Oldenhagen (28.04.-01.05.2007)
Erschienen am 01.05.2007
Springsport auf höchstem Niveau und Dressur bis zur mittelschweren Klasse gab es am letzten Aprilwochenende in Greifswald-Oldenhagen
Gleich zu Beginn der Grünen Saison gab es in Mecklenburg-Vorpommern Ende April vor den Toren der Universitätsstadt Greifswald ein Springsporthighlight in Oldenhagen. Dort hat der Reitsportclub "Greifswalder Bodden" Neuenkirchen vor zehn Jahren einen Turnierplatz auf einer alten Müllkippe gebaut, der alle Ansprüche für ein Reitturnier der gehobenen Klasse erfüllt und zunehmend mehr Reiter in die Ostvorpommern-Region zieht. Knapp 300 Reiter mit 480 Pferden gingen insgesamt 900 Mal an den Start. Im vergangenen Jahr wurde erstmals bis zur schweren Klasse ausgeschrieben. In diesem Jahr gab es bereits zwei S-Springen mit jeweils mehr als 30 Startern. Vereinsvorsitzende Jutta Hietkamp und Mitorganisator Ingo Schröder, der in besonderem Maße Leistungssport in die Region holen will, zeigten sich sehr zufrieden. "Wenn die Reiter zufrieden sind, und das scheinen sie zu sein, wenn man den großen Zulauf betrachtet, sind wir es ganz besonders".
Der Sieger des Vorjahres, Andre Thieme vom "Alten Landsitz" Sommerstorf, jüngst Vizechampion beim Deutschen Berufsreiterchampionat geworden, galt auch in diesem Jahr als Favorit. Der 32-jährige enttäuschte nicht. Lange fiel seine zehnjährige Convoi-Stute wegen Verletzung aus. In Oldenhagen präsentierte sie sich in alter Stärke und ließ der Konkurrenz im S-Zeitspringen am Samstag keine Chance. Mit 59,75 Sekunden bei strafpunktfreiem Ritt verwies das Paar Teamkollege Richard Robinson, der auf Chaplin 63,14 Sekunden benötigte, auf den 2. Platz. Dritter wurde Thomas Kleis vom Horse & Hound- Schleppjagdverein Schloss Wendorf auf Pegasus. Michaela Jörke (19), die derzeit leistungsstärkste Nachwuchsreiterin im Land aus Schönberg, kam mit Giowina im Feld der Profireiter auf den 4. Platz.
Am Sonntag im Großen Preis der Medizinischen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald zog Parcourschef Franz Wego die Anforderungen etwas an. Zehn Paare kamen in die entscheidende Siegerrunde. Fünf blieben im Umlauf ohne Fehler, darunter Andre Thieme allein mit drei Pferden. Auf Cilest ließ er gleich zu Beginn keinen Zweifel am erneuten Siegeswillen aufkommen. Auf kurzen Wegen kam das Paar in 36,87 Sekunden ins Ziel und blieb erneut strafpunktfrei. Eine Marke, die nur er selbst auf Magnus beinahe geknackt hätte. Ein etwas längerer Weg auf den vorletzten Steilsprung verhinderte das und mit 37,46 Sekunden ging auch der 2. Platz an Thieme. Landesmeister Matthias Granzow, der auf Antik im Umlauf ebenfalls fehlerfrei blieb, gelang eine Wendung nicht optimal, sonst hätte das Passiner Paar noch ernsthafter um den Sieg streiten können. So wurde es bei 39,0 Sekunden der 3. Platz. Das Redefiner Duo Daniel Wascher und der Hengst Sergeant Pepper sprang am Sonntag eindrucksvoll, konnte in der Siegerrunde einen Abwurf aber nicht vermeiden und wurde Vierter. "Ich habe in der Hallensaison etwas weniger geritten, meinen Pferden etwas Schonung gegeben und mich gut auf die Freilandsaison vorbereitet. Ich freue mich, dass sich das nun auszahlt", sagte ein sichtlich zufriedener Andre Thieme.
Allein sechs Abteilungen M-Springen gab es. Sonja Osterberg (Karow) auf Akelei, Sven Thölke (Zarpen) auf Anton T, Katharina Strobel (Passin) auf Karisma, Olaf Jürgens (Polzow) auf Grannymedes, Ralf Bochinski (Kempke Hof) auf Lascaretto und Maik Manthhey (Wentow) auf Anna hießen die Sieger. Eindrucksvoll sprangen die Pferde von Sonja Osterberg. Dazu gehört der Werdiccio-Sohn Widjai, den auch Andre Thieme schon in die Erfolgsspur brachte. Mehrere Nachwuchsreiter präsentierten sich neben Michaela Jörke sehr leistungsstark. Dazu gehörten mit vorderen Platzierungen in den M-Springen vor allem Theresa Beste (Passin), Lars Köhler (Ranzow), Sven Sternekieker (Sommerstorf), Nicole Boller (Dummerstorf), Anna Jürgens (Polzow), Janin Stechow (Kühlungsborn) und Ronja Bergmann (Poel).
