Sommerstorf (24.-27.07.2008)
Erschienen am 19.09.2008
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Thomas Kleis triumphiert in Sommerstorf
Spitzensport, volle Tribünen, gute Stimmung und Kaiserwetter: Der 8. KMG-Cup war das Beste, was der "Alte Landsitz" in Sommerstorf bisher erlebt hat.
Thomas Kleis (Schloss Wendorf) strahlte nach seinem Triumph im Großen Preis von Sommerstorf. "Fahrräder habe ich ja schon ge-wonnen, aber ein Auto bisher noch nicht!" Sechs Reiter hatten sich für das Stechen im Preis der KMG Kliniken und des Autohau-ses Rosier qualifiziert. Der Par-cours, den Wolfgang Meyer für die schwere Aufgabe der Klasse S4* aufgebaut hatte, war sehr an-spruchsvoll - Derby-Sieger André Thieme, Doppelweltmeister Fran-ke Sloothaak und Nationenpreis-reiter Carsten-Otto Nagel schei-terten bereits im Umlauf mit Ab-würfen. Besonders die dreifache Kombination (Oxer-Steil-Oxer), aus einer scharfen Wendung her-aus mit schmalen naturfarbenen Hindernissen gebaut, hatte es in sich. Im Finale holte Thomas Kleis aus seinem neunjährigen Holstei-ner Cousteau (v. Carolus I) alles raus und sprang in der Bestzeit von 37,55 Sekunden zum Sieg. "Ich wollte hier unbedingt etwas erreichen und habe alles gege-ben", strahlte der 30-Jährige, der vor zwei Wochen erstmals Lan-desmeister wurde, und analysier-te: "Cousteau ist zwar erst neun Jahre alt, hat aber viel Vermögen, ist vorsichtig und sehr schnell." Nun ist Thomas Kleis Besitzer ei-nes neuen VW Golf. Der Sieger, gerade dabei mit seinem österrei-chischen Arbeitgeber Udo Marcel Chistées eine Reitanlage in Wen-dorf bei Crivitz aufzubauen, er-gänzt: "Ich war drei Jahre lang Bereiter in Sommerstorf und des-halb ist der erste Platz hier im Großen Preis etwas ganz Beson-deres für mich."
Hinter dem Mecklenburger reih-ten sich die Holsteiner Jörg Naeve (Groß Wittensee) mit dem zehn-jährigen Holsteiner Hengst Catoki auf Rang zwei (0/37,55) und Dirk Schröder (Lentföhrden), der Som-merstorf auch schon einmal mit einem Siegerauto verließ, auf On-tario ein (0/38,11). Das Stechen auf seiner Hausanlage eröffnete Richard Robinson, der auf Lysan-der ebenfalls strafpunktfrei blieb und mit 39,08 Sekunden Vierter wurde. Pech hatte Heiko Schmidt (Neu Benthen), der auf dem Mecklenburger Galan wegen sechs Hundertstelsekunden Zeit-überschreitung nicht am Stechen teilnehmen konnte, aber noch den 7. Platz belegte.
Das Turnier setzte neue Maßstäbe
Turnierleiter Jens Vogt war nach vier Tagen KMG Cup zu Recht glücklich: "Wir konnten in die-sem Jahr wieder eine Latte drauf legen was die Logistik, die Reiter und die Qualität insgesamt be-trifft. Wir hatten knapp 10.000 Zuschauer hier und können sehr zufrieden sein." Das kann dick unterstrichen werden. Mit dem KMG Cup haben wir ein Turnier im Land, das dem CSI Redefin in nichts nachsteht, was den Sport und das Ambiente rund um den Platz betrifft. Die Dotierung im Großen Preis und die Familien-freundlichkeit bezüglich der Ein-trittspreise, sind diesem sogar weit voraus. Insgesamt wurden rund 90.000 Euro an Preisgeldern ausgeschüttet. Auf die Frage, ob internationaler Status angestrebt wird, antwortete Jens Vogt: "Wir wollen, dass weiterhin möglichst viele Reiter aus der Region an den Start gehen können. Selbst inter-national erfahrene Sportler sagen uns, den gehobenen nationalen Charakter beizubehalten, auch wenn es keine Weltrangpunkte gäbe. Lieber stecken wir das Geld, das wir allein für die Gebühren an die FEI und andere logistische Dinge bei einem CSI benötigen, in die Dotierung der Prüfungen".
