Redefin Hallenlandesmeisterschaft (09.-11.03.2007)
Erschienen am 11.03.2007
Birthe Makowei, Dr. Jörg Neubauer, Nicole Boller und Shanice Ashanti Stepper heißen die weiteren Titelträger.
Vom 9. bis 11. März fanden im Landgestüt Redefin die zweiten Hallen-Landesmeisterschaften der Springreiter statt. Hervorragende sportliche Bedingungen, besonders was den Reithallenboden betrifft, und beste Organisation durch die erfahrene Veranstaltercrew um Hauptsattelmeister Rolf Günther, sorgten für gute Stimmung, wenngleich die Tribünen mehr Besucher vertragen hätten. 110 Reiter hatten mit 320 Pferden für die 15 ausgeschriebenen Prüfungen bis zur schweren Klasse gemeldet. Es wurden fünf Meistertitel vergeben.
Schon nach der 1. Wertungsprüfung, einem Zwei-Phasen-Springen der Klasse S, sah es nach einer Titelverteidigung durch Andre Thieme (Plau) aus, der sich in der Prüfung auf dem Matador-Sohn Magnus zwar mit dem 2. Platz begnügen musste, in der Meisterwertung aber den 1. Platz einnahm. Sieger wurde der international erfahrene Holsteiner Jörg Kreuzmann, der auf Sauternes ter Vlucht in der zweiten Phase bei strafpunktfreiem Ritt eine halbe Sekunde schneller war als Thieme. Auch Jörg Möller (Garlitz) auf Miss Germany und Matthias Granzow (Passin) auf Antik blieben in der zweiten Phase fehlerfrei, belegten in der Prüfung die Plätze drei und vier und setzten sich in der Meisterschaft an die zweite und dritte Stelle.
Auch in der 2. Wertungsprüfung ging der Sieg außer Landes. Erstmals gewann mit Susann Prochnow (Neustadt/Dosse) eine Dame den Großen Preis des Landgestütes Redefin. Auf der in Polen gezogenen Stute Stella blieb sie im Stechen als einzige fehlerfrei und gab ihren männlichen Konkurrenten das Nachsehen. Der bei Holger Wulschner in Groß Viegeln reitende Philip Rüping, der in Kürze wieder in seinen Heimatort Breitenburg übersiedelt, lieferte auf Phill, der bisher von Staphanie Zahn geritten wurde, die sich im Studium befindet, die schnellste Vier-Fehler-Runde ab und wurde Zweiter. Andre Thieme brachte zwei Pferde ins Stechen und setzte sich mit vier Fehlern in 35,59 Sekunden auf Nacorde, mit dem er im vorigen Jahr das Hamburger Derby gewann, an die dritte Position. Auf Magnus hatte Thieme im Stechen ebenfalls einen Abwurf und wurde Fünfter. In der Meisterschaft konnte er damit seinen im vorigen Jahr errungenen Titel verteidigen. Die Silbermedaille ging an Matthias Granzow, den zweifachen Landesmeister der letzen Jahre in der grünen Saison, der auf Antik ebenfalls im Stechen vertreten war (7. Platz). Jörg Möller hatte in der 2. Wertung das Pech am Stiefel kleben. Mit zwei Pferden am Start erreichte er dennoch nicht das Stechen, wurde durch sein gutes Ergebnis am Vortag aber Bronzemedaillengewinner.