In den höheren Dressurprüfungen lieferten sich Ralf Voß aus Ritzerow und Ronald Lüders vom Gestüt Kempke Hof ein Duell. Aus allen drei Prüfungen ging der 23-jährige Ralf Voß als Sieger hervor. Auf seinem siebenjährigen Latimer-Sohn Lamborghini gewann er die M-Dressuren M5 und M2 mit Wertnote 7,6 bzw. 7,3. In der L-Dressur L8 gab es für den Sieg ebenfalls Wertnote 7,6. Mit 7,4 folgte Ronald Lüders auf Landeschampion Dolianthos (v. Dream of Heidelbwerg II). In der M-Dressur M2 kam Lüders auf dem Kempke Hof Hengst Sancisco mit Wertnote 7,2 auf den 2. Platz und wurde mit 7,0 auf Robin Hood (v. Rubin-Royal) auch Dritter. Diese Reihenfolge mit gleicher Notenhöhe gab es auch in der M5. Allerdings schob sich vor die beiden Pferde noch Nachwuchsreiterin Dürten Mehlhorn, die auf Werdiccio Zweite wurde (7,3). Es gab einen vierten Sieg für den an diesem Wochenende auf Lamborghini überragend reitenden Ralf Voß in der L-Dressur L7 (7,6).
Zwei Reitpferdeprüfungen (für Dreijährige wurde sie bewusst auf den 1. Mai verlegt, weil diese Alterklasse gemäß LPO vorher noch nicht starten darf) gewann Ronald Lüders. Auf der vierjährigen Dream of Heidelberg II-Stute Delta Queen siegte er mit Wertnote 7,7 vor Adreas Brandt (Neuendorf) auf Dutchman, gekörter Mecklenburger Hengst, der ebenfalls Dream of Heidelberg II zum Vater hat, der zusammen mit Saviolo (Kerstin Werner, Zum Mühlental) Wertnote 7,6 erhielt. Bei den dreijährigen Pferden stand mit Dominion ebenfalls ein Sohn von Dream of Heidelberg II an der Spitze. Lüders siegte auf dem Fuchs mit Wertnote 8,1 vor Elmar Wissling (Redefin) auf dem Hannoveraner Don Marcello-Sohn DycosDÂ’Or (8,0). In der Eignungsprüfung wurde Andreas Brandt mit Dutchmann ebenfalls Zweiter (7,9). Brandt ritt aber auch den Sieger Don Diego (v. DÂ’Olympic), der Wertnote 8,0 erhielt. In der Dressurpferdeprüfung Klasse A mussten sich Brandt und Don Diego mit dem 2. Platz begnügen. Der Sieg ging an Kerstin Werner auf dem vierjährigen Sandro Hit-Sohn Saviolo (7,8).
Der gastgebende Verein war mit Dressurreiterin Kati Spierling am erfolgreichsten. Auf der Stute Verra gewann die 16-jährige Ponykaderreiterin die Dressurreiterprüfung mit Wertnote 7,5. In der L-Dressur L3 musste sie sich nur Berit Schaepe aus Warsow geschlagen geben, die auf Dontardo mit 7,3 gewann. Kati Spierling wurde mit ihren Ponys Primel (7,2) und Verra (7,1) Zweite und Dritte. Auch in der L-Dressur L7 konnte sie sich mit Primel an vierter Position platzieren. Der Sieg im Springreiter Wettbewerb am 1. Mai blieb ebenfalls beim Gastgeber und ging an Paula Kessler auf Garfield, die sich auch in der E-Dressur platzierte.
Aus der Region um Greifswald punkteten auch die Reiter aus Dersekow und Wusterhusen. Torsten Lanske (Dersekow) gewann auf Goldika G ein A-Springen vor Teamkollege Dirk Duffner auf Levinia, der selbst ebenfalls ein A-Springen gewann. Christoph Lanske, der Sohn von Torsten, der seit kurzem im Stall Vineta in Kemnitz beschäftigt ist, der seinen Sitz Anfang April in die Reitanlage Altenhagen verlegt hat, ritt Arctos in einem L-Springen zum Sieg und Bacardie auf den 2. Platz. Zweiter wurde er auf Reni in einer Springpferdeprüfung. Mehrfach ging der erst seit wenigen Tagen für Wusterhusen reitende und ebenfalls beim Stall Vineta beschäftigte Este Jüri Sokolowski mit auf die Ehrenrunde. Auf Carthanja führte er sie in einem L-Springen einmal an und wurde auf der Carthago-Stute einmal Zweiter. Mit Skyscraper und Costa-Calida platzierte er sich im Vorderfeld. Auch der Wusterhusener Ronny Müsebeck trug sich auf Lorenz in einem L-Springen in die Siegerliste ein. Platzierungen gelangen seinem Teamkollegen Carsten Schlönvogt, dem Motor des Zucht-, Reit- und Fahrvereins Wusterhusen, auf Lanja.