Passin (22.-24.08.2008)
Erschienen am 26.08.2008
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Jugend auf den Spuren der "Derbyhelden"
Junior-Ostseechampionat in Passin, mit dem Jugend-Derby als einem der sportlichen Höhepunkte, genießt bundesweites Interesse.
Die 20-jährige Ronja Bergmann aus Ahrenbök, die auf der Reitanlage von André Plath in Timmendorf trainiert, in Wismar studiert und für den RFSV Insel Poel reitet, hat das Passiner Jugend-Derby gewonnen. Mit ihrer Top-Stute Candy Girl blieb die einstige Bundes-C-Kaderreiterin für Vielseitigkeit in dem anspruchsvollen Zwei-Sterne-Kurs der mittelschweren Klasse als einzige strafpunktfrei.
Wie sich die Bilder gleichen: In Passin, der einstigen Trainingsstätte von Holger Wulschner, nahmen die Derbyerfolge der Reiter aus MV mit seinem Sieg 2000 ihren Anfang. Alle die ihm später folgten bereiteten sich auf der von Wulschner selbst konzipierten Anlage vor. Dass nun auch dem reiterlichen Nachwuchs mit Hilfe der "Derbyhelden" seit einigen Jahren im Rahmen des traditionellen Junior-Ostsee-Championats eine Wettkampfbühne geschaffen wird, unterstreicht die Bedeutung, die man dem Derby über Naturhindernisse in unserem Bundesland beimisst. "Ich freue mich, dass der Jugend hier in Passin eine Plattform gegeben wird, ebenfalls Derbyluft zu schnuppern und danke der Familie Herzog gleichzeitig, dass wir uns hier jedes Jahr vorbereiten können", sagte André Thieme bei der Siegerehrung, der zusammen mit seinen Kollegen Thomas Kleis, Heiko Schmidt und Matthias Granzow als Sponsor auftrat.
"Candy Girl ist einfach geil gesprungen. Ich verdanke ihr so viel. Wir haben zusammen schon einige S-Springen gewonnen und nun dieser Derbyerfolg", sagte die sichtlich gerührte Ronja Bergmann. Dass der Sieg keine Eintagsfliege war, beweist die Tatsache, dass sie am Freitag auch schon das Derby-Einlaufspringen gewann. Auf den 2. Platz im Derby kam überraschend der 22-jährige Steffen Lubahn (Schmarsow-Ausbau) auf Scott, der den schnellsten der drei Vier-Fehler-Ritte lieferte und am Sonntag mit 0,75 Zeitfehlern auch im Großen Preis Zweiter wurde. Vorjahressieger Maik Manthey aus Brandenburg wurde auf Artox Dritter. Auf dem 4. Platz folgte Philipp Makowei (Gadebusch) mit dem unter Thomas Kleis derbyerfahrenen Zetor. Die einheimische Theresa Beste, im Einlauf-Derby auf Miami Beach mit nur 0,25 Zeitfehlern hervorragende Vierte, kam auf den 14. Platz.
Es gab auch ein Pony-Derby, das Franziska Eisenberg (Ludorf) auf Lana mit dem einzigen Null-Fehler-Ritt für sich entschied. Janna Lass (Griebenow) hatte auf Onkel Tom vier Fehler und wurde Zweite. Insgesamt war die Ponykonkurrenz jedoch eher ernüchternd. Zahlreichen Ponys kamen die Naturhindernisse nicht geheuer vor und hielten lieber an.
Steffi Rauschenberg gewann die große Tour
Auf dem Springplatz wurde in drei Touren geritten. Ostseechampion der großen Tour mit drei Wertungsspringen (zweimal M**, einmal S*) wurde die 21-jährige Neubrandenburgerin Steffi Rauschenberg auf Liera. Stephan Hoffmann (Redefin) kam im Feld der 42 Reiter mit Casanova Classic auf den 4. Platz. Im Großen Preis, einem S-Springen, das zugleich Qualifikation zur Junior-Future-Tour war, musste Steffi sich auf regendurchtränktem Boden allerdings mit dem 3. Platz begnügen, nachdem sie am Samstag Zweite wurde. Der Sieg ging nach Brandenburg an Kai-Siegmar Droß auf Feureka. Zweiter wurde Steffen Lubahn auf Gydan und der 4. Platz ging an Sven Sternekieker auf Wicenzo. Sternekieker und Rauschenberg waren im Umlauf die einzigen die fehlerfrei blieben, kassierten jedoch in der Siegerrunde je einen Abwurf.
Auch das Mannschaftsspringen für Verbandsteams gewannen bei fehlerfreiem Endresultat die starken Brandenburger mit Maik Manthey auf Cash and Life, Annett Wernicke auf Princess Royal, Jasmin Selke-John auf Prinz von Preußen und Max-Hilmar Borchert auf Easy-Lady. MV 2 mit Janin Stechow auf Adycate, Rene Helm auf Crocket, Steffi Rauschenberg auf Liera und Annika Brunk auf Saphier kam wie MV 1 auf vier Fehler, hatte aber die schnellere Gesamtzeit und wurde Zweiter. Im Team MV 1, das Dritter wurde, ritten Michaela Jörke auf Giowina, Susann Eckwert auf My Monique, Sven Sternekieker auf Wicenzo und Lars Köhler auf Woody.