Der Große Preis war nicht das einzige Glanzlicht am Finaltag. Im Preis der Zimbo Fresh & Food Services gab es 5.000 Euro zu verdienen und Richard Robinson vom "Alten Landsitz" nutzte sei-nen Heimvorteil. Der Brite brach-te seinen erst achtjährigen Hols-teiner Wallach Carlucci (v. Car-vallo BB) perfekt über die Stan-gen des Zwei-Sterne Springens der Klasse S2* mit Stechen und freute sich über seinen Sieg: "Hier auf der Anlage zuhause zu ge-winnen, ist ein besonderes Ge-fühl." Dabei schlug er immerhin Mylene Diederichsmeier (Steinha-gen), die mit der stets schnellen Anuberta meist vorn steht, wenn sie, wie in Sommerstorf, keinen Fehler hat. Martin Wißenbach, der Trainingskollege von Robin-son, wurde auf Orson Achter.
Starkes Wochenende für Heiko Schmidt
Ein sehr erfolgreiches Wochenen-de, wenn auch im Großen Preis nicht im Stechen, hatte der viel-fache Landesmeister von MV, Heiko Schmidt. Am Samstag sat-telte er sein Spitzenpferd Lagano im Championat der Mecklenbur-ger Brauerei Lübz. Die Springprü-fung der Klasse S3* mit Sieger-runde war das Highlight des Ta-ges - in der anspruchsvollen Aufgabe wurden 10.000 Euro ausgeschüttet. 20 Paare hatten sich für die Siegerrunde qualifi-ziert. Heiko Schmidt vom Team Sommerstorf ging als letzter Star-ter in den Parcours und zeigte seinen Konkurrenten mit dem Landsieger-Sohn was man unter Geschwindigkeit versteht. In 31,78 Sekunden schossen der Lo-kalmatador und sein elfjähriger Oldenburger Wallach über die Hindernisse - das hatte keiner besser gemacht. Sieger Heiko Schmidt strahlte: "Ich muss mich beim Publikum bedanken. Wenn man so toll angefeuert wird, macht es richtig Spaß, Gas zu ge-ben." Dabei ist sein vierbeiniger Partner erst seit Kurzem wieder fit: "Lagano hatte Hufkrebs und war über ein Jahr nicht voll einsatzbereit, war vor allem men-tal einfach nicht fit." Seit vier Wochen treten die beiden wieder erfolgreich in den Parcours auf und wollen nun an alte Erfolge anknüpfen, die sie schon bis in den deutschen Springkader ge-bracht hatten.
Andreas Ripke (Neumünster) und Cornwall W beendeten das Cham-pionat auf dem zweiten Rang, Jörg Naeve und Nemo folgten auf Platz drei. Tolle Ritte absolvierten auch Philipp Schober, der derzeit erfolgreichste sächsische Reiter, und Mynou Diederichsmeier auf den Mecklenburger Lord Kemm-Stuten Lady Like (Züchter Wolf-gang Loll) und Luisa (Züchter Rüdiger Tremp). Bei allen Ritten vorn dabei, konnten sie sich zu-dem im Hauptspringen am Sams-tag auf dem vierten bzw. zehnten Rang platzieren. Das schaffte auch Matthias Granzow (Passin) auf Cheval de blanc (Siebter).
Doch das war nicht der einzige Erfolg von Heiko Schmidt. Seine Ehefrau Katrin sorgte bereits am ersten Tag mit zwei spektakulären Siegen auf der Cellestial-Tochter Carmina (8,5 und 8,6) in Spring-pferdeprüfungen für Aufmerk-samkeit. Heiko musste sich am Freitag mit Lagano nur Franke Sloothaak (Borgholzhausen) in einem weiteren S1*-Springen (Jagd um Punkte) geschlagen ge-ben und kam mit Coverlady im Zwei-Phasen-Springen Klasse S1* auf den 3. Rang.
