Horst Becker: Ein Reiterherz hat aufgehört zu schlagen

Erschienen am 17.07.2015

Bis zum letzten Tag seines Lebens, obwohl sein Herz geschwächt war, hat Horst Becker seine Ehefrau Silvia bei der Führung ihres Reiterhofes in Elmenhorst bei Grimmen tatkräftig unterstützt. Am Pfingstwochenende haben beide noch das 51. Elmenhorster Pfingstturnier organisiert. Am 12. Juli ist Horst Becker im Alter von 78 Jahren friedlich eingeschlafen.

Die Elmenhorster Reitturniere, die nahtlos auch in den schweren Jahren der politischen Wende fortgeführt wurden, tragen seine Handschrift. Horst Becker, ein Pferdemann mit Leib und Seele, setzte alles daran dieses Traditionsturnier am Leben zu halten. "Schotter", wie ihn seine Kumpel aus früherer Zeit nannten, ist Pionier des Pferdesports und das Urgestein von Elmenhorst. Der blaue Arbeitskittel, die Schirmmütze und Stiefel waren stets sein Markenzeichen. Selbstlos hat er sich von Anfang an - und vor allem in der schweren Zeit des politischen Umbruchs, für die Belange seiner Reiter und für den Erhalt der Pferde eingesetzt.

Beim Flutlichtspringen zum 50. Elmenhorster Pfingstturnier wurde Horst Becker für sein Lebenswerk geehrt. Am 12. Juli ist er im Alter von 78 Jahren friedlich eingeschlafen. Foto: Jutta Wego

Die älteren Pferdefreunde kennen Horst Becker noch aus der Zeit, als er mit "Achmed" und "Förster" bei den Turnieren der Region in den Parcours unterwegs war. Bereits mit 14 Jahren saß Horst Becker im Sattel, lernte bei einem Einzelbauern und arbeitete später in der LPG. Pferdesport bedeutete damals auch Reiten in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST), sowie Tonnenabschlagen und Ringstechen bei Volksfesten. Damals gehörte der Grimmener Gerd Dürkopp, die Voigtsdorfer Walter Kopperschmidt und Hartmut Platzek (Landstallmeister im Ruhestand) zu seien sportlichen Kontrahenten. Auch mit Joachim Thoms, der in Griebenow bei den Pferden wirkte, verbanden Horst Becker gemeinsame Jahre.

Nach 1991 kaufte Horst Becker einen Teil der Pferde von der LPG und legte damit nach der Wende einen wichtigen Grundstein für den Kinder- und Jugendsport im Ort. Ein alter Rinderstall wurde zur kleinen Reithalle umgebaut, in anderen Ställen entstanden Boxen. Er konnte ein paar tausend Quadratmeter Land erwerben und schloß mit der Gemeinde einen Pachtvertrag. Willi Becher, Bruno Diewok, Horst Krull oder Lothar Steinert halfen beim schweren Neubeginn.

Auch auf den Kutschbock schwang sich Horst Becker lange Jahre, wenn eine Hochzeitskutsche oder ein Kremser benötigt wurde. Für seine ehrenamtliche Arbeit wurde er im Jahre 2000 mit der Ehrenurkunde des Ministerpräsidenten geehrt. 2013 erhielt er die Ehrennadel des Landes-Pferdesportverbandes in Bronze.

Horst Becker hat nun in aller Stille für immer die Augen geschlossen. Eine Ära geht damit zu Ende. Er hinterlässt in seiner Region eine große Lücke. Unser Mitgefühl gilt seiner Ehefrau Silvia Becker. Die Pferdesportler und alle die ihn als Gemütsmenschen kannten, werden Horst Becker ein ehrendes Andenken bewahren.  (Franz Wego)

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