Regelwerk: Fragen und Antworten zur LPO 2013
Erschienen am 16.08.2012
Häufig gestellte Fragen zur neuen Leistungs-Prüfungs-Ordnung
Bei den FN-Tagungen in Weimar wurde die neue LPO verabschiedet. Diese tritt am 1. Januar 2013 in Kraft. Eine der wichtigsten Neuerungen ist die Einteilung in "offene" und "geschlossene" Prüfungen. Im Folgenden wurden die wichtigsten Fragen zur neuen LPO 2013 zusammengestellt. Die Liste wird laufend ergänzt.
Warum gibt es ab 2013 "geschlossene" Prüfungen?
Die Statistik zeigt, dass sich die Turnierszene zunehmend in zwei Gruppen teilt. Die eine besteht aus einer - wenn auch überschaubaren - Anzahl von Reitern, die jedes Wochenende und mit mehreren Pferden auf Turnieren unterwegs ist, den Sport oft auch beruflich ausübt und die Prüfungen allein schon wegen der größeren reiterlichen Routine mehr oder weniger dominiert. Der zweite und größere Teil besteht aus Reitern, die gelegentlich ihren Leistungsstand auf einem Turnier überprüfen oder Gleichgesinnte treffen möchten. Diesen will die neue LPO einen "geschützten" Bereich anbieten, in dem sie sich untereinander messen können.
Wer darf an "geschlossenen" Prüfungen teilnehmen?
Diese Frage lässt sich besser damit beantworten, wer nicht daran teilnehmen darf: Dies sind alle Reiter, die im LPO-Anrechnungszeitraum mehr als drei Pferde in einer Disziplin platziert haben, an S***-Prüfungen teilgenommen haben oder der LK 1 angehören. Die Regelung gilt zunächst nur für Dressur und Springen und bezieht sich auf die jeweilige Disziplin. So sind z.B. Reiter mit "Ausschluss"-Erfolgen im Springen für "geschlossene" Prüfungen in der Dressur zugelassen, sofern sie da nicht auch die Ausschlusskriterien erfüllen.
Wer darf an "offenen" Prüfungen teilnehmen?
Alle, für die die betreffende Ausschreibung passt. Hier ändert sich nichts.
Wären nicht andere Kriterien besser gewesen?
Ausschlaggebend ist, dass die Kriterien einfach messbar und für jeden nachvollziehbar sind. Ob auf Anhieb das richtige Maß getroffen wurde und wo ggf. nachgebessert werden muss, wird die Praxis zeigen. Wichtig ist vor allem, dass der Grundgedanke, der hinter der LPO-Änderung steckt, erkannt und von den Veranstaltern in den Ausschreibungen berücksichtigt wird.
Ist es nicht unfair, gerade die besonders aktiven Turnierreiter von bestimmten Prüfungen auszuschließen? Viele leben schließlich davon.
Die Problematik ist bekannt. Allerdings kann schon jetzt nicht jeder an jeder Prüfung eines Turniers teilnehmen. Ab 2013 bleibt ein kleiner Teil einer bestimmten Zielgruppe vorbehalten, um dieser einen gerechteren Leistungsvergleich zu ermöglichen. Gerade denjenigen, die vom Pferdesport leben, sollte daran gelegen sein, dass das Interesse am aktiven Turniersport auf möglichst breiter Basis erhalten bleibt.
Muss man sich gezielt für den "geschlossenen" Bereich entscheiden?
Nein. Jeder, der nicht von den genannten Ausschlusskriterien betroffen ist, ist automatisch für die geschlossenen Prüfungen zugelassen. Das gilt für das gesamte Turnierjahr.
Wie werden Erfolge in Basisprüfungen gewertet?
Platzierungen in Reitpferde- und Eignungsprüfungen werden nicht angerechnet, das gilt auch für alle Pony-LP.
Gilt die Regelung auch für Jugendliche?
Ja und nein. Reine Jugendprüfungen, also solche für Ponyreiter, Junioren oder Junge Reiter sind immer "offen" auszuschreiben. In altersoffenen "geschlossenen" Prüfungen unterliegen die Jugendlichen allerdings denselben Ausschlusskriterien wie alle anderen Reiter auch.
Was passiert, wenn ich vier Pferde im Anrechnungszeitraum platziert habe, aber eines davon inzwischen verkauft wurde?
Das ändert nichts an der aktuellen Einstufung. Es spielt auch keine Rolle, wer Besitzer der platzierten Pferde ist. Der Grund für die Unterteilung liegt ja in der unterschiedlichen Routine, mit der die Reiter zum Turnier antreten.
Wie viele Prüfungen fallen in den geschlossenen Bereich?
Die geschlossenen Prüfungen sollen laut LPO 2013 mindestens 20 Prozent des Prüfungsangebots an LP und Aufbau-LP ausmachen. Wer also bisher 20 solcher Prüfungen angeboten hat, muss künftig vier davon als "geschlossene" Prüfungen anbieten. Von der Berechnung ausgenommen sind Prüfungen für Ponyreiter/Junioren und Junge Reiter.
Ausschreibung
Auf welchem Niveau sollten geschlossene Prüfungen angeboten werden? A oder M? Und in welcher Disziplin?
Das lässt sich pauschal nicht beantworten, sondern hängt stark vom Umfeld und dem Schwerpunkt der jeweiligen Veranstaltung ab. Die LPO 2013 stellt es dem Veranstalter frei, ob er nur Dressur- oder Springprüfungen oder beides als "geschlossen" ausschreiben möchte. Hilfreich ist ein Blick in die alten Starter- und Ergebnislisten: Wo bietet sich eine entsprechende Ausschreibung oder die Unterteilung einer Prüfung an?
Gibt es schon Muster-Ausschreibungen?
Noch nicht, diese werden aber in Zusammenarbeit mit den Landespferdesportverbänden erarbeitet und vor In-Kraft-Treten der LPO 2013 im Internet unter www.pferd-aktuell.de veröffentlicht.
Wir haben unsere Prüfungen bisher schon gehandicapt, also nach LK und Ranglistenpunkten getrennt ausgeschrieben. Ist dies auch weiterhin möglich?
Selbstverständlich! Auch weiterhin können und sollen "geschlossene" und "offene" Prüfungen wie bisher gehandicapt werden. Oberstes Ziel ist es, Prüfungen mit möglichst ausgewogenen Starterfeldern zu erzeugen. Dazu bietet die LPO schon jetzt gute Möglichkeiten.
Werden durch die neue LPO bestehende Systeme, wie beispielsweise der FAB (Förderkreis für den Amateur- und Berufsreitsport) überflüssig?
Nein, im Gegenteil. Alles, was dazu beiträgt, den Grundgedanken der LPO 2013 - die Schaffung ausgewogener Starterfelder und Chancengleichheit zu gewährleisten, ist zu begrüßen. Dies gilt auch für bislang gut funktionierende Turniermodelle, wie den FAB-Cup, die sich an exakt definierte Zielgruppen Cup wenden und von diesen gut angenommen werden. (Quelle)