Im Finale der Youngster-Tour (S1*-Springen) demonstrierte er erneut die Leistungsstärke der Cellestial-Nachkommen. Auf dem selbst gezogenen Coco, mit dem er im letzten Herbst deutscher Vi-zechampion der sechsjährigen Pferde beim Bundeschampionat in Warendorf wurde, lieferte Hei-ko im Stechen eine Glanzvorstel-lung. Mit dem Wissen, noch star-ke Konkurrenten hinter sich zu haben, schlug das Paar ein schwindelerregendes Tempo an, bei dem Coco dennoch niemals in Bedrängnis kam und den Kurs fehlerfrei in 33,44 Sekunden be-endete. Carsten-Otto Nagel (We-del) versuchte auf Conception al-les, um die Zeit zu unterbieten, kam aber nur bis auf 33,80 Se-kunden heran und wurde Zweiter. "Ich bin so stolz auf Coco, mit dem ich in den nächsten Jahren sicher noch viel Spaß haben wer-de", sagte der glücklich Sieger und streichelte den Braunen lie-bevoll.
Insgesamt 17 Siege für Reiter aus MV
Es gab beim 8. KMG Cup insge-samt 33 Entscheidungen; davon gewann die Reiter aus MV insge-samt 17. - Eine sehr gute Bilanz, wenn man bedenkt, dass starke Reiter am Start waren und Holger Wulschner, immer noch der er-folgreichste Reiter des Landes, nicht dabei war, weil er zeitgleich in Hickstead ritt und dort erfolg-reichster Reiter wurde.
Kribbeln herrschte beim Bar-rienspringen in der Nacht zum Sonntag. Von vornherein galten Daniel Wascher (Redefin) mit dem Hengst Sergeant Pepper und Ri-chard Robinson mit Lysander als Favoriten. Während Franke Sloothaak und Thomas Voß früh die Segel streichen mussten, blie-ben die oben genannten bis zum zweiten Stechen fehlerfrei. Die Höhe von 1,90m im dritten Ste-chen schaffte allerdings nur noch Sergeant Pepper in der ihm eige-nen Springmanier und damit füg-te Daniel ein weiteres Spezial-springen seiner Sammlung hinzu. Robinson und Lysander rissen die 1,90m und wurden Zweite.
In einer Qualifikation zur Junior-Future-Tour, dessen Finale im November beim "Schaufenster der Besten" in Neustadt/Dosse ausge-tragen wird, wurde die Schönber-gerin Michaela Jörke auf Giowina Zweite. Der Sieg ging nach Ro-thenburg (Sachsen) an Philipp Schober auf der 16-jährigen Stute Wächterin. Susann Eckwert, die für den Veranstalter reitet, kam mit der gleichaltrigen My Moni-que auf den 3. Platz, nachdem das Paar bereits am Freitag ein-mal Zweiter wurde. Anna Jürgens (Polzow) wurde mit dem Levisto-Wallach Levado Vierte. Ein M1*-Springen gewann die 21-jährige Studentin vor Carsten-Otto Nagel auf dem Askari-Sohn Amaged-don. In einem weiteren M1*-Springen führte Martin Wißen-bach mit dem Mecklenburger Landeschampion Cognac (v. Con-tinue) die Ehrenrunde an. Ein weiteres Mal siegte der 30-Jährige in einem M2*-Springen auf dem Hengst Quick Lord.
Norbert Schönfeld (Teschow) und Ralf Schneider (Klockenhagen) waren auf Caprina und Rabea weitere MV-Sieger in einem L- und M1*-Springen. In den Springpferdeprüfungen glänzten außer der schon erwähnten Katrin Schmidt vor allem Andreas Bäse (Güstrow) mit Cindie (zwei Siege mit 8,2 und 8,3), Astrid Dreier (Groß Viegeln) mit Cesars Crack (8,5), Julian Goldmeier (Neu Benthen) mit Cyras Critee (zwei-mal 8,4), Ralf Schneider mit Lu-cky Strike (8,3), Heiko Schmidt mit Celesta (8,4 und 8,0), Katha-rina Mahnel (Garlitz) mit Lasirco (8,3) und Thomas Kleis mit Con-dor Blue (zweimal 8,3) sowie Cro-cant (8,2 und 8,4).