Der Sieg im Ostsee-Championat der kleinen Tour (zweimal Springprüfung Klasse M*, einmal M**) ging an die Brandenburgerin Jasmin Selke-John mit der Mecklenburger Golden Miller-Stute Golden Gloria, die die erste Wertungsprüfung gewann und in der zweiten Zweite wurde. Eine Prüfung, die an jedem Tag geteilt werden musste, gewann Ronja Bergmann mit dem sechsjährigen Mecklenburger Hengst Carlo (v. Chacco-Blue), in einer der Finalabteilungen wurde sie hinter Michaela Jörke und Giowina Dritte. Der Sieg in dieser Abteilung ging an den Polen Jacek Polikowski auf Rotmistrz. Die andere M**-Abteilung gewann Lars Köhler (Ranzow) auf Woody. Annika Brunk (Reez) auf Saphir, Susann Eckwert (Sommerstorf) auf Laganus, Christian Krause (Redefin) auf Silva, Philipp Makowei (Gadebusch) auf Derby County, Monique Schröder (Passin) auf Calimero und Julia Steppe (Zierow) auf Melodie erzielten weitere vordere Platzierungen für das Gastgeberland. Das Finalspringen der kleinen Tour (M**) am Sonntag war zugleich Qualifikation zur Mitsubishi-Millenium-Trophy, dessen Finale im Dezember beim Frankfurter Festhallenturnier stattfindet.
Bei den Ponys ging die Schärpe des Ostsee-Champions nach Schleswig-Holstein an Caroline Guddat auf Jeruscha, die in allen Einzelprüfungen Dritte wurde. Als beste Mecklenburgerin landete Franziska Eisenberg mit Lana auf dem 7. Platz. Die Ponykonkurrenz war diesmal, auch was die Leistungen betrifft recht schwach. Einen starken Vertreter hatten die Brandenburger mit Maximilian Wricke entsandt, der auf Madita zwei Einzelprüfungen gewann, am Ende mit Caroline Guddat punktgleich war, im entscheidenden Stechen einen Fehler machte und im Championat Zweiter wurde.
Auch das Finale des Mitsubishi-Junior-Cups wurde in Passin ausgetragen. Mit der zweithöchsten Stilnote (7,7) zog Lara Bergmann (Poel) auf der erfahrenen Arthemis ins Stechen ein und gewann dies mit großer Überlegenheit. Janin Ewert (Sanitz) folgte mit Ustina (fast sechs Sekunden Rückstand) auf dem 2. Platz, Dritte wurde Juliane Behm (Dummerstorf) auf Angie. Etwas Pech hatte Julian Sass (Staven) der auf dem Schimmel Eiswind mit 7,9 die höchste Stilnote hatte, im Stechen aber einen Fehler bekam und Vierter wurde.
Kati Spierling rette die Ehre der Dressurreiter
In den Dressurprüfungen war das ausrichtende Bundesland schwach vertreten. Gleichwohl gelang Pony-Dressurreiterin Kati Spierling (Greifswald-Neuenkirchen) auf Verra der Gesamtsieg im Ostsee-Championat der Ponyreiter. Die 14-Jährige gewann auf der Schimmelstute zwei Einzelprüfungen, darunter mit 7,2 auch das Finale zum Mecklenburger Dressur-Junior-Cup. In dieser Prüfung (A-Dressur) wurde Eileen Schulz (Bütow) auf Paula Zweite (7,0). In den beiden Pony-Dressuren waren Michel Zuther, Anna Rindler und die Brandenburgerin Melanie Gensig die schärfsten Konkurrentinnen von Kati Spierling. Letzteren gewann die Pony-Dressurreiterprüfung mit 8,0.
In der Championatswertung der Reiter auf Großpferden kam die beste MV-Reiterin, Katrin Meyer (Reez) mit Sandro Blues, nur auf den 9. Rang. Der Gesamtsieg ging auch hier nach Schleswig-Holstein an Rico Höft, der auf Grand Gwendolino beide M-Dressuren gewann. Es gab auch eine Dressurreiterprüfung Klasse L, die nicht zu den Championatsprüfungen gehörte und mit Wertnote 8,0 an Britta Przybilski (Kempke Hof) auf Donnewin ging. Hinter der Brandenburgerin Britt Carolin wurde Anna Rindler auf Chiara W Dritte (7,7). In der L-Dressur L8 hielt aus MV nur Anne Stolzenburg (Zierow) mit, die auf Ragano mit 7,3 Zweite wurde. Der Sieg ging nach Brandenburg an Mandy Sattelberg auf Akzenta (7,4).
Reiter aus sieben Bundesländern und Polen nahmen am Junior-Ostsee-Championat teil, das mittlerweile bundesweit großes Interesse genießt. Die schwierigen Witterungsbedingen machten den Organisatoren zu schaffen. Vor allem dem Team um Holger Ott als Parcoursdienst wurden Höchstleistungen abverlangt; ihnen gilt deshalb höchstes Lob. "Es war ein schönes Turnier", sagte die Mutter von Lukas Getzin (Hannover) zu MP. "Es hat viel geregnet aber der Boden hielt, das schafft das Reitstadion in Hannover und Klein Flotbek nicht". Wir geben dieses Lob gern an die Veranstalter weiter.