In der Damenkonkurrenz um die Landemeisterschaft griff Birthe Makowei (Gadebusch) nach ihrer Babypause erstmals wieder ins Geschehen ein. Sie gewann zwar keine der zwei Wertungsprüfungen, blieb aber in beiden bei zügigem Tempo fehlerfrei und holte sich den Meistertitel. Am Sonntag war sie in der 2. Wertung auf Gio Cavallo Dritte, hinter der an diesem Tag überragenden Sonja Osterberg (Neu Benthen), die das Springen auf Akelei gewann und auf Amagino auch Zweite wurde. In der Meisterschaft kam sie dennoch über den 4. Platz nicht hinaus, weil sie am 1. Tag mit beiden Pferden Fehler hatte. Die Silbermedaille ging an Steffi Rauschenberg (Neubrandenburg), die auf Granne, einer im Besitz von Werner Guschewski (Groß Salitz) befindlichen Mecklenburger Stute v. Grabensee, die 1. Wertungsprüfung gewann. Sarah Noujaim, die neue Bereiterin im Stall Schmidt (Neu Benthen), gewann die Bronzemedaille. Am Samstag wurde sie mit fehlerfreien Ritten auf LyboÂ’s Princess Dritte und auf Gedeon Vierte.
Ihr Meisterschaftsdebüt hatten die Senioren jenseits der 40 Lenze, die den Springsport nicht oder nicht mehr beruflich ausüben. Sie absolvierten bereits am Freitag ihre zwei Meisterschaftsprüfungen, zwei Springen der Klasse L. Dabei ging es spannend zu. Nach der ersten Wertungsprüfung führte Wilfried Holl aus Crivitz mit der Stute Queen de La die Konkurrenz an. Die "Königin der Nacht", so der Name ins deutsche übersetzt, blieb fehlerfrei und kam mit 39,85 Sekunden ins Ziel. Der Tierarzt Dr. Jörg Neubauer (Steintanz-Warnowtal) wurde mit dem Schimmel Matador in der Meisterschaftswertung Zweiter. Gefolgt vom Landwirt Hans-Peter Greve, der seine Schimmelstute Lätizia für den RFV Gadebusch sattelt. Holl patzte in der zweiten Wertungsprüfung und auch Greve, der zwar das Stechen erreichte, hatte hier zwei Abwürfe. Einen deutlichen Sprung nach vorn bis aufÂ’s Treppchen machte Armin Puskeiler (Wischuer). Auf dem Decano-Sohn Dingolo gewann er dieses Springen nach fehlerfreiem Stechen. Auch Dr. Jörg Neubauer brachte seinen Schimmel erneut fehlerfrei über den Umlauf- und Stechkurs und kam wieder auf Platz zwei. Mit Dr. Burkhard Dittmann (Kastanienhof Cramon) blieb ein weiterer Veterinärmediziner in Umlauf und Stechen fehlerfrei. Das gelang ihm auf seiner selbstgezogenen Stute Amelie auch schon in der 1. Wertung (5. Platz). In der Summe kam der Chef der Tierseuchenkasse auf 25 Meisterschaftspunkte, was am Ende die Bronzemedaille bedeutete. Auch Armin Puskeiler kam auf 25 Punkte, sein Sieg in der 2. Wertung hatte jedoch eine höhere Wichtung und somit wurde er Silbermedaillengewinner. Erster Landesmeister in dieser Altersklasse wurde mit gleich bleibenden Platzierungen Dr. Jörg Neubauer.
Die Junioren und Jungen Reiter waren zahlenmäßig etwas dezimiert, weil sich einige Leistungsträgerinnen für die Damenkonkurrenz entschieden. Nicole Boller aus Dummerstorf wurde ihrer Mitfavoritenrolle gerecht und holte sich mit zwei guten fehlerfreien Runden den Meistertitel. Am Sonntag (Springen Klasse M/A) wurde sie auf ihrem Gaudos Zweite. Der Sieg ging an Sven Sternekieker auf Wicenzo, der seit diesem Jahr für den "Alten Landsitz" Sommerstorf reitet. Der Gadebuscher Philipp Makowei, der am Sonntag auf Athos Dritter wurde, war in der Endabrechnung punktgleich mit Ronja Bermann (Poel), die die 1. Wertungsprüfung auf Arthemis gewann. Da Makowei, der in die Fußstapfen seiner Schwester Birthe gestiegen ist, die im Nachwuchsreiterbereich mehrfach Landesmeistertitel nach Gadebusch holte, in der 2. Wertung das bessere Ergebnis hatte, gewann er die Silbermedaille. Bronze ging an Ronja Bergmann.
