den Sportlisten der FN. Dazu gehört schon aus dem Jahre 1984 der Kobold I-Wallach Koboldfreund, was deutlich macht, dass er auch schon zu sozialistischen Zeiten privat Pferde gezüchtet hat. Aus dem Zuchtjahr 2001 stammen Dallapiccola (v. Diamond Hit), 185 Dressurplatzierungen bis Kl. M, Sivana (v. Sir Caletto) und Solaris (v. Sandro Hit). 2003 kam Condor (v. Contender), 2004 der gekörte C-Max (v. Calido I), den das Gestüt Sprehe erwarb und 2005 Casimir (v. Calido). Ein großes Aufgebot also, bei dem auch die 2004 mit Argentinus gezogene Staatsprämienstute Argentina B nicht unerwähnt bleiben soll.
Christoph Lüth, Janow (Mitglied im ZV Janow)
Als Sohn des ehemaligen Redefiner Gestütswärters Alfred Lüth ist Christoph der Pferdebazillus förmlich in die Wiege gelegt worden. Der 36-jährige, der im Reitverein "Ivenacker Eichen" auch turniersportlich aktiv war, führt die familiäre Pferdezucht in Janow auf privater Basis erfolgreich fort. Als Mitglied im Verband der Pferdezüchter MV und des Zuchtvereins Janow hat Christoph Lüth seit 1992 29 Fohlen gezogen. Neben einem Elitetitel erhielten seine Fohlen bei Schauen 4 Verbands- und 8 Vereinsprämien. 10 seiner Zuchtprodukte wurden in das Stutbuch I des Mecklenburgers eingetragen. Ailla-Juana (1998 v. Admiral) und Lilly du Moulin (2002 v. Lonely Boy) erhielten die Staatsprämie.
Ailla-Juana brachte mit Lonely Boy 2005 das erfolgreiche Springpferd Laubenstein das in Schleswig-Holstein Schleifen sammelt und 2006 Leonardo, der in Baden Württemberg geritten wird. Deren Mutter Illa-Juana (v. Intervall), mit der Christoph Lüth die private Pferdezucht begann, wurde 1993 Mutter der Duccio-Stute Dujana, die ihrerseits 1997 das erfolgreiche Springpferd Apollo (v. Admiral) lieferte.
Erfolgreiche Sportpferde aus der dritten Zuchtgeneration von Christoph Lüth sind auch Game Boy (1999 v. Gloriosus) und Italy-Style (2005 v. I do it). Sein jüngstes Zuchtprodukt das in die Sportlisten der FN eingetragen wurde, ist Big Ben (2010 v. Be Bravo), den er aus der Liza-Li (v. Lonely Boy) gezogen hat. Big Ben wurde im Landgestüt Redefin aufgezogen, hat dort den 30-Tage-Test absolviert und war in diesem Jahr mehrfach mit Ralf Steinbach in Springpferdeprüfungen platziert.
Das züchterische Engagement und Gespür von Christoph Lüth, der auch mit Sandra Engelmann zusammenarbeitet, führte schon in jungen Jahren zu schönen Erfolgen. Sicher werden wir in nächster Zeit weitere gute Zuchtprodukte von ihm erwarten können, die für die Mecklenburger Zucht werben.
ZG Gabi & Gerald Tuppat, Dallmin (Mitglied in der IG Lewitzer)
Gerald und Gabi Tuppat sind bekennende Freunde des Lewitzers. Von Kindesbeinen an mit Pferden verbunden, gehört Gerhard Tupput aus Dallmin zu den erfolgreichsten Gespannfahrern im Norden, nachdem er in Jugendjahren erfolgreich Springen bis Klasse M ritt. Vor der Kutsche hat er, zwei- und vierspännig gefahren, ausschließlich Lewitzer. Insgesamt führte er 45 Mal die Ehrenrunden als Sieger an. Allein seit 1991 kann der Prignitzer auf mehr als 160 Platzierungen zurückblicken. Aktuell ist er erfolgreich mit den Lewitzern Phantasie (v. Passat) aus der Zucht von Birgit Gerigk, Moscan (v. Manbo Moscan) und Alida (v. Agnus Dei), beide aus der Zucht von Hansachim Stettin, sowie Benjamin (v. Bossanova) aus der Zucht von Dietmar Just. 2010 und 2014 wurde er Kreismeister im Prignitzkreis.