Auch die Ponyreiter ermittelten eine Meisterin. Ohne die Titelträgerin aus dem Vorjahr, Theresa Beste (Passin), die mit Bilderbuchritten eine Altersklasse höher am Start war, galt die 13-jährige Shanice Ashanti Stepper aus Lüdershagen bei Barth als Favoritin. 16 Reiter-Pferd-Paare gingen an den Start. Shanice wurde auf Kira, einer Tochter des einst unter Dirk Schröder international erfolgreichen Hengstes Lacros, ihrer Favoritenrolle gerecht, sah sich in der 1. Wertung aber scharfer Konkurrenz ausgesetzt. Nur eine halbe Sekunde langsamer war die erst zehnjährige Lara Bergmann (Poel) auf Rasmus. Ihre Teamgefährtin Luise Nass folgte auf Pretty Woman mit vier Sekunden Rückstand. In der 2. Wertung wurden die Anforderungen deutlich gesteigert. Das wurde Lara Bergmann zum Verhängnis, deren Pony einmal "parkte". In der Meisterschaft rutschte sie damit auf den 4. Platz ab. Einen Start- und Zielsieg und damit den Gewinn der Meisterschärpe, landete dagegen Shanice Ashanti Stepper. Mit zwei dritten Plätzen in den Einzelprüfungen kam Luise Nass auf dem Silberplatz. Große Freude herrschte bei der Bronzemedaillengewinnerin Marie-Kristin Schwenn (Rosenow) und ihren Eltern. Mit ihrem 2. Platz in der 2. Wertung auf Kobold gelang ihr dieses Überraschungsergebnis.
In den Rahmenspringen (M-Springen) führte Andre Thieme die Konkurrenz dreimal auf Katie riddle, Maczimo und dem Hengst Werdicio an. Damit nicht genug, er gewann vor heimischer Kulisse (in Redefin hat er Reiten und Pferdezucht gelernt) zudem eine von sechs Springpferdekonkurrenzen mit Wertnote 8,6 auf Quintello. Der 31-Jährige wurde damit, auch wenn ihm Siege in den beiden S-Springen versagt blieben, erfolgreichster Reiter des Turniers. Zweimal hieß der Sieger in diesen Springen für junge Pferde Jörg Möller. Auf dem vierjährigen Stakkato-Sohn Salto Mortale gewann der Garlitzer eine Springpferdeprüfung Klasse A mit Wertnote 8,5 vor Michael Nagel (Gadebusch) auf dem Mecklenburger DÂ’Olympic-Sohn Desperado (8,3). Ein weiteres Mal stand Möller mit Copito de Nieve B an der Spitze (Wertnote 8,6). Die sechsjährige Schimmelstute von Cellestial, die unter dem Garlitzer auch ein L-Springen gegen ihre Boxennachbarin Sandro Queen KT gewann, schlug damit ihre väterliche Halbschwester Clementine, die von Sarah Noujaim geritten wurde und Wertnote 8,5 erhielt. Das Paar aus Neu Benthen fuhr aber auch mit einem Sieg nach Hause. 8,4 gab es für den sehr harmonischen Ritt in einer weiteren Springpferdeprüfung Klasse L. Andreas Bäse (Wusterhusen), der sich zuvor auf dem Hengst Skyscraper (v. Stakkato) mit Wertnote 8,6 einen Sieg erkämpfte, wurde auf Costa-Calida mit 8,2 Zweiter. Den einzigen Gastgebersieg des Turniers gab es am ersten Turniertag durch Daniel Wascher, der in einer Springpferdeprüfung Klasse A auf dem vierjährigen Hengst World Pleasure (v. Landclassic) Wertnote 8,3 erhielt. Auf dem sehr talentierten Hengst Carrico (v. Catoki) wurde sein Teamkollege Heiko Strohbehn mit Wertnote 8,2 Zweiter. Ein Pferd, dem sicher eine große Zukunft bevorsteht.
Franz Wego