Der gelernte Heizungsmonteur und seine Ehefrau Gabi, Lehrausbilderin mit der er seit 20 Jahren verheiratet ist, hat sich seit 1997 auch der Zucht von Lewitzern verschrieben. 22 Fohlen sind seit dem im Stall Tuppat geboren, von denen 7 den Elitetitel und je 4 eine Verbands- bzw. Vereinsprämie erhielten. Von den 6 in das Stutbuch I eingetragenen Stuten verließen 5 (Pauline v. Pythagoras, Minett v. Mondprinz, Mogene v. Mondprinz, Alida v. Agnus Dei und Gelsa v. Granat den Schauplatz mit dem Staatsprämientitel. Besonders stolz sind die Tuppats auf ihre zwei gekörten Hengste Mondprinz (2002 v. Montego N) und Pegasus (2005 v. Pythagoras).
Als Mitglied der IG Lewitzer ist das Ehepaar Tuppat sehr engagiert. Besonders wenn es darum geht den Lewitzer als geeignetes Kinder- und Fahrpony bei Schauveranstaltungen zu präsentieren. Regelmäßig sind die Tuppats auch in Lewitzer Bildern beim Pferdeschauprogramm auf der MeLa in Mühlengeez vertreten. Ihr Viererzug ist populär und beim Publikum beliebt. Auch in ihrem Heimatverein, dem PSV "Am Meynbach", sind sie wichtige Stützen.
ZG Christa & Hinrich Ernst, Wagun-Schwarzenhof (Mitglied im ZV Demmin)
Der Veterinärmediziner Hinrich Ernst war zusammen mit seiner Frau Christa seit Verbands- und Vereinsgründung eine wichtige Stütze im Zuchtverein Demmin. Ihr beider Herz schlug stets für den Mecklenburger und dessen Erhalt. Pferdezucht und Pferdesport hat Hinrich Ernst immer als Einheit gesehen. Vielen Züchtern hat der 78-Jährige als Tierarzt zur Seite gestanden, kennt deren Freuden und Leiden, bevor er selbst, als der Ruhestand nahte, zum Züchter wurde.
Die erste Zuchtstute des Ehepaares Ernst war die 1989 geborene Deesie (v. Dino x Jura). Mit der Fuchsstute haben sie gleich einen Volltreffer gelandet. Sie brachte 4 erfolgreiche Sportpferde und mit der Apollo-Tochter Avanti I auch eine Hengstmutter. Avanti I kam in den Besitz von Ruth Stechow aus Steffenshagen, die das sehr vorsichtig springende Pferd für ihre Enkeltochter Janin Stechow kaufte, bevor sie mit Cellestial angepaart wurde und den gekörten Hengst Coellestino lieferte, der über Holger Wulschner ins Ausland verkauft wurde. Auch mit 18 Jahren ist Avanti unter Kimberly Nitsche in Berlin sportlich noch aktiv.
Ein Jahr jünger ist Avantis Vollschwester Avanti II, die das Ehepaar Ernst selbst in die Zucht nahm und mit ihr 2001 den großgewachsenen Pinatubo-Wallach Pinoccio zogen. Wie zuvor schon Avanti II ist Pinoccio das aktuelle Springpferd von Hinerk Ernst, dem 50-jährigen Sohn von Christa und Hinrich.
Mit Doler (2000 v. D’Olympic) und D’Olympics Hope (2001 v. D’Olympic) brachte Deesie zwei weitere erfolgreiche Sportpferde. Beide starteten in Baden Württemberg eine Dressurkarriere. Zuletzt ist es auf züchterischem Gebiet ruhiger geworden beim Ehepaar Ernst. Gleichwohl verfolgen sie das Geschehen aufmerksam und sind bei vielen Zucht- und Sportveranstaltungen